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Die Konkubine

Die Konkubine

Titel: Die Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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böser Mensch, ein Imperialist zu sein, sondern mit den Informationen und der Erziehung im Hinterkopf, die er in der Heimat bekommen hatte. Auch er war ein Kind seiner Zeit.
    So wie ich. Ich musste mir im Verlauf meiner Recherchen trotzdem eingestehen, dass es mir nicht gelingen würde, ein Buch zu schreiben, das allen historischen Personen, die im Roman vorkommen oder erwähnt werden, gerecht würde. Die Lehrmeinungen haben sich in den letzten 100 Jahren immer wieder geändert. Natürlich gab (und gibt) es jede Menge Propaganda von der einen oder der anderen Seite. Für mich brachte jede neue Information jedenfalls eine weitere Möglichkeit, mich aus der Sicht von Historikern in die Nesseln zu setzen. Es sind meine ganz subjektiven Nesseln. Niemand anders ist dafür verantwortlich. Das gilt auch für meine Fehler.
    Manches ist bis heute nicht geklärt. So gibt es stark abweichende Darstellungen zum Boxeraufstand oder zur Rolle von Clemens Freiherr von Ketteler: Hat er nun auf hilflose, unschuldige Chinesen geschossen, einen Vater ermordet und dessen Sohn als Geisel genommen? Oder ist alles Verleumdung und er hat keinen Schuss abgegeben? In diesem Roman werden die verschiedenen Versionen einander gegenübergestellt. Gab es gegen den Übersetzer Cordes, der ihn am Tag seines Todes begleitete, eine propagandistische Lügenkampagne? Wo Rauch ist, ist auch Feuer?
    Manchmal liegt die Wahrheit, so es sie denn überhaupt gibt, wohl in der Mitte, manchmal ist sie aber auch weit von der „Mitte“ entfernt. Geschichtsschreibung ist ebenso wenig unparteiisch wie die Menschen, die diese Geschichte erleben und schildern. Wer in den Krieg zieht, stellt die eigene Position immer als gerecht dar.
    Wie heißt es doch im Lun Yü in der Übersetzung von Richard Wilhelm: «Der Meister sprach: Nicht kümmert mich, dass die Menschen mich nicht kennen. Ich kümmere mich, dass ich die Menschen nicht kenne.»
    Petra Gabriel

Anhang
    Aussprachehinweise
    Ortsnamen
    Personen
    Glossar
    Zeittafel

I. Aussprachehinweise
    Die in diesem Buch verwendete Lateinumschrift für die chinesischen Eigennamen und Termini ist die amtlich in der VR China anerkannte Lateinumschrift Hanyu Pinyin. Im Folgenden wird nur auf die wichtigsten und vom Deutschen abweichenden Buchstaben und Buchstabenkombinationen Bezug genommen. b, d, f, g, k, l, m, n, p und t entsprechen in ihren Lautwerten in etwa dem Deutschen.
    Abweichend vom Deutschen ist auf die Lautwerte folgender Konsonanten und Konsonantenbündel hinzuweisen:
    Konsonant Aussprachehinweis
    c wie tz in Sitzhöhe
    ch wie tsch in Patschhändchen
    h wie ch in Buch
    j wie j in engl. jeep
    q wie tsch in dt. tschüss
    r wie r in engl. right
    s wie ß in dt. muß
    sh wie sch in Schnee
    x wie ch in ich
    z wie zz in Pizza
    zh wie dsch in Maharadscha
    Für die Vokale und Vokalkombinationen gelten folgende vom Deutschen abweichende Aussprachehinweise:
    Vokale Aussprachehinweise
    i wie i in Fieber; nach c, ch, r, s, sh, z und zh nicht gesprochen
    u wie u in Hut: nach j, q, x, y wie «ü »in über gesprochen
    ie wie je gesprochen
    ue wie «ü»+ «e»
    ai wie ai in Mai
    uai wie engl. why
    ei wie in engl. eight
    ui wie engl. way
    ao wie au in Raum
    ou wie ow in engl. low
    iu wie eo in engl. Leo
    ian wie japan. Yen
    en wie en in Namen
    eng etwa wie öng
    ong wie ung in Adelung
    iong wie jung
    II. Ortsnamen
    Die wichtigsten Orte (alphabetisch sortiert nach der früheren deutschen Schreibweise, in Klammern die chinesische Schreibweise in Hanyu Pinyin)
    Fang tse (Fangzi): Bergwerksort 183 km von Qingdao entfernt, damals die vorletzte Station an der Eisenbahnlinie nach Weixian.
    Kaumi (Gaomi): Kreisstadt, 107 km längs der Eisenbahnlinie von Qingdao entfernt.
    Kiautschou (Jiaozhou): Kreisstadt, 81 km längs der Eisenbahnlinie von Qingdao entfernt, nach ihr wurden das deutsche Pachtgebiet und die Bucht benannt.
    Lauschan (Laoshan): Gebirgszug an der Küste des Gelben Meeres, 30 km östlich von Qingdao. Der höchste Gipfel, der Laoding, liegt 1133 m über dem Meeresspiegel. Früher war der Laoshan eine heilige Stätte der Quanzhen-Sekte des Taoismus. In deren Blütezeit gab es dort zahlreiche Paläste, Tempel und Klöster, von denen einige bis heute erhalten geblieben sind.
    Litsun (Licun): Der ländliche und traditionelle Marktort im Pachtgebiet. Dort befand sich die Residenz des deutschen Bezirksamtmanns, eine Poliklinik für Chinesen sowie das Chinesengefängnis. Nach diesem Ort wurde der Landbezirk des Pachtgebietes

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