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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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behauptet, der Planet wäre unbewohnt? Er hatte ganz eindeutig erklärt, es gebe einheimische Gefahren, an die er sich zwar nicht mehr genau erinnern könne, nur daß es sich um »tödliche« Tiere handele. Am tiefsten Punkt dieses Feldes floß ein weiterer Bach. Etwa ein künstlicher Wasserlauf? Auf einem anderen Feld auf der anderen Seite sah es genauso aus wie auf allen anderen in dieser Gegend. Oder auf dem gesamten Planeten? Wo waren die Weidetiere? Die Wiederkäuer, für die diese Felder angelegt worden waren? Waren sie vielleicht einige von diesen »tödlichen« Bestien? Sie ließ den Blick umherschweifen und sah in der Ferne eine ansteigende Hügellandschaft. Mein Gott, wie weit war es noch bis dorthin? Sie blickte über die Schulter auf die breite Menschenschlange, die sich hinter ihr herwand. Es sprach für Mitfords Führerqualitäten, daß er es schaffte, eine derart vielschichtige Gruppe so eng zusammenzuhalten. Nun ja, Gehorsam hatten sie sicherlich schon durch die Energiepeitschen der Catteni gelernt. Sehr viele hatten wahrscheinlich keine Zeit gehabt, sich von ihrem Sklavendasein zu erholen und die Fähigkeit zu entwickeln, wieder für sich selbst zu denken und zu entscheiden. Offenbar rechnete Mitford damit. Hauptsache, damit ließen sich so viele Seelen wie möglich retten, dachte sie.
    Während des langen Marsches ertappte sie sich dabei, wie sie sich zunehmend über Patti Sues Schwächlichkeit ärgerte. Viel lieber wäre sie vorne bei Mitford und Zainal gewesen, wo sie genau hätte sehen können, wohin der Weg führte. Vielleicht hätte sie sich sogar als Kundschafterin nützlich machen können. Sie gehört stets gerne zu den ersten, hatte wenig Lust, anderen hinterherzulaufen. Aber sie hatte die Verantwortung auf sich genommen, mit Patti Sue ein Team zu bilden, und sie würde diese Pflicht erfüllen.
    Als die Sonne sich dem Horizont entgegenneigte, mußte sie Patti Sue während der Aufstiege verstärkt behilflich sein. Bergab ging es einfacher, außer daß Patti des öfteren ins Straucheln geriet, sich ständig bei Kris für die Mühe entschuldigte, die sie ihr bereitete, und ihr versicherte, wie nett sie es fand, daß sie sich um sie kümmerte. Kris mußte die Zähne zusammenbeißen und an sich halten, um nicht zu erwidern, daß Patti Sue endlich die Klappe halten und sich gefälligst ein wenig anstrengen sollte.
    Jede Stunde durften sie fünf Minuten Pause machen, um auszuruhen oder um zu trinken, aber woher Mitford wußte, wann wieder eine Stunde verstrichen war, blieb ihr ein Rätsel. Vielleicht verfügte er dank seiner militärischen Ausbildung über eine eingebaute Uhr oder so etwas ähnliches. Auf jeden Fall begrüßte sie jedesmal die kurze Rast, die ihnen gestattet wurde.
    Mit diesen formlosen Schlupfhüllen hatten die Catteni eine hervorragende Fußbekleidung zur Verfügung gestellt. Die Körperwärme hatte ihr Paar derart perfekt ihren langen schmalen Füßen angepaßt, daß sie, obgleich ihre Füße rechtschaffen müde waren, keine einzige Blase oder wundgescheuerte Stelle beklagen mußte. Ihre Beinmuskeln beschwerten sich über fortgesetzten Mißbrauch, aber nachdem sie sich wahrscheinlich für längere Zeit überhaupt nicht körperlich betätigt hatte, konnte sie eigentlich nichts anderes erwarten, oder? Die Schritte aller waren ziemlich müde geworden, vor allem das Tempo der Wasserträger, obgleich Mitford darauf geachtet hatte, daß sie regelmäßig abgelöst wurden.
    Dann wurde die Meldung durchgegeben, daß sie eine Stunde Rast machten, um zu essen. Und falls jemand schon seinen gesamten Proviant verzehrt hätte, dann wäre das sein Pech. Es würden an diesem Tag keine neuen Rationen verteilt.
    Kris hatte von dem angefangenen Riegel ein weiteres Drittel vor Marschbeginn verzehrt, daher vertilgte sie nun das restliche Drittel und einen halben weiteren Riegel. Sie zwang Patti Sue, einen ganzen Riegel zu essen, indem sie ihn zerbrach und die junge Frau fütterte. Die Erschöpfung des Mädchens war keine Schauspielerei. Ihre Wangen waren eingefallen, und sie atmete nur noch ganz flach. Kris glaubte, ein Rasseln in ihren Lungen zu hören, aber das konnte durchaus die Folge zu großer Anstrengung nach langer Untätigkeit sein. Viel weiter würde Patti sich nicht mehr schleppen können.
    Als wieder zum Aufbruch gerufen wurde, befanden sie sich am Rand einer nicht allzu dichten Plantage. Und Plantage war durchaus die treffende Bezeichnung, denn die Vegetation – Bäume oder was auch

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