Gentleman der alten Schule. Er tat sein Möglichstes, um mein Verständnis zu vertiefen. Oder Ingenieur Tang Zhishen, der mir die Türen zum Museum und damit zur Geschichte der Tsingtao Brewery öffnete. Keiner hat bei meinen Anfragen auch nur einen Moment gezögert, sich Zeit für mich zu nehmen. Ihnen allen möchte ich von Herzen danken. Das gilt auch für meine Chinesisch-Lehrerin Helga Kunsemüller, die weit mehr getan hat, als sich in Geduld zu üben, wenn ich wieder einmal begriffsstutzig war oder mir ein Schriftzeichen partout nicht merken konnte.
Ihre Zeit gewidmet haben mir freundlicherweise auch Professorin Mechthild Leutner, Ostasiatisches Seminar der Freien Universität Berlin, sowie Klaus Mühlhahn, Professor für zeitgenössische Chinesische Geschichte am Zentrum für Ostasiatische Studien an der Universität im finnischen Turku. Beide thematisierten die deutsch-chinesischen Beziehungen in zahlreichen Veröffentlichungen, die mir sehr weitergeholfen haben. Friederike Neuhaus danke ich für die Zusendung ihres Beitrags «Geheimgesellschaften in China bis zum Boxeraufstand», erschienen in einem Katalog von 2002 des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde zu einer Ausstellung im Museum von Hofgeismar mit dem Titel: «China 1900. Der Boxeraufstand, der Maler Theodor Rocholl und das
China». Sie stellte mir außerdem eine Arbeit über den Taiping-Aufstand und Informationen über die Prozedur des Füßebindens zur Verfügung. Der Historiker Professor Sun Lixin nahm sich während meines Aufenthaltes an der Haiyang Daxue in Qingdao ebenfalls Zeit und gab mir seinen Aufsatz über den Aufbau der chinesischen Gesellschaft im Schutzgebiet mit auf den Heimweg. Danken möchte ich auch dem Freiburger Historiker Professor Bernd Martin für verschiedene Hinweise.
Eine besondere Hilfe waren mir neben zahlreichen anderen Büchern die Berichte aus erster Hand, also von Männern, die sich zur selben Zeit wie mein Großvater im Pachtgebiet aufhielten. Da wäre (außer Richard Wilhelms Werken) das Buch «Ostasiatische Erinnerungen» von Ernst Grosse. Und dann natürlich die Lebenserinnerungen von Fritz (Friedrich) Fauth. Sie befinden sich im Freiburger Militärarchiv. Fauth beschrieb darin sehr ausführlich, was sich nach Ausbruch des russisch-japanischen Krieges und der Flucht der russischen Schiffe in den deutschen Hafen in Tsingtau abgespielt hat. Dabei hielt er mit seiner eigenen Rolle als «Spion» auf der Zessarewitsch keineswegs hinter dem Berg. Diese und andere Szenen sind in den Roman eingeflossen. Auch die Geschichte vom «Vizegouverneur» stammt aus den Fauth’schen Memoiren.
Ebenfalls zu Dank verpflichtet bin ich Frau Barbara Kiesow, Frau Andrea Meier und Frau Helga Waibel vom Freiburger Militärarchiv. Sie haben mir unzählige Dokumente und Fiches herausgesucht und mich an eine Freiburger Pension vermittelt – geleitet von einem Nachkommen der Familie des deutschen Gesandten Mumm von Schwarzenstein. Nachdem dieser hörte, was ich vorhatte, zeigte er mir das Fototagebuch seines Ahnen aus dessen Zeit als Gesandter in Peking.
Meinem Verleger Lukas Trabert danke ich für die vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit wie auch für die Übersetzung des Gedichts von Li Qingzhao aus dem Chinesischen.
Meinem Mann möchte ich auch danken. Wenn er die Vorbereitungen für diesen Roman – inklusive meiner ziemlich unmelodischen Chinesisch-Ausspracheübungen sowie der Recherchereisen – nicht mitgetragen und mich bei meinen regelmäßigen Anfällen von Selbstzweifeln nicht gestützt hätte, dann gäbe es dieses Buch nicht.
Viele der Personen, die in diesem Roman vorkommen, hat es wirklich gegeben. (Kurzbeschreibungen zu ihnen finden Sie im Anhang.)
Mulan und ihre Freundin Chen Meili hingegen sind ebenso wie Liu Guangsan und Tang Huimin erfundene Figuren. Manche Namen der Deutschen in Qingdao habe ich aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes abgewandelt.
Noch einmal: Dieses Buch ist ein Roman, keine Dokumentation und auch keine Biographie meines Großvaters. Ich behielt seinen Namen trotzdem bei. Vielleicht sitzt er ja auf seiner Wolke und freut sich darüber. Ich habe unter anderem mit Hilfe seiner Briefe den Versuch unternommen, mich meiner Herkunft und vier Kulturen mit völlig unterschiedlichen, manchmal gegensätzlichen Werten und Interessen anzunähern, die Menschen zu verstehen, die in diesen Welten lebten. Konrad Gabriel ging mit Sicherheit nicht in dem Bewusstsein nach China, ein