Die Kolonie Der Catteni
Jammerton. »Vielleicht sollte ich den Wagen fahren. Ich kenne dieses Baby schließlich in- und auswendig.«
»Ich fahre«, erklärte Zainal, und so geschah es. Mitford hatte seine Fähigkeiten auf dem Weg zum Camp Narrow überprüft, und es war nicht das erste Bodenfahrzeug, das Zainal jemals gefahren hatte.
Zainal drehte den Kontrollhebel, und der Springer machte einen kleinen Hüpfer vorwärts. Er hatte seinen Namen erhalten, weil er während der ersten Fahrt über jedes Gelände ›gehüpft‹ war, das nicht seiner vorprogrammierten optimalen Arbeitsumgebung entsprach. Sie hatten alle gelernt, sich während der Fahrt an irgend etwas festzuhalten, um sich gegen unerwartete Manöver zu sichern. Gewöhnlich bewegte das Luftkissenfahrzeug sich jedoch ruhig und gleichmäßig vorwärts.
Aarens Versuche, mit Sarah anzubändeln, schlugen fehl, als sie ihm unmißverständlich klarmachte – indem sie sich bei Joe einhakte –, daß sie keinerlei Interesse hatte. Aarens schmollte, bis Bert Puts ungläubiger Blick angesichts eines derart kindischen Verhaltens ihn so sehr beschämte, daß er gar keine Reaktion mehr zeigte. Der Springer mochte zwar schneller sein als ein herkömmlicher Kampfpanzer, aber er war ganz bestimmt kein Rennwagen auf einer Grand-Prix-Strecke. Er ›flog‹ außerdem auf seiner Fahrt während des ersten Tages über einen breiten, gewundenen Fluß und drei kleinere Bäche. Als sie am Abend auf einem Felsrücken oberhalb eines kleinen Wasserfalls mit Flußtümpel ihr Lager aufschlugen, rechneten Zainal und Bert aus, daß sie ungefähr siebzig Meilen zurückgelegt hatten.
Das Abendessen bestand aus Felsläufern und einigen wohlschmeckenden kleinen Fischen aus dem Fluß. Nachdem er Mitford Bericht erstattet hatte, teilte Zainal die Wachen ein und gab Aarens die letzte Schicht. Als Kris am nächsten Morgen aufwachte, fand sie Aarens schlafend vor.
»Was ist denn hier überhaupt zu bewachen? Und nach was soll ich Ausschau halten?« fragte Aarens zornig, als Zainal ihn heftig wachrüttelte. »Hey, beruhigen Sie sich. Aasfresser greifen auf felsigem Untergrund nicht an, und niemand hat bisher erlebt, daß Flieger nachts auf die Jagd gehen.«
»Es gibt immer noch genug versprengte Gefangene, deren Zahl wir nicht kennen«, sagte Kris, »und Sie wissen verdammt genau, daß sie es auf den Hüpfer abgesehen hätten, wenn sie uns beobachtet haben.« »Ich habe niemanden bemerkt«, protestierte er.
»Glauben Sie denn, sie wären so dämlich und würden sich offen zeigen, ehe sie uns angreifen?« fuhr Kris fort. Sie raste innerlich vor Zorn über seine törichte Arroganz und mußte ihre Hände um die Sitzfläche ihres Platzes krampfen, damit sie Aarens nicht tätlich angriff. Selbst als sie sich vorstellte, wie sehr sie es freuen würde, ihn ausgestreckt auf dem nackten Fels liegen zu sehen, erkannte sie die Dummheit einer solchen Entwicklung. Wahrscheinlich brauchten sie Aarens’ Hilfe dringend, falls das Fahrzeug tatsächlich versagte. »Aber niemand hat uns angegriffen«, verteidigte er sich stur.
An diesem Abend mußte er zur Strafe Feuerholz und Felsläuferdung sammeln. Nervös wachte Kris in dieser Nacht während Aarens’ Schicht mehrmals auf, um sich zu vergewissern, daß er auch wirklich die Augen offen hatte. Zainal erging es genauso. Als sie gemeinsam aufwachten, zog Zainal sie dicht zu sich heran und liebkoste zärtlich ihren Nacken, aber das war leider, dachte Kris, das einzige amouröse Intermezzo, das er sich bei ihr erlaubte. Und dafür war sie sogar dankbar, obgleich sie sich sehnlichst mehr wünschte.
Sie brauchten sechs Tage, um ihren Bestimmungsort zu erreichen, und die Garage, auf die sie stießen, war meilenweit über das kahle Land hinweg, das sich bis zum Horizont ausbreitete, zu sehen.
»Ein seltsamer Ort für eine Garage«, sagte Joe Marley und versuchte die Höhe der Türen zu schätzen.
»Die Kommandostelle befindet sich direkt darüber, nicht wahr?« sagte Kris und schaute über Berts Schulter auf die Landkarte.
»Das nehme ich doch an … ja, da oben«, erwiderte Bert und deutete auf die Stelle. Beim Anblick der steilen Felswand, auf welcher der Posten stand, seufzte er auf. Nur die Sonnenzellen, die zu regelmäßig geformt waren, um natürlichen Ursprungs zu sein, markierten seinen Standort. »Ich frage mich, ob wir den Springer nicht auf einem anderen Weg dort hinaufbringen können …« Er suchte den Gebirgskamm in östlicher Richtung ab. »Nein, wir haben Seil.« Mit
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