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Die Königin ist tot: Roman (German Edition)

Die Königin ist tot: Roman (German Edition)

Titel: Die Königin ist tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Flor
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direkten Kundenkontakt bot, nicht so schlecht gewesen wäre.)
    Die Gärtnerin habe ich nur einmal fassungslos gesehen: als nämlich sorgfältig eingelegte Pflanzenkeime von einem eigens für eine von Duncans Gesellschaften angeschafften Jagdhund aus der Erde gewühlt worden waren. Die Gärtnerin stellte den Haushofmeister zur Rede, den sie für das Fehlverhalten verantwortlich machte, und ich muss sagen, die folgende Szene, die sich im Windschatten des Hauses neben einer der Garagen abspielte, genoss ich vorbehaltlos vom Vorhaus aus, wo ich mich vermutlich damit beschäftigte, ein Gesteck zu arrangieren, das den Eingangsbereich der Jahreszeit entsprechend dekorieren sollte. Nicht dass ich das besser beherrscht hätte als das Backen. Als ob ein Hund Pflanzen fressen würde, knurrte der Mann.
    Ich versuchte mich eine Zeit lang im Einkaufen, doch das war noch uninteressanter; ich fand eine Spezialistin, die mir meine Garderobe zusammenstellte: sie hinterließ mir bebilderte Outfitbeschreibungen, die ich an die Wand des Schrankraums klebte. Gesellschaftliche Auftritte meinerseits sollten keinerlei Anlass zur Klage geben. Und das taten sie auch nicht. Duncan schien zufrieden mit dem Arrangement. Nur wenn er über Mitarbeiterführung sprach, dann wusste ich nicht, wohin ich schauen sollte.

12
    Diese Kinderpornosache sei Alexanders Idee gewesen, sagte Duncan. Auf meinen überraschten Blick hin: Der komme aus sehr einfachen Verhältnissen, Mutter Zimmermädchen oder so. Das verleihe ihm Biss und unbedingten Erfolgswillen. Wenn auch eine Schlagseite zum Unbedachten. Leise Herablassung trieft aus Duncans Mundwinkel. Jedenfalls: das eigentlich vereinzelt und gezielt im Büro des späteren Selbstmörders platzierte einschlägige Material habe sich natürlich post mortem zu einer ganzen Flut ausgewachsen, sodass der medial allseits geschätzte Begriff des Rings, des Kinderpornorings nämlich im Raum stand, wobei wiederum äußerstes Geschick Duncans erforderlich gewesen sei, um zu verhindern, dass er selbst noch in den Dunstkreis dieses Rings geriet (hat das Kind erst einen Namen, wird es eigenmächtig). Und ich hatte Stuart im Verdacht gehabt. Das wäre naheliegend gewesen. Stuart mit den Goldzähnen hätte sich hervorragend für die Erfindung eines solchen Plots geeignet. Bin ich dumm: nein, Stuart hat die Seiten gewechselt, Stuart ist Polizist und hat die Sache aufgedeckt, natürlich, bin ich vergesslich, hat sich medial damit geschmückt, was zusätzlich den Vorteil hatte, dass allfällige Gerüchte über eine allzu große Nähe zwischen Duncan und Stuart gar nicht erst aufkommen konnten. Nur weil der Lieblingsfirmensitz Duncans zufällig in der Metropole liegt, deren Bürgermeister beschlossen hatte, Stuart als Polizeichef einzusetzen. Wie konnte ich das nur wieder vergessen, und in solchen Augenblicken, wenn bei mir der Groschen fiel, war meine Bewunderung für Duncan aufrichtig, was sich auf unsere Bettroutinen durchaus positiv auswirkte – zumindest, so lange der Eindruck frisch war.
    Dass Duncan mir von dem ganzen Plot so freimütig erzählt hat, wundert mich im Nachhinein. Als ob er mich vor sich selbst hätte warnen wollen, und, ja, diese Warnung ist angekommen. Alexander stellt den Sachverhalt ganz anders dar, doch das ist eine andere Geschichte, und ich weiß nicht, welche Variante ich vorziehen soll: sie waren in den Interpretationen dieses Themas jeder auf seine Weise sehr überzeugend.
    Nun könnte ich mir die Wohnungstür im 68. Stock ansehen, meinen persönlichen Wendepunkt, und schon deshalb würde ich gerne behaupten, es sei der 69ste, doch das ist falsch. Dort verabschiedet sich Duncan überraschend und freundlich, fast schon liebevoll, lässt mich in aller Form stehen, während Alexander bereits einen Schritt zurücktrat, um ihn einzulassen. Dass wir sicher einiges zu besprechen hätten, merkte Duncan an, und ich denke, er ging dabei so weit, in die joviale Verbindlichkeitsgeste des Zwinkerns zu verfallen. Und dann sagte er noch, dass er vorhabe, etwas mit den Jungen zu unternehmen. Männersache. Doch ich greife besser nicht vor, so verlockend das freie Schweben über der Erinnerungslandschaft auch sein mag, das Ausschauhalten und Herabstoßen, wenn sich ein besonders attraktives Fundstück zeigt. Solange ich noch ein Konzept habe vom Aufeinanderfolgen der Ereignisse, sollte ich im Stande sein, sie zu schildern. (So lange ich rede, sage ich, lebe ich.) Ich bleibe also dabei, wie Duncan mir die Geschichte

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