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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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lästige Art und Weise gefährlich gewesen, aber diese Verletzung sah sehr ernst aus. Sie beugte sich über ihn und hielt zuerst Ausschau nach Anzeichen für eine Blutvergiftung. Nicht daß die graue Cattenihaut deutliche Hinweise auf eine solche Schädigung geliefert hätte. Er hatte Blut, das genauso rot war wie Menschenblut, und es war dort, wo es an seinem Bein herabgelaufen war, fast schwarz geronnen. Erst jetzt verriet die Größe der Wunde ihr, daß er sich offensichtlich den Dorn selbst aus dem Fleisch herausgeschnitten hatte.
    »Autsch!« murmelte sie unwillkürlich. Sie suchte in ihrer Erste-Hilfe-Ausrüstung nach dem cattenischen Antiseptikum. Es würde wie die Hölle brennen, wenn sie es in die offene Wunde träufelte, aber welche andere Wahl hatte sie? Sie holte tief Luft und schüttete den gesamten Inhalt des Fläschchens in den Krater, den Zai-nal in sein Bein gegraben hatte.
    »Aarrrggghhh!« Zainal schoß in eine sitzende Position hoch, um gegen diese Behandlung zu protestieren. Die rechte Hand hatte er zum Schlag erhoben, während er mit dem linken Arm eine abwehrende Geste ausführte. Kris wich zurück und ging auf sichere Distanz. »Ich bin’s – Kris. Ich will Ihnen nur helfen, Zainal!«
    Seine Augen richteten sich auf ihr Gesicht.’Sie flackerten vor Schmerzen und Schreck, aber in diesem kurzen Sekundenbruchteil erkannte er sie.
    »Sie sind gekommen«, hauchte er mit kaum hörbarer Stimme, ehe er in sich zusammenzufallen schien und nach hinten auf den Boden sank. Seine Augen verdrehten sich, seine Lider flatterten wie die einer koketten Schönheit unter etwas anderen Umständen, und dann wurde er ohnmächtig.
    »Habe ich alles richtig gemacht, Zainal?« Sie schüttelte die massige Schulter – genauer gesagt, sie versuchte es –, um ihn zu wecken. Sie nahm die Erste-Hilfe-Tasche, die von ihrem Schoß gerutscht war, wieder an sich und überlegte, was sie sonst noch tun könnte, um ihm zu helfen. Geschwollenes Gewebe ließ sich gut mit kalten Kompressen behandeln. Bei dieser Menge an Antiseptikum in der Wunde dürfte es im Wasser kaum irgendwelche Bestandteile geben, die der Wunde schaden könnten.
    In der Erste-Hilfe-Tasche befand sich eine Art Stoff, den sie mit kaltem Wasser benetzte und dann auf die Wunde legte. Zainal stöhnte ein wenig, aber er krümmte sich nicht vor Schmerzen, daher gewann sie den Eindruck, daß es nicht schaden würde, wenn sie diese Behandlung fortsetzte. Sie bastelte aus einer der Decken, die sie mitgebracht hatte, ein Kissen, klaubte ihm die Blätter und Steinchen aus seinem überraschend feinen, weichen grauen Haar und deckte seine massige Gestalt mit einer zweiten Decke zu. .
    Es war Mitford selbst, der sie suchte. Sie tauchte aus dem Dickicht auf, als sie ihn rufen hörte. Hinter ihm sah sie, wie die Neuankömmlinge sich formierten, um zum Camp zurückzuwandern. Er hatte nicht lange gezögert mit seiner Entscheidung, sie aufzunehmen, auch wenn es bedeutete, daß für weitere vier- oder fünfhundert Seelen gesorgt werden mußte.
    »Was ist los, Kris?« fragte er und stieg scheinbar mühelos auf dem Abhang zu ihr hoch. Wie er sich trotz der umfangreichen Büroarbeit, die nun auf seinen Schultern lastete, so fit halten konnte, wußte sie nicht zu sagen, jedoch stieg er in ihrer Achtung gleich eine Stufe höher.
    »Warnen Sie die Leute vor den Dornbüschen«, sagte sie zuerst und deutete auf den Berghang. Aber die Immigranten schienen einen weniger direkten Weg zu nehmen, der sie um die gefährliche Zone herumführte. »Zainal hat sich an den Dornen verwundet. Er hat sich den Dorn selbst aus dem Bein herausgeschnitten, aber er war giftig genug, um ihn völlig auszuschalten. Wir müssen eine Tragbahre basteln, um ihn zurückzuschaffen.« Mitford erschrak sichtlich und kratzte sich am Kopf. Dabei drehte er sich halb zu seinen neuen Schützlingen um. »Ich weiß, daß Sie zuerst dafür sorgen müssen, daß sie in Sicherheit gebracht werden, aber wenn man bedenkt, was Zainal alles getan hat …« Sie war selbst verblüfft über die Bitterkeit in ihrer Stimme.
    »Aber, aber, machen Sie mal halblang, Bjornsen. Ich hatte nicht vor, ihn im Stich zu lassen. Er ist tatsächlich viel zu nützlich.« Sie glaubte aus dem Tonfall des Sergeanten herauszuhören, daß Zainal, so nützlich er auch sein mochte, nicht sehr beliebt war, und sie erkannte, daß einiges von dem, was über ihn geredet wurde, der Wahrheit entsprach. »Wir sitzen alle im selben Boot«, meinte Mitford und

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