Die Kolonie Der Catteni
dort hinunter zum See.
Astrid hatte keine Probleme, ins kalte Wasser zu steigen, da sie als Norwegerin eigentlich an regelmäßige Saunabesuche gewohnt sein mußte. Aber die Wassertemperatur verleitete sie nicht gerade zum Bummeln, daher waren sie gewaschen, abgetrocknet, angezogen und schon wieder auf dem Rückweg in ihr Quartier, als das Abendessen bereitstand.
»Was ich vermisse, ist ein Bier«, beklagte Joe sich und tunkte mit seinem Brot die letzten Soßenreste aus seinem Teller auf.
»Und ich träume von einer Zigarette«, sagte Sarah.
»Ich auch«, schloß Astrid sich lächelnd an und übersetzte das eben Gesagte für Oskar. Er hob beide Hände in einer flehenden Geste zum Himmel. »Sie kennen sich doch bei Pflanzen aus«, wandte Kris sich an Joe. »Dann suchen Sie doch mal eine, die uns den Tabak ersetzen könnte.«
»Das ist eine gute Idee«, entgegnete Joe. »Mal sehen, was ich zustande bringe.«
Kapitel Elf
Jeden Morgen meldete Kris sich bei Mitford und gab ihm den neuesten Stand der Dinge durch. Abends, wenn sie sich alle am Feuer versammelten, ließ sie sich von ihren Gefährten dabei helfen, das Gelände, das sie im Laufe des Tages erwandert hatten, in die Karte einzufügen. Am vierten Tag stießen sie auf eine weitere Garage und begannen sofort damit, sie außer Betrieb zu setzen. Kris zeichnete dieses Detail mit nicht unerheblicher Freude in die Karte ein.
Joe Marley schob einen nicht vorhandenen Hut in den Nacken und kratzte sich am Kopf, während er die ersten Maschinen betrachtete, die er zu Gesicht bekam. Oskar, der den ersten großen Mähdrescher begutachtete, redete aufgeregt auf Astrid ein.
»Er möchte ihn in Betrieb sehen«, sagte sie und beäugte die Maschine mißtrauisch.
»Vielleicht im nächsten Jahr«, sagte Kris fröhlich, »falls wir uns entschließen, alles wieder instand zu setzen. Falls wir überhaupt noch alle Teile zusammenbekommen.«
Zainal hatte die Sonnenkollektoren auf dem Garagendach mittlerweile abmontiert. Nun wandte er sich dem fliegenden Pfeilwerfer zu. Leon hatte ausdrücklich darum gebeten, daß sie jeden Pfeil mitbrächten, den sie fänden, um daraus das Betäubungsmittel zu gewinnen.
»Oskar möchte wissen, wie Maschine ohne Räder arbeitet«, sagte Astrid und warf einen Blick unter die Schürze der größten Landmaschine.
»Auf einem Luftpolster.« Kris machte das Geräusch nach und deutete mit den Händen an, was sie meinte. Oskar nickte verstehend und umrundete das mechanische Monster. Er untersuchte außerdem die Flugvorrichtung und war dabei besonders vorsichtig, da Kris ihn vor den Pfeilen gewarnt hatte, die aus der Vorderkante herausragten. Oskar schien von der Konstruktion des Mähdreschers begeistert zu sein. Dann wedelte er mit der Hand in der Luft herum und sagte etwas zu Astrid.
»Sein Bauernhof befindet sich auf einem Berg. Dieses Ding«, und damit trat sie gegen die Kupplung, »würde dort umkippen.« Dabei tat Astrid so, als verlöre sie das Gleichgewicht.
Joe war in den Lagerbereich vorgedrungen und suchte dort irgend etwas.
»Sie haben keinerlei Werkzeug zurückgelassen. Reparieren diese Dinger sich denn selbst?«
»Wir haben gesehen, wie einige aneinander herumgewerkelt haben«, sagte Zainal und näherte sich der Vorderseite des Mähdreschers, um die Sonnenzellen abzunehmen.
»Also wirklich, dieser Planet ist seltsam«, sagte Sarah.
»Das können Sie laut sagen«, pflichtete Kris ihr bei. »Im Camp werden Kollektoren und Batterien gebraucht. Davon ist ja eine Menge vorhanden.« Sie warf einen Blick in die Garage, in deren Schatten die Umrisse weiterer Maschinen zu erkennen waren.
»Können wir heute nacht nicht hier drin schlafen?« fragte Sarah so müde, daß Kris beinahe mitleidig lächelte. »Ich glaube schon«, sagte sie. »Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, wenigstens für eine Nacht nicht diesem kalten Wind ausgesetzt zu sein.«
»Irgendwo dahinten habe ich Felsläufer gesehen …« sagte Sarah und griff zu ihren Waffen. »Kris, gehen Sie mit ihr«, sagte Zainal, als die Frau allein losziehen wollte. »Ich komme schon alleine zurecht«, sagte Sarah indigniert.
»Sie gehen mit«, wiederholte Zainal mit Nachdruck. »Dieser Planet ist gefährlich. Kris kennt die Gefahren.« »Ja, das schon, aber ich höre nicht so gut wie Coo«, wandte Kris ein und legte Handy und Kartenmappe hin. »Ist er immer so?« wollte Sarah von Kris wissen, als sie außer Hörweite waren. »Wie soll er sein?«
»Nun regen Sie sich nicht gleich
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