Die Korallentaucherin
fand.
»Und zudem noch Geld verdienen. Ich mache dich gern mit den maßgeblichen Leuten vom Gesundheitswesen bekannt«, bot Beverly an.
»Gib Christina doch deine Telefonnummer«, schlug Rosie vor. »Dann könnt ihr beide euch in Ruhe absprechen … wegen Tennis und so weiter.«
Als sie die Nummern austauschten, sagte Rosie plötzlich: »Ich fasse es nicht, die Schleimer sind jetzt ein Trio. Was haben die wohl vor?«
Jennifer sah sich hastig um und erkannte Fanzio und Holding mit einem jungen Mann, der ihr bekannt vorkam. »Wer ist das?«
»Das ist der junge Brite, der in der Ferienanlage arbeitet. Vom Hauptbüro empfohlen, wahrscheinlich der Sohn eines hohen Tiers«, sagte Rosie. »Arroganter Schnösel. Ich glaube, sein Interesse gilt in erster Linie der Forschungsstation. Er ist zur Uni gegangen, hat sich jetzt aber freigenommen, um zu reisen. Leicht zu durchschauen, finde ich.«
»Du meinst, er ist durchgefallen, und deshalb hat Daddy ihn ins Ausland geschickt«, sagte Beverly. »Er arbeitet doch bestimmt nicht in der Küche oder als Putzmann?«
»Das ist Blairs Verantwortungsbereich. Er hat die Verhandlungen geführt. Der Kleine muss gute Beziehungen haben, wenn er sich mit den Schleimern herumtreibt.«
»Warum stecken die nicht in Anzug und Krawatte und sitzen in Sydney hinter einem Schreibtisch?«, fragte Jennifer.
»Steuerfreie Zuwendungen, würde ich sagen. Hast du nicht gesagt, sie hätten Mädchen an Bord ihres Bums-Schiffs?«, fragte Beverly, an Rosie gewandt.
»Ja. Ich hoffe, sie haben uns nicht gesehen.«
»Das alles klingt ja sehr spannend«, sagte Christina. »Also, Jennifer, wollen wir essen gehen? Oder soll ich etwas kochen?«
»Ein Stück weiter gibt es einen tollen exotischen Imbiss mit Gerichten zum Mitnehmen«, sagte Beverly.
»Ach, so etwas essen wir nicht. Geldverschwendung, und man weiß ja nie, ob diese Lokale auf Hygiene achten«, sagte Christina.
Jennifer grinste ihre Freundinnen an und stand auf. »Nein, Mum, ich habe dir ein Essen in einem hübschen Restaurant versprochen. Bis später, Rosie, Beverly.«
Christina erhob sich, und Jennifer warf einen Blick auf die drei Männer, die in ein kleines Boot stiegen, um sich zu ihrem Luxuskreuzer
Kicking Back
bringen zu lassen, der weiter draußen vor Anker lag. »Ich weiß, wo ich ihn schon mal gesehen habe. Im Wartungsschuppen. Er unterhielt sich mit Patch.«
»Gott, wozu?«, fragte sich Rosie. »Ich glaube, ich sollte diesen Gordon Blake im Auge behalten.«
Zwei Tage vergingen rasch. Christina strotzte vor Aktivität, und Jennifer sehnte sich nach Ruhe, nicht so sehr danach, die Füße hochzulegen, wie ihre Mutter ihr riet, sondern nach der Erlösung von Christinas endlosem Geplapper darüber, dass sie gekommen war, um Jennifer mit dem Baby zu helfen. Wenn Jennifer die Insel oder Blair zur Sprache brachte oder darauf hinwies, dass Rosie sie auf der Insel bleiben ließ, lenkte Christina das Gespräch in eine andere Richtung. Abends sahen sie fern wie früher auch. Christina kontrollierte die Fernbedienung und suchte gleichzeitig im Babybuch nach einem Namen für das Kind.
»Luke. Nein, lieber nicht, zu religiös. Hollister … zu amerikanisch. Hector, nein …«
»Offenbar wird es ein Mädchen, Mum.«
Christina hob ruckartig den Kopf. »Ach, wer sagt das?«
»Isobel. Die berühmte Ozeanographin, von der ich dir erzählt habe.«
»Was weiß die schon? Es ist ohnehin noch viel zu früh«, schnaubte Christina.
»Sie ist eine überaus interessante Frau. Ganz erstaunlich, was sie schon geleistet hat und noch plant. Ich mag sie sehr. Sie ist so warmherzig, etwas ganz Besonderes …« Jennifer unterbrach sich, verbiss sich weitere Lobreden.
»Ich dachte, diese Wissenschaftlerinnen wären richtige Mannweiber. Es ist schließlich eine Männerwelt. Wie alt ist sie? Hat sie Familie?« Christina hatte den Blick nicht von der Quizshow gelöst, doch ihre Fragen hatten einen kritischen Unterton.
»Mum, die Wissenschaft ist längst keine Männerdomäne mehr. Im Grunde haben die Frauen immer an vorderster Front gearbeitet, aber nie die Anerkennung dafür bekommen. Ich bin Bachelor der Umweltwissenschaften! Und Isobel ist in den Fünfzigern, hat zwei erwachsene Söhne und ist geschieden.«
»Bestimmt war ihre Arbeit ihr wichtiger als die Familie. Das kommt davon. Ich hoffe, du weißt, wie du die Prioritäten setzen musst.«
»Laut Isobel sollte ein glückliches, ausgefülltes Leben oberste Priorität haben.«
Ich bewege mich
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