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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Heimweh.« »Heimweh?« Er war verwirrt.
    »Ja, man ist traurig und sehnt sich nach vertrauten Dingen und Menschen, die man liebt.«
    »Ich glaube nicht, daß Catteni verstehen, was ›Heimweh‹ ist«, sagte er und wirkte in seiner Ratlosigkeit ungemein liebenswert. Nun schob er sie in Richtung Höhle. »Weshalb dies hier Camp Ayres Rock? Joe hat darüber gelacht.« Kris mußte ebenfalls lächeln. »Es ist ein grandioses Naturdenkmal in Australien.« Sie schaute sich um. »Viel größer als dies hier, aber ich glaube, die Umrisse sind ähnlich. Die Aussies müssen die Abstimmung beeinflußt haben … falls es überhaupt eine gegeben hat.« »Verursacht das bei ihnen denn kein Heimweh?«
    »Das wohl nicht«, sagte sie. »Vermissen Sie denn niemals Ihre Heimat?«
    »Nicht meine Heimatwelt«, sagte er derart spontan und leidenschaftlich, daß sie sich fragte, ob er den Planeten selbst meinte oder seine Bevölkerung. »Wir sollten Coo und Pess aufsuchen und ihnen von den neuen Nahrungsmitteln erzählen.«
    »Ja, das sollten wir tun«, sagte sie. Sie schämte sich plötzlich ihrer Schwäche, während gute Freunde in einer viel schlimmeren Lage waren.
    Coo und Pess und die anderen kranken Angehörigen Ihrer Rasse waren zusammen in einer Lazaretthöhle untergebracht. Der Schwächezustand lastete auf ihnen wie ein greifbares Tuch und verlieh ihrer Haut einen grünlich fahlen Farbton. Sie lagen auf weichen Liegen, aber Kris kam es so vor, als hätten sie sogar Schwierigkeiten beim Atmen. Pess wirkte fast durchsichtig. Er war der älteste Deski. Und es waren die Knochen, die schwach wurden, oder? Doch nicht die Lungen.
    Alle Deski schienen sich über den Besuch zu freuen, und sie unterhielten sich lebhaft untereinander in ihrer Sprache, als Zainal und Kris ihnen von den Nahrungsmitteln erzählten, die sie auf ihrer letzten Erkundungstour gefunden hatten.
    »Sie denken gut und machen gut«, sagte Coo und schaute von Kris zu Zainal und nickte. »Coo geht gleich mit Ihnen.«
    »Sie haben auch wieder ein wenig Englisch gelernt«, stellte Kris fest und fühlte sich angesichts ihrer so offensichtlich leidenden Gefährten schrecklich unbehaglich. Sie erinnerte sich daran, wie unbesiegbar Coo und Pess ihr während ihrer ersten gemeinsamen Ausflüge erschienen waren. Sie nun in einem derart traurigen Zustand anzutreffen, machte ihr das Herz schwer. Wenn sie sich nicht vorsah, würde sie gleich wieder anfangen zu weinen. »Gibt es auf Ihrer Heimat weit Seen?« wollte sie von Coo wissen. »Sehen?«
    »Große Gewässer, salzige.«
    Sie wechselten untereinander ein paar Worte, dann schüttelte Coo, der die Rolle des Sprechers übernommen hatte, traurig den Kopf. Nun deutete Kris auf den Wasserkrug. »Großes Wasser, daß man nicht darüber hinwegschauen kann.«
    »Oh.« Pess und Coo schienen erst jetzt zu verstehen und nickten heftig. »Großes Wasser gut.«
    »Gut für Deski?« Auch diesmal wurde Kris mit einem zustimmenden Nicken belohnt. »Vielleicht helfen diese Muscheln.«
    In diesem Moment schaute Leon durch die Türöffnung. »Sie dürfen sie nicht überanstrengen. Ich habe übrigens gehört, daß Sie auf ihrer letzten Tour eine mögliche Nahrungsquelle für sie gefunden haben.« Erleichtert, eine Entschuldigung gefunden zu haben, um die Deski zu verlassen, erklärte Kris dem Arzt, was Joe entdeckt hatte.
    »Ich werde nachher mit ihm reden.«
    »Wie geht es ihnen, Leon?« fragte Kris leise.
    »Sie behaupten sich, so gut es geht, und die Frau ist schwanger.«
    Kris blickte über die Schulter. »Welche ist es?«
    »Die neben Pess. Er ist ihr Partner. Wir hoffen, daß er sich so lange halten kann, bis sie niederkommt, aber das ist höchst zweifelhaft. Er ist schon zu alt und nicht so widerstandsfähig wie die anderen. Wenn sie Menschen wären, würde ich meinen, daß sie Rachitis haben und Vitamin C brauchen. Ich habe ein Mikroskop bestellt …« Er grinste freudlos. »Ich habe mein Glück bei diesen Technikfreaks versucht, die behaupten, daß sie alles, was wir brauchen, aus diesem Maschinenschrott herstellen können. Ich wünschte, sie würden sich ein wenig beeilen.« In diesem Moment erschien Zainal im Tunnel und kam zu ihnen. Er brauchte nicht nach Leons Diagnose zu fragen, um zu erkennen, in was für einem ernsten Zustand sich die Deski befanden.
    An diesem Abend erwartete sie eine solide Mahlzeit, deren besonderes Glanzlicht ein fermentiertes Bier war, das in Camp Rock gebraut wurde. Es hatte einen ansehnlichen Alkoholgehalt,

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