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Die Konkubine

Die Konkubine

Titel: Die Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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habe Glück. Fauth hat mir freigegeben, als Belohnung sozusagen. Hier, magst du Tee und ein paar von diesen Reis- und Hirseklößchen? Zongzi nennt ihr sie, oder? Unser Boy hat sie gebracht. Ich glaube, er bemitleidet die Europäer, die kein Drachenbootfest und keine Zongzi kennen.»
    Huimin feixte. «Du bist ein gelehriger Schüler. Wofür bist du denn belohnt worden?»
    «Oh, eigentlich dürfte ich nicht darüber reden. Der Braumeister der Brauerei Landmann und Neidhardt hat tonnenweise Gerste und Hopfen aus Deutschland hierher verschiffen lassen. So viel Bier ist nach den Büchern jedoch nicht gebraut worden. Das habe ich entdeckt. Aber bitte, von mir weißt du das nicht. Hast du eine Ahnung, was der mit dem ganzen Zeug gemacht haben könnte? Gibt es hier eine illegale Brauerei?»
    Tang schüttelte den Kopf. «Nicht dass ich wüsste. Aber umgekehrt betrachtet – vielleicht war ja gar nicht so viel Hopfen und Gerste auf den Schiffen. Und dieser Neidhardt hat auf dem Papier einfach die Tonnagezahlen erhöht, damit nicht auffällt, dass auch anderes transportiert worden ist.» Tang biss sich auf die Lippen. Er wirkte, als bereue er, was er gerade gesagt hatte.
    Konrad schaute ihn mit großen Augen an. «Donnerlittchen, natürlich! Neidhardt hat etwas anderes in den Lieferungen für die Brauerei versteckt. Aber was könnte das gewesen sein?»
    Sein Freund zuckte die Achseln. «Ich habe keine Ahnung. Ich kann mich ja einmal umhören. Aber nun lass uns zum Drachenbootfest gehen, die Regatten beginnen bald.»
    Für einen kurzen Moment hatte Konrad erneut den Eindruck, als bereue Tang den Hinweis, den er ihm eben gegeben hatte. Dann verwarf er den Gedanken. Warum sollte er? «Danke, das wäre nett. Du hast recht, wir müssen uns sputen.»
    Er genoss es, einmal bei einem Fest nicht Trompete spielen zu müssen. Die Kapelle des III. Seebataillons stand zwar bereit, aber bei diesem Fest waren die Europäer eher in der Minderzahl. Im festlich geschmückten Kleinen Hafen von Tsingtau überwogen die chinesischen Ornamente und Wimpel. Überall sah Konrad die glückbringenden Drachen. Die chinesischen Bewohner von Tsingtau trugen Festtagskleidung und strömten in ganzen Familienverbänden herbei. An den Ständen, an denen offensichtlich auf den Ausgang der Bootsrennen gewettet werden konnte, hatten sich lange Schlangen gebildet. Die Gesprächsfetzen, die Konrad immer wieder aufschnappte, deuteten darauf hin, dass die Wetter fachmännisch über die Kraft der Ruderer diskutierten. Die muskelbepackten, halb nackten Oberkörper wurden genau beäugt und verglichen. Aber auch die Geschicklichkeit und der Mannschaftsgeist spielten bei diesen Rennen eine große Rolle.
    «Welche Bedeutung hat dieses Fest eigentlich?», erkundigte sich Konrad bei seinem Freund.
    Der lachte. «Du willst aber wirklich alles wissen. Das Drachenbootfest findet jedes Jahr am 5. Tag des 5. Monats statt, nach eurem Kalender meistens im Juni. Es ist über 2000 Jahre alt. Es gibt bei uns viele Geschichten über seinen Ursprung.»
    «Bitte erzähle.»
    «Also gut. Die populärste handelt von Qu Yuan. Dieser war ein hoher Beamter des Reiches Chu, eines der Reiche in der Frühlings- und Herbstperiode, vor etwa 2500 Jahren. Qu war im Altertum ein berühmter patriotischer Dichter. Das Reich Qin machte nun großen Druck auf die Chu, und so setzte sich Qu Yuan dafür ein, die Truppen stark und kampffähig zu machen, um Widerstand gegen die Angriffe aus dem Reich Qin leisten zu können. Doch einige Adlige widersprachen dem heftig und setzten sich durch. Schließlich wurde der Dichter vom König des Reiches Chu seines Amtes enthoben und aus der Hauptstadt vertrieben. Während der Verbannung schrieb er mehrere Elegien, in denen er seine Sorge um das Land und das Volk zum Ausdruck brachte.
    Es kam, wie es kommen musste. Die Hauptstadt des Reiches Chu wurde von den Qin-Truppen erobert. Nachdem Qu Yuan sein letztes Werk verfasst hatte, stürzte er sich am 5. Tag des 5. Monats mit einem Stein beschwert in einen Fluss.
    Der Überlieferung nach eilten die Bewohner des Reiches Chu nach seinem Tod zum Ufer des Stroms. Die Fischer ruderten hin und her, um nach ihm zu suchen. Und um ihn vor Wassertieren zu schützen, warfen die Leute Reisklößchen, Eier und andere Nahrungsmittel ins Wasser. Ein alter Arzt brachte ein Gefäß Xionghuang-Wein herbei und goss ihn in den Fluss, es heißt, um die Wassertiere betrunken zu machen. Dieser Brauch hat sich bis heute erhalten. Wie du weißt,

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