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Die Komplizin - Roman

Die Komplizin - Roman

Titel: Die Komplizin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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genau  – einer mit rasiertem Schädel.«
    »Stimmt.«
    »Ihr habt beide immer so selbstbewusst und cool gewirkt.«
    Ich musste lachen.
    »Nein, ehrlich. Jedes Mal, wenn ich euch in euren ausgefallenen Klamotten sah, habe ich mir gedacht, was für ein cooles Paar ihr doch seid.«
    »Wann bist du dahintergekommen, dass ich gar nicht so furchteinflößend bin?«

    »Nie. Ich hatte eine Heidenangst davor, dich heute anzurufen.«
    Grinsend schob ich einen Arm unter seinen. »Ich bin jedenfalls sehr froh, dass du dich getraut hast. Weißt du, was ich jetzt möchte?«
    »Was denn?«
    »Einen von diesen riesigen Schokoladenkeksen.«

Danach
    »Wir sind hier ganz verkehrt«, verkündete Sonia.
    »Verkehrt? Wieso verkehrt?«
    »Das ist nicht die Stelle, die ich in Erinnerung hatte.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sieh mal genau hin.« Sie deutete durch das Fenster auf das flache Kiesufer, wo die Boote zu Schildkröten mutiert waren und in einer langen Reihe unter ihren Abdeckplanen lagen.
    »Und?«
    »Bonnie.« Ihrem strengen Ton nach zu urteilen, stellte ich ihre Geduld ziemlich auf die Probe. »Wie sollen wir da einen Wagen hineinschieben? Was ich vor Augen hatte, war ein steiler Abhang, wo man einfach nur die Handbremse zu lösen bräuchte und den Wagen hinunterrollen ließe.«
    »Was machen wir jetzt?« Ich hörte selbst, wie verzweifelt meine Stimme klang.
    »Lass mich einen Moment nachdenken.«
    Sie stieg aus, und ich folgte ihrem Beispiel. Der Kies knirschte unter unseren Füßen. Wir traten ans Ufer, wo kleine Wellen über die Steine schwappten.
    »Ich hatte das da drüben in Erinnerung«, erklärte Sonia und deutete dabei nach links. In der Dunkelheit waren die steilen, betonierten Seitenwände des Stausees nur schemenhaft zu erkennen.

    »Aber da kommen wir mit dem Wagen nicht hin.«
    »Stimmt.«
    »Dann sind wir also ganz umsonst hergefahren.«
    »Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Gib mir einen Augenblick Zeit.«
    »Lass uns anderswohin fahren. Den Wagen über irgendeine Klippe schieben.«
    »Welche Klippe denn?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht in Cornwall? Dort gibt es doch Klippen, oder nicht?«
    »Wir sollen bis nach Cornwall fahren?«
    »War ja nur so eine Idee.«
    »Bis wir dahin kommen, wird es schon hell.«
    »Wir könnten hinfahren, irgendwo absteigen und warten, bis es wieder Nacht wird.«
    »Für mich klingt das gar nicht nach einer guten Idee.«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    »Wir müssen das jetzt hinter uns bringen, Bonnie. Hier.«
    »Du hast doch gerade selbst gesagt, dass es hier nicht geht. Stell dir vor, wir versuchen es, und dann reicht das Wasser gerade mal bis unter die Fenster. Was dann?«
    »Wir können den Wagen nicht hineinschieben. Vielleicht wäre das sowieso der riskantere Weg.«
    »Riskanter als was?«
    »Ihn einfach ins Wasser zu werfen.«
    »Du meinst, die Leiche?«
    Sonia ging in die Knie, schob bei einem der Boote die Abdeckplane ein wenig zur Seite und spähte hinein.
    »Da sind zwei Ruder.«
    »Der Gedanke gefällt mir gar nicht.«
    »Wir könnten ihn ins Boot legen, hinausrudern und ihn dort ins Wasser werfen.«
    »Meinst du wirklich?«

    »Vorher müssten wir ihn allerdings beschweren.« Sie blickte sich um. »Da sind Steine und Geröllbrocken.«
    Ich bekam plötzlich weiche Knie und ließ mich auf den Boden sinken. Das tintenschwarze Wasser glitzerte im Mondlicht. Kleine Wellen klatschten ans Ufer, und ich spürte den leichten, aber dennoch beißenden Wind auf meinen Wangen. Verzagt legte ich den Kopf auf die Knie und schlang die Arme um die Beine. Vielleicht konnte ich einfach verschwinden, indem ich mich ganz, ganz klein machte.
    »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät, Bonnie«, zischte Sonia. Ich hörte die Dringlichkeit in ihrer Stimme. »Wenn du es nicht für dich selbst tun kannst, dann wirst du es für mich tun müssen. Du hast mich schließlich da reingezogen.«
    »Du hast recht.« Ich stand auf. »Entschuldige. Sag mir, was ich tun soll.«
    Auf Sonias Geheiß hin ging ich ein Stück das Ufer entlang, um Geröllbrocken und Steine zu sammeln. Als ich damit zu ihr zurückkam, hatte sie bereits ein kleines Boot umgedreht.
    »Hilf mir, es zum Ufer zu ziehen«, wies sie mich an.
    Gemeinsam zerrten wir es über den Kies, bis sein Bug ins Wasser ragte.
    »Jetzt die Leiche.«
    Sie aus dem Kofferraum zu hieven, war fast noch schwieriger, als sie hineinzubekommen. Wir mussten sie an den Armen

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