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Die Komplizin - Roman

Die Komplizin - Roman

Titel: Die Komplizin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Vorstellung, dass eine meiner engsten Freundinnen nun etwas mit meinem langjährigen Exfreund hatte. Das schien mir wie etwas Inzestuöses.

    »Meinst du das wirklich ernst?«
    »Ja, wirklich.« Ich hielt ihrem skeptischen Blick stand. »Ich freue mich für euch. Es wäre mir bloß lieb, wenn ihr nicht über mich reden würdet. Oder meinetwegen, redet über mich. Das werdet ihr ja sowieso. Aber erzählt mir nichts davon.«
     
    Ich parkte am Ende von Sallys Straße.
    »Ich gehe zuerst. Du kommst ein paar Minuten später.«
    »Warum?«
    »Damit keiner etwas merkt.«
    »Was sollen sie denn merken?«
    Grinsend küsste ich ihn auf die Lippen. »Ach, nichts.«
     
    Sie warteten alle schon.
    »Wo bleibst du denn so lange?«, fragte Amos. »Immerhin leitest du die Gruppe.«
    »Das klingt, als wären wir eine Abteilung der Pfadfinder.«
    »Wo ist Hayden?«, fragte Joakim.
    »Ich kann den Namen nicht mehr hören«, fuhr Guy ihn zornig an. Er hatte plötzlich einen ganz roten Hals.
    »Aber…«
    »Halt einfach den Mund.«
    Sally kam mit einem Kuchen aus der Küche gestürmt. Sie hatte irgendetwas mit ihrem Haar gemacht und Lippenstift aufgelegt. Als sie neben mich trat, roch ich ihr Parfüm.
    »Wo ist denn Hayden?«, fragte sie.
    »Hier bin ich«, antwortete Hayden, der gerade den Raum betrat. »Hallo, ihr Lieben. Wartet ihr etwa schon auf mich? Sally, du siehst heute sehr hübsch aus. Oh, hallo, Bonnie!« Er tat, als würde ihn mein Anblick überraschen. »Wie geht es dir denn heute?« Ein anzügliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, während er mich vor allen anderen mit den Blicken auszog.

    »Lasst uns loslegen«, sagte ich und wandte mich rasch von ihm ab. Neals Blick wanderte von Hayden zu mir. Ich konnte regelrecht sehen, wie ihm ein Licht aufging. Als hätte ihm jemand ein Gift gespritzt, das sich nun rasend schnell in seinem Körper ausbreitete. Unsere Blicke trafen sich. Er begriff, dass ich seinen Moment der Erkenntnis mitbekommen hatte.
    »Wer möchte Kaffee-Walnuss-Kuchen?«, fragte Sally. »Bonnie?«
    »Jetzt nicht, danke.«
    »Ich möchte welchen«, meldete Hayden sich zu Wort. Er nahm ein großes Stück und stopfte sich gleich die Hälfte davon in den Mund. Alle sahen zu, wie er genüsslich vor sich hin mampfte. Anschließend leckte er sich die Finger ab.
    »Neal?«
    »Nein, danke.« Seine Stimme klang matt. Ich wandte mich ab, um sein Gesicht nicht sehen zu müssen, spürte aber seinen Blick in meinem Rücken.
    »Was hast du denn mit deinem Gesicht gemacht?«, fragte Amos.
    »Ach, das ist nur ein Kratzer«, antwortet ich leichthin.
    »Ihr solltet mal den anderen sehen«, meinte Neal. Das war als Witz gemeint, kam aber viel zu laut und hart rüber. Plötzlich herrschte peinliches Schweigen.
    »Ich bin gegen die Badewanne gefallen«, erklärte ich rasch, »inzwischen tut es kaum noch weh.«
    »Es ist ganz gelb.«
    »Danke für den Hinweis.«
    »Sollen wir anfangen?« Joakim stimmte bereits seine Geige. Ihre reinen, hohen Töne erfüllten den Raum.
    »Bist du bereit, Sonia?«
    Mit einem Nicken nahm sie ihre übliche Singposition ein: Arme neben dem Körper, Handflächen leicht nach außen.
    »Sonia wird uns jetzt demonstrieren, wie ›It Had to Be You‹ richtig gesungen gehört«, verkündete ich.

    »Ihre Stimme klingt rauchig und samtig zugleich«, bemerkte Hayden.
    »Wie nett von dir, Hayden«, meinte Sonia ironisch.
    »Sehr sexy.«
    Ich spürte richtig, wie Amos in der Ecke zu kochen begann. Dabei war es im Raum ohnehin schon schwülheiß. Durchs Fenster konnte ich sehen, wie Richard draußen im Garten die Rosen zuschnitt, während Lola im Gras kauerte und gebannt auf den Boden starrte. Dort draußen wirkte alles so schön kühl und sauber, während die Luft hier drin heiß und stickig war. Ich wünschte mich weit weg, an einen grünen, friedlichen Ort ohne zankende Menschen.
    »Auf drei«, sagte ich. »Möge sich der Geist von Billie Holiday auf uns herabsenken!«

Danach
    Neben mir läutete das Telefon. Mit einem Ruck schreckte ich aus meinen schlimmen Träumen hoch und tastete benommen nach dem Hörer.
    »Ja?«
    »Bonnie, ich bin’s. Sally.«
    »Wie spät ist es?«
    »Erst kurz vor sieben.«
    »Was ist los? Irgendwas mit Lola?«
    »Ich habe die Polizei angerufen.«
    »Was? Warum?«
    »Ich habe ihnen gesagt, dass ich Hayden vermisst melden möchte.«
    »Wieso denn das?«
    »Weil er spurlos verschwunden ist.«
    Ich versuchte, klar zu denken und wie ein normaler Mensch zu reagieren.

    »Das

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