Die Kolonie Der Catteni
diesen Worten holte Zainal die Seilrolle aus einem der Utensilienfächer des Springers. »Und Haken«, fügte Joe eifrig hinzu, da er beobachtet hatte, wie Jay Greene diese erst kürzlich angefertigten Hilfsmittel ihrer Ausrüstung hinzugefügt hatte.
»Wenn Sie es schaffen, den Springer irgendwie neben die Sonnenzellen zu manövrieren, dann fange ich schon damit an, sie abzubauen«, meldete Aarens sich zum ersten Mal an diesem Tag zu Wort. »Ich möchte doch nicht, daß Ihnen, wenn Sie in der Felswand hängen, irgend etwas auf den Kopf fällt«, fügte er mit einem spöttischen Grinsen hinzu.
»Gut«, sagte Joe Marley. »Ich helfe Ihnen dabei. Wir brauchen ja nicht alle zu klettern.« Zainal schaute zur Sonne, die schon recht tief am Himmel stand.
»Aber nicht mehr heute. Morgen. Heute helfen wir alle mit, die Zellen abzumontieren. Und ins Gebäude hineinzukommen.« Aber er schien dieser Möglichkeit keine großen Chancen einzuräumen, während er die mächtigen grauen Stahltüren inspizierte. »Ich sehe nirgendwo einen Spalt.«
Als sie sich bei Mitford meldeten, äußerte dieser seine Erleichterung darüber, daß sie den Zielort erreicht hatten: Er ermahnte sie jedoch, auf keinen Fall etwas zu überstürzen, falls diese Einrichtung sich wesentlich von den bisher bekannten unterschied. Da es sich um eine Art Kontroll – und Steuerzentrale für den gesamten Planeten handeln konnte, war damit zu rechnen, daßdie Maschinenbauer sie mit entsprechenden Sicherheitssystemen ausgerüstet hatten.
Aarens demontierte die Solarzellen. »Deswegen bin ich doch mitgekommen, nicht wahr?« meinte er abfällig. »Darin bin ich ganz gut. Sie würden dazu doch eine halbe Ewigkeit brauchen, und Sie …« Sein feindseliger Blick richtete sich auf Zainals klobige Finger, »… würden die Sonnenzellen wahrscheinlich beschädigen. Einige waren schon derart ruiniert, daß sie nicht mehr zu gebrauchen waren, wissen Sie? Sie scheinen für Technologie nicht viel übrig zu haben, sonst gingen Sie anders damit um.«
Da sie wußte, wie sehr sich die Patrouille mit den Sonnenzellen hatte abmühen müssen, mußte Kris widerstrebend anerkennen, daß Aarens diese Arbeit viel schneller und wahrscheinlich auch besser ausführte als jeder andere in ihrer Gruppe. Diese Tatsache machte Aarens bei seinen Begleitern jedoch nicht beliebter, und er mußte auch in dieser Nacht Wache schieben, obgleich er sich darüber bitterlich beklagte.
»Ich habe große Hände«, sagte Zainal, hob eine mächtige Faust und betrachtete sie, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen. Er lächelte und wandte sich zu Aarens um. Seine Absicht war ziemlich eindeutig. »Große Hand, großer Schaden.«
»Das wagen Sie nicht«, sagte Aarens und ging um das Feuer herum zu Sarah, die sich sofort zurückzog und ihn allein stehen ließ. »Sie brauchen mich als Techniker. Um Ihnen zu erklären, was da oben ist.« »Vielleicht«, sagte Zainal, »aber ich lenke schon viele Jahre als Pilot Raumschiffe. Ich weiß auch ein wenig über Schaltkreise und Raumschiffe Bescheid.«
Aarens verfiel wieder in trotziges Schweigen und blickte alle über das Lagerfeuer hinweg wütend an. »Wecken Sie mich für die letzte Wache«, sagte Joe leise zu Zainal. »Ich traue ihm nicht über den Weg.« »Wo will er denn hin?« fragte Zainal achselzuckend.
»Es geht nicht so sehr darum, wohin er geht, sondern was er tut. Zum Beispiel kann er den Springer lahm legen oder ein paar giftige Blätter in unseren Frühstückstee mischen. Ich traue ihm sogar zu, daß er ein paar Abtrünnige an uns heranlassen und sich dann halbtot lachen würde, wenn sie uns die Kehlen aufschlitzen.«
Aarens sagte am nächsten Morgen nichts, als er bei Tagesanbruch zusammen mit den anderen geweckt wurde. Aber auf seinen Zügen lag ein selbstzufriedener Ausdruck, so als hätte er in dem Kampf eine Runde dadurch gewonnen, daß er nicht hatte Wache stehen müssen wie alle anderen. Was in gewisser Hinsicht auch stimmte, dachte Kris verärgert.
Sooft sie es auch versuchten und obgleich Aarens sich wirklich alle Mühe gab, das Problem zu lösen, gelang es ihnen nicht, die Tür zu öffnen, und es gab leider nur diese eine.
Nachdem er einen fruchtlosen Morgen hinter sich gebracht hatte, entschied Zainal, das nachmittägliche Tageslicht für den Aufstieg auszunutzen.
»Warum starten wir morgen nicht schon ganz früh?« wollte Aarens wissen. Er wirkte auf einmal überaus nervös. »Und ruhen uns dafür heute aus. Oder gehen auf die
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