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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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langen Tische im Barraum gesetzt.
    Frølich kannte offenbar die Bedienung, die sich mit einem Kaffee neben ihn gesetzt hatte. Als Gunnarstranda erschien, stand sie sofort auf. »Bleiben Sie ruhig sitzen«, sagte Gunnarstranda.
    »Besser nicht, wenn Sie etwas zu trinken haben möchten«, sagte sie grinsend. »Außerdem hab ich für heute genug mein Herz ausgeschüttet.«
    »Was nimmst du?«, fragte er Frølich, der mit dem Rücken an der Wand lehnte. Er hatte eine dicke Pelzmütze und zwei große Pelzhandschuhe neben sich auf den Tisch gelegt.
    »Pils und Gammel Dansk.«
    »Für mich das Gleiche«, sagte Gunnarstranda zur Bedienung. »Wie geht’s?«, fragte er.
    »Geht so«, sagte Frølich. »Hab zwei Angebote, einen Job als Weihnachtsmann und einen als Wachmann am Hauptbahnhof. Kann mich nicht richtig entscheiden.«
    »Es hat keinen Sinn zu versuchen, mich zum Lachen zu bringen«, sagte Gunnarstranda. »Ich lache nie.«
    Die Frau kam mit Bier und Schnaps. Gunnarstranda und Frølich hoben ihre Schnapsgläser und leerten sie.
    »Noch einen«, sagte Frølich.
    »Gibt’s keine kleineren Gläser?«, fragte Gunnarstranda vorsichtig.
    Die Kellnerin schüttelte den Kopf.
    »Okay, noch einen.«
    »Es ist bald Weihnachten, und ich lebe von Erspartem«, fuhr Frølich fort. »Habe beschlossen, morgens länger liegen zu bleiben, das geht leicht, bei dem jahrelang angestauten Bedürfnis durch die Nachtschichten. Jetzt bin ich schon bei zehn Stunden Schlaf jede Nacht. Kann bald zum Arzt gehen und mir eine neue Krankheit attestieren lassen: Narkolepsie. Dann geh ich zur Rentenkasse, beantrage Frührente, kaufe mir ein Segelboot auf Raten und fahre um die Welt. Ich bin wie der Löwe im Tierpark von Kabul. Hab genug zu essen, genug Freizeit, ich hab alles.«
    »Nur keine Löwenfreunde«, sagte Gunnarstranda.
    »Wie ist der Neue?«, fragte Frølich.
    »Fartein Rise arbeitet zwar hier, wohnt aber in Bergen und hat eine tragische Familiengeschichte.«
    Frølich nahm einen Schluck Bier, statt einen Kommentar dazu abzugeben.
    »Wusstest du, dass sich Bergen Die Stadt zwischen den sieben Bergen nennt?«, fragte Gunnarstranda. »Aber sie können sich nicht darüber einigen, welche Berge das sind. Es gibt nämlich nicht nur sieben Berge. Es sind mehr, zehn, vierzehn, vielleicht noch mehr. Ist es da nicht etwas merkwürdig, wennsie die Anzahl auf sieben reduzieren, um ihre eigene Stadt zu verorten?«
    »Skål«, sagte Frølich.
    »Ich hab ein Rätsel für dich«, sagte Gunnarstranda und stellte sein Glas ab.
    »Schieß los.«
    »Also – Folgendes: Um acht Uhr am Donnerstagmorgen geht in der Zentrale die Nachricht ein, dass vor dem Rathauskai ein Mensch im Wasser treibt. Lena fährt hin, und es sieht aus wie ein Unfall, ist wahrscheinlich aber mehr.«
    »Er wurde reingestoßen?«
    »Nicht nur das, der Täter hat auf dem Kai ein Brett gefunden und den armen Kerl damit unter Wasser gedrückt – bei 25 Grad unter null. Jedenfalls hat Lena herausgefunden, dass dieser Typ, Sveinung Adeler, ungefähr um sechs Uhr morgens ertrunken ist. Und dann landet am selben Morgen eine Frau, Nina Stenshagen, unterm Triebwagen der Grorudbahn und stirbt. Sie gehört zur Junkieszene vom Bahnhof. Da war es halb acht.«
    »Selbstmord?«
    »Sie ist in den Tunnel gelaufen und wurde von einem Mann verfolgt. Drei Minuten nachdem Nina unter dem Zug gelandet ist, verlässt eine unbekannte Person den Tunnel durch einen der Notausgänge ganz in der Nähe.«
    »Also nicht unbedingt Selbstmord. Was sagt der Zugführer?«
    »Die Frau stand zu dem Zeitpunkt unter Schock und hat nichts gesehen. Hat nur den Knall gehört – meinem Kollegen Rise zufolge, der ihre Aussage aufgenommen hat.
    Diese Nina war offenbar mit einem anderen Junkie befreundet, Stig Eriksen. Am Tag danach habe ich mit diesem Stig gesprochen. Erst wollte er nichts sagen, ruft mich aber eine halbe Stunde später an und erzählt – also am Telefon –, dass Nina ermordet wurde und dass er gesehen hat, wer den Mann vom Kai gestoßen und ertränkt hat.«
    Gunnarstranda holte Atem und trank einen Schluck Bier.
    »Verhafte Stig Eriksen. Bring ihn in eine Ausnüchterungszelle, bis sich Entzugserscheinungen melden, dann sagt er dir alles, was du wissen willst«, sagte Frølich.
    »Das Problem ist, dass Stig Eriksen tot ist«, sagte Gunnarstranda kurz. »Mit einer Maschinenpistole erschossen, wenige Minuten bevor ich genau das tun wollte, was du vorgeschlagen hast.«
    Frølich stieß einen Pfiff aus.
    »Genau

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