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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Schwestern inmitten ihrer Nachbarschaft, ihrer Freunde, gewohnt hatten. Sie redete weiter, konnte nicht aufhören, von ihrem schwarz-weißen Auto zu erzählen, von dem Studentenheim, in dem sie in ihrer Collegezeit gewohnt hatte. Plötzlich erschienen Joe und Sarah in der Türöffung. Astrid und Oskar waren dicht hinter ihnen. »Ist dies unser neues Zuhause?« fragte Joe aufgeräumt.
    »Ja, das ist es«, erwiderte Kris und hatte plötzlich den Wunsch wegzulaufen. Sie richtete sich aus dem Bett auf, schlüpfte wieder in die Schuhe, die sie gerade abgestreift hatte, verließ den Raum und rannte durch die Kochhöhle und hinaus, nahm dabei die Treppen, so schnell sie konnte, ohne irgendwelche Vorsicht, eilte durch die Felsenschlucht und über den Platz der Lagerfeuer, ließ die Stöcke hinter sich und strebte dem Berggipfel entgegen, dann auf der anderen Seite hinunter und den nächsten hinauf. Endlich war sie von allen sehr weit weg. Dort saß sie alleine, vergrub das Gesicht in den Händen und weinte. Sie hatte keine Ahnung, weshalb sie so kindisch reagierte, es sei denn, es war dieser »Verlust«, der ihr plötzlich bewußt geworden war. Bis zu dem Moment, als Zainal sie danach fragte, hatte sie es sich einfach nicht gestattet, über das Zuhause, an ihre Familie, an alles, was ihr teuer und vertraut war, auch nur zu denken. Sie hatte sich gezwungen, sich zuallererst auf das Überleben zu konzentrieren, danach auf die Patrouillengänge mit Zainal und darauf, sich in dieser verrückten Welt als nützlich und zuverlässig zu beweisen. Sie hatte durchgehalten, hatte alles ausgeführt, was man von ihr verlangt hatte, aber das reichte nicht aus – in diesem Moment jedenfalls –, um die Zukunft aufzuwiegen, die sie früher einmal für sich geplant hatte.
    Sie spürte, daß sich ihr jemand näherte. Sie drehte sich halb um und entdeckte Zainal.
    »Es war alles Ihre Schuld …« Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, da schrie sie auf. »Nein! So habe ich das nicht gemeint, Zainal. Wirklich nicht! Gehen Sie nicht weg!«
    Er blieb stehen, wo er war, solide wie ein Fels und ohne ZU lächeln, aber offensichtlich durchaus besorgt, so daß er sich vergewisserte, daß sie sich nichts antat. »Sarah sagt, weinen ist gut.« »Woher wußte sie, daß ich weine?«
    Er zuckte seine breiten Schultern. »Sie ist eine Frau. Terranerin wie Sie. Sie hatte doch recht, nicht wahr? Sie weinen.«
    »Verbreiten Sie diese Sensation nur nicht im ganzen Camp, verdammt noch mal«, murmelte sie und tupfte »ich die Wangen ab, damit sie einen Grund hatte, um den Kopf gesenkt zu halten. Sie wollte nicht, daß Zainal sie weinen sah. Sie wollte es wirklich nicht. »Weinen die Frauen der Catteni auch?« »Ja«, sagte er so spontan, daß sie sofort wußte, daß er log.
    »Sie lügen wie gedruckt.« Die Erkenntnis, daß er um ihretwillen die Wahrheit verdrehte, tat ihr gut.
    »Wie gedruckt?« In seiner dunklen Stimme schwang der Anflug eines Lachens mit.
    »Sie lachen mich aus …«, sagte sie düster.
    »Ich lache über Ihre Vergleiche.«
    »Die sind auch ausnehmend spaßig, nicht wahr?«
    Zainal war ein wenig näher gekommen, und diese Nähe war durchaus angenehm. Sie stellte fest, daß er einen ganz anderen Geruch verströmte als terranische Männer. Es war kein unangenehmer Geruch. Er erinnerte nicht an Zwiebeln wie bei den meisten Männern. Sie konnte diesen Geruch jedoch nicht genau identifizieren und wußte nur, daß sie ihn mochte.
    »Ich bin nur sehr selten albern«, erklärte sie mit Nachdruck. Sie befürchtete insgeheim, daß ein Wachtposten vorbeikam und sie dort sah. Dieses Treffen konnte durchaus falsch interpretiert werden, und sie wollte nicht, daß es weitere Gerüchte darüber gab, daß Zainal um das Lager herumschlich. »Wie sieht es in Ihrer Heimat aus -oder macht die Erinnerung daran sie so traurig, daß sie auch weinen?«
    Die Vorstellung von einem tränenüberströmten Catteni ließ sie unwillkürlich kichern.
    »Jetzt geht es Ihnen besser«, stellte Zainal fest, legte eine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an.
    Kris wurde von dieser unerwarteten Zärtlichkeit in seinen warmen gelben Augen beinahe überrumpelt. Wie hatte sie diese Farbe jemals seltsam finden können?
    Dann legte er einen Arm um ihre Schultern. »Geht es Ihnen wirklich besser? Das Essen ist fertig. Haben Sie keinen Hunger? Hunger kann einen auch zum Weinen bringen.«
    Sie musterte ihn prüfend. »Das waren aber keine Hungertränen. Sondern ich hatte plötzlich

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