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Die Konkubine

Die Konkubine

Titel: Die Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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Mittelsmann des Gouverneurs von Shandong in vielerlei Geschäften. Zhou Fu war ebenfalls ein Gefolgsmann von Yuan Shikai und sorgte mit dafür, dass die Mittel flossen, die notwendig waren, um die Veränderungen Zhongguos zu finanzieren. Sie stammten aus den verschiedensten Quellen. Natürlich von den gefälschten Antiquitäten. Die Langnasen waren ganz wild darauf, sich mit chinesischer Kunst zu brüsten. Für das Silber, das aus dem Land geschmuggelt wurde, gab es Opium. Mit Opium konnte man Frauen kaufen. Mit Frauen und Opium vieles andere. Agenten zum Beispiel, Beamte in wichtigen Stellungen und deutsche Waffen für Yuans Armee.
    Zhou Fu war der ideale Mann. Yuan wählte seine Helfer gut aus. Er bot nach außen hin das Bild eines schwerhörigen, freundlichen älteren Würdenträgers und machte den Deutschen beständig Komplimente für ihre Errungenschaften. Kurz nach seiner Amtseinführung hatte er auch Qingdao besucht. Liu erinnerte sich noch mit Vergnügen daran, wie sich die Deutschen vor ihrem chinesischen Gast aufgeplustert hatten. Zhou Fu hatte klug reagiert und auch sehr höflich. Alles, was er hier vorfinde, werde er gleich in der gesamten Provinz Shandong beginnen oder nachmachen, hatte er erklärt: Schule, Wasserwege, Landwege, elektrisches Licht, Aufforstung, deutsche Polizei – und deutsche Musik; ob ihm der verehrte Freund Truppel denn nicht dafür einen Beamten oder ein Buch schicken könne? Sie hatten ihm die Schmeicheleien abgenommen. Nun ja, einiges von dem, was die Deutschen nach China gebracht hatten, ließ sich durchaus verwenden. Die Land- und Bodenordnung dieses Schrameier, die mit der Einführung einer Steuer auf die Wertsteigerung der Grundstücke Bodenspekulationen Einhalt gebot, das Gebot, beim Erwerb eines Grundstückes innerhalb von drei Jahren zu bauen, überhaupt die Gestaltung dieser deutschen Stadt – doch, davon ließ sich einiges verwenden.
    Liu schmunzelte, als er an Zhou Fu dachte. Der ehemalige Schatzmeister von Zhili kannte alle Kniffe, mit denen sich gute Geschäfte machen ließen. Er hatte die Gelegenheit genutzt und darauf hingewiesen, wie gerne er Aktien der Schantung-Eisenbahn und der Bergwerksgesellschaft erwerben würde. Und der deutsche Gesandte in Peking, Alfons Mumm von Schwarzenstein, hatte sich in dieser Sache sogar für ihn eingesetzt und einen dementsprechenden Brief an den deutschen Konsul in Tianjin geschrieben. Das wusste Liu aus sicherer Quelle. Mumm glaubte wirklich, der frühere Fremdenhasser Zhou Fu habe sich inzwischen in einen großen Bewunderer der Deutschen gewandelt. Die beiden Männer hatten einander bei den Verhandlungen nach der Niederschlagung des Aufstands der Yihetuan kennengelernt. Zhou Fu hatte seinem großen Förderer Li Hongzhang dabei beratend zur Seite gestanden – besonders in Finanzfragen. Die Deutschen hielten Zhou Fu, den derzeitigen Gouverneur von Shandong, inzwischen für einen vernünftigen, auch den Anforderungen der Neuzeit zugänglichen Mann, der sein Ohr sachlichen Gründen nicht verschloss – die Geldgier der Besatzer eingeschlossen. Wieder fühlte Liu Bedauern, dass Li die Krönung seines Lebenswerkes nicht mehr erlebt hatte.
    Die unbedingte Treue zu Li hatte Zhou Fu auf dessen Nachfolger Yuan übertragen. Zhou verstand es hervorragend, seine eigenen Wünsche nach Macht und Reichtum mit denen Yuans in Einklang zu bringen. Liu bewunderte das sehr. Und diese Wünsche hießen bezüglich des Schutzgebietes Jiaozhou: die Besatzer täuschen, in Sicherheit wiegen, zugleich verhindern, dass sie sich mit Hilfe ungleicher Verträge mit der schwachen Qing-Regierung zu viel aneigneten. Zu viel Land, zu viele Bergwerke, zu viel Kohle.
    Liu wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Runde zu. Hu Haomin schilderte gerade die Ereignisse der letzten Monate: «Wir haben die besprochene Menge Tiau nach Weixian geschafft. Dort wurden aus dem Kupfer der Münzen die bestellten Bronzen nachgegossen. Die Fälschungen werden uns förmlich aus den Händen gerissen. Außerdem haben wir den Tiau- Export für Japan vorbereitet. Dort werden die Kupfermünzen dann wie üblich eingeschmolzen und das Kupfer verkauft. Der Weltmarktpreis für Kupfer ist weiter gestiegen und inzwischen wesentlich höher als der Wert der Münzen. Das wird ein gutes Geschäft. Von unserem Anteil können wir für die nächste Zeit ohne Probleme zum Unterhalt unseres verehrten Freundes Kang und seiner Gefährten beitragen.»
    Liang nickte anerkennend. «Es ist in gewisser Weise ein

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