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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Vielleicht neue Stiefel.«
    »Ist das alles?«
    Ralph begriff, dass er vielleicht kein so gewitzter Verhandlungsführer war, wie er dachte. Er wusste, dass Ned für Gabel zu töten viel wert sein sollte, aber Ralph wollte verdammt sein, wenn er einen genauen Wert dafür festsetzen konnte. Und er war ein sehr einfacher Oger mit sehr einfachen Bedürfnissen. Mit den bereits genannten Punkten wäre er zufrieden gewesen, aber dass sich Gabel von der Forderung nicht aus der Ruhe bringen ließ, sagte Ralph, dass er nicht genug gefordert hatte. Der Oger lotete die Tiefen seines Geistes aus, doch es war nur ein sehr flacher metaphorischer Tümpel und er schlug sich den metaphorischen Kopf an den metaphorischen Felsen auf seinem Grund an und war vorübergehend benommen.
    Was Ned anging, so fühlte er sich von dem Austausch leicht gekränkt. Er mochte den Gedanken, dass ein Leben mehr wert war als ein Paar neuer Stiefel. Die Demütigung ließ ihn erneut an Flucht denken. Er würde das Universum nicht wegen eines bodenlosen Bierkrugs sterben lassen. Doch er bewegte sich noch nicht. Ralph hielt sich zu dicht am einzigen Ausgang bereit. Ned hoffte, die Gelegenheit, wenn sie sich bot, auch rechtzeitig zu entdecken.
    »Sonst noch was?«, fragte Gabel ungeduldig.
    »Nein, ich glaube nicht.« Ralph schnippte mit den Fingern, obwohl die fleischigen Gliedmaßen eher ein lautes Klatschen als ein Schnippen produzierten. »Warten Sie. Ich hätte gerne eine Freundin. Können Sie eine beantragen?«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann. Bist du jetzt zufrieden?«
    Ralph dachte darüber nach, mehr zu fordern, aber die einzige Forderung, die ihm noch einfiel, war irgendeine Art magisches Schwert. Er wusste nicht, ob Gabel eines besorgen konnte, und Ralph hatte ohnehin nicht das Gefühl, dass es richtig war, danach zu fragen. Ned zu töten würde viel zu einfach werden. Guten Gewissens konnte er nicht noch mehr dafür verlangen.
    Ned stürmte in Richtung Tür. Er versuchte, unter Ralphs eisernem Griff wegzutauchen, aber das Büro war so klein und der Oger so groß, dass dafür nicht genug Platz war. Ralph erwischte Ned am Arm und warf ihn zurück auf den Stuhl.
    »Was ist, wenn Sie sich irren?«, fragte Ralph. »Was, wenn Ned wiederkommt?«
    Gabel wusste, dass er sich nicht irrte. Neds Angst war offensichtlich und ein Unsterblicher hatte doch keine Verwendung für Angst. Aber Gabel war nicht durch schlampige Morde so weit gekommen, und er konnte nicht ganz sicher sein, dass Ned tot blieb. Deshalb hatte er gewollt, dass Ralph den Kommandeur umbrachte. Wenn Ned wieder auferstand, hätte Gabel alles plausibel abstreiten können. Jetzt aber bestand diese Möglichkeit nicht mehr.
    »Wir werden die Leiche fesseln und Knebeln und an irgendeinem abgeschiedenen Ort verstecken«, sagte Gabel. »Wir werden ihn den Rochs verfüttern, wenn es sein muss. Hinterher sollte nicht viel übrig sein, was auferstehen könnte.«
    »Geht klar für mich«, stimmte Ralph zu.
    »Warten Sie«, sagte Ned. »Das können Sie nicht tun. Wenn sie mich töten, werde ich das Universum zerstören.«
    »Nicht das schon wieder«, seufzte Ralph. »Sie werden sich schon eine glaubhaftere Lüge ausdenken müssen.«
    Als der Schatten des Ogers auf ihn fiel, schrie Ned um Hilfe. Es war nutzlos. Das Spektakel draußen war viel zu groß. Kevins dröhnende Schritte allein waren genug, um den meisten Lärm zu übertönen. Ned trat und boxte wirkungslos nach Ralph. Der Oger legte seine riesigen Hände um Neds Gesicht und erstickte jeglichen Schrei.
    »Ich wette, wenn ich ihm den Kopf abreiße, bleibt er tot«, sagte Ralph.
    »Tu das nicht«, antwortete Gabel. »Zu große Schweinerei. Brich ihm einfach das Genick und bring’s hinter dich.«
    »Das macht keinen besonderen Spaß.«
    Ned wand und drehte sich. Seine Hände krallten nach Ralph. Seine Beine traten aus und prallten ohne Schaden anzurichten von den Rippen des Ogers ab.
    »Du tust es nicht zum Spaß«, sagte Gabel. »Mach ihn einfach nur alle.«
    Einen Ansatzpunkt fanden Neds Zähne in dem fleischigen Hügel in Ralphs Handfläche, einer der wenigen empfindlichen Stellen an seinem dickhäutigen Körper. Ralph schrie gellend auf und ließ Ned fallen. Der tauchte zwischen den Beinen des Ogers hindurch und krabbelte auf die Tür zu. Gabel sprang ihm in den Weg und trat Ned ins Gesicht. Ned knickte ein und Gabel zog sein Schwert.
    »Herrgottnochmal, muss ich denn alles selbst machen?«
    Ned warf einen Blick nach oben und sah ein Schwert,

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