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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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orten, aber ohne Erfolg. Das Handy ist höchstwahrscheinlich zerstört worden, sagt Telenor.«
    Frølich schlürfte die letzten Tropfen seines Gammel Dansk in sich hinein.
    »Du siehst miesepetrig aus«, sagte Frølich. »Ich glaube, du brauchst noch einen.«
    Gunnarstranda sah auf. Ein neues Halbes und ein neuer Schnaps standen auf dem Tisch. Er lächelte matt. »Den noch«, sagte er, »aber dann ist Schluss.«
    »Ich vermute, dass Stig überlegt hat, wie er den Täter erpressen konnte, ohne etwas zu riskieren. Versetz dich mal in seine Lage: Er wird Zeuge eines Mordes. Er könnte Geld verdienen mit seinem Schweigen. Aber wie? Er weiß ja, dass der Täter ein Mörder ist. Wenn er einen falschen Schritt macht, springt für ihn nur eine Todesanzeige im Namen der Freunde heraus. Er muss heftig gegrübelt haben. Als du kamst, sah er seine Chance. Vielleicht hat er dich als Versicherung benutzt. Erst ruft er den Täter an, verlangt Geld und verabredet ein Treffen. Dann ruft er dich an und bittet dich zu kommen. Für den Fall, dass der Täter ihn überrumpeln wollte, hat er dich – die Polizei – als Backup.«
    Gunnarstranda nickte. Das klang einleuchtend. Er erinnerte sich an die Schritte. Den Schatten auf der Treppe. Es war sehr knapp gewesen. Wenn er nicht unten im Treppenschacht auf Stig gewartet hätte, wäre möglicherweise … Nein, so durfte er nicht denken. Stig war von einem unbekannten Täter ermordet worden. Er hatte sich nichts vorzuwerfen. Gunnarstranda hob sein Glas. Das Bier schmeckte ihm nicht.
    »Du weißt, dass du vor einem noch größeren Rätsel stehst, oder?«, fragte Frølich.
    »Welchem?«
    »Du hast es mit zwei verschiedenen Vorgehensweisen zu tun«, sagte Frølich. »Ein Mann wird ins Wasser gestoßen, Nina wird vor einen Zug gestoßen. Aber Stig Eriksen wird erschossen. Der Mord an Stig unterscheidet sich von den anderen. Dass Stig erschossen wurde, spricht dagegen, dass es derselbe Täter war, der alle drei umgebracht hat.«
    Gunnarstranda nickte. »Meinst du, ich hätte darüber noch nicht nachgedacht?«, murmelte er. »Ich habe veranlasst, dassNina Stenshagen obduziert wird. Aber auch wenn sich herausstellen sollte, dass sie ebenfalls erschossen wurde, bin ich nicht viel weiter. Adeler ist ertrunken, da besteht kein Zweifel. Irgendwas krieg ich da noch nicht zu fassen. Mir fehlen Informationen.«
    »Nina ist weggelaufen«, sagte Frølich. »Der Täter ist hinterher. Aber Stig blieb zurück. Warum ist er nicht hin und hat den Mann gerettet, der im Wasser zappelte?«
    »Stig war behindert. Hatte ein Bein amputiert. Durchaus möglich, dass er es versucht hat. Das werden wir wohl niemals herausfinden.«
    Gunnarstranda räusperte sich und dachte wieder laut. »Stig und Nina waren beide totale Drogenwracks. Sie haben alles versucht. Stig hätte sogar die Goldkronen aus dem Mund seiner eigenen Großmutter geklaut, um Geld für Stoff zu haben. Wenn Stig wusste, wer der Täter ist, dann besaß er wertvolle Informationen. Ich glaube, dass er versucht hat, den Täter zu erpressen.«
    »Oslo hat eine halbe Million Einwohner. Wie ist er an den Namen und die Telefonnummer gekommen?«
    »Hm …«, sagte Gunnarstranda und hatte plötzlich eine Idee. »Der Täter könnte eine bekannte Persönlichkeit gewesen sein.«
    Frølich grinste. »Ein VIP?«
    »Immerhin ist schon eine VIP in die Sache verstrickt«, sagte Gunnarstranda düster. »Eine Parlamentsabgeordnete.«
    Frølich schüttelte den Kopf. »Jetzt verrennst du dich, alter Knabe. Die ganze Stig-Geschichte ist irgendwie verrückt. Stig wurde erschossen. Das macht einen Unterschied, wie gewisse Politiker sagen würden. Möglicherweise war Stig zusammen mit Nina auf dem Kai und hat beobachtet, wer diesen Adeler ins Wasser geworfen hat. Aber Stig wurde von einer bewaffneten Person erschossen. Leute, die in diesem Land Junkies erschießen, sind Dealer, die ihr Geld nicht kriegen – oderAuftragskiller, die sie anheuern, um den Job für sie zu erledigen.«
    Gunnarstranda blieb stumm. In seinem Kopf drehte sich alles, und er protestierte nicht.
    »Das ergibt doch ein wahrscheinlicheres Szenario«, fuhr Frølich fort.
    Die Idee mit dem Auftragskiller gefiel Gunnarstranda nicht. Er wusste, dass es einen Zusammenhang zwischen den drei Morden gab. Das sagte ihm sein Bauchgefühl.
    Er tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. »Die kleinen Grauen sagen, dass du Recht hast«, sagte er und klopfte sich auf den Bauch. »Aber der hier sagt, dass du dich

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