Die Korallentaucherin
in Tenniskluft oder im Badeanzug faul am Pool liegend präsentiere. Ich schnorchle gern, aber wenn, dann mit Lloyd, Gideon oder Macs Leuten.«
»Sie ist eine hervorragende Schwimmerin. Zu unserer Wohnung gehört ein Pool«, erklärte Beverly. »Ich bin eher der Typ, der mit einem Buch und einer Pina Colada am Beckenrand sitzt.«
Jennifer fand, dass die beiden ein harmonisches Pärchen abgaben. Sie fühlten sich wohl miteinander, gingen beide ihrem Beruf nach und gestalteten ihr gemeinsames Leben nach ihrem Geschmack. Sie genoss die amüsante, intelligente Gesellschaft der beiden Frauen. Enge Freundinnen auf Branch zu finden wäre schwer gewesen, abgesehen von Rosie und Isobel. Sie mochte Carmel, Kirsty und die anderen Graduierten, doch sie waren zu sehr mit ihrer Arbeit und ihren eigenen Beziehungen beschäftigt. Zwar waren sie nur zwei oder drei Jahre jünger als Jennifer, doch sie war eine verheiratete, arbeitslose, schwangere Frau.
Rosie ertappte sie in dieser nachdenklichen Stimmung. »Was hast du jetzt vor? Hast du heute Abend Lust auf einen Hafenspaziergang? Auf einen Drink? Dort, wo der Jachthafen geplant ist, kenne ich ein süßes kleines Bistro mit Bar. Bring deine Mutter mit.«
»Ja, vielleicht tu ich das. Auf einen raschen Drink, einen Spaziergang, und dann lade ich Mum zum Abendessen ein.«
»Kommt doch mit; wir essen wahrscheinlich in diesem Bistro«, schlug Beverly vor.
»Ich will euch meine Mum nicht zu lange zumuten. Aber es wäre nett, euch zu treffen und die Einführung in den Tennisclub vorzuschlagen. Vielen Dank.« Jennifer lächelte. Dann fiel ihr der Grund ihres Hierseins wieder ein. »Mum weiß nichts von meinen Problemen mit Blair.«
»Sollte sie auch besser nicht. Alles wird sich von selbst erledigen, Jenny, keine Angst«, tröstete Rosie sie.
Jennifer überlegte, ob sie ihre Mutter darüber aufklären sollte, dass Rosie und Beverly ein Paar waren, entschied sich jedoch dagegen. Ihre Mutter würde sie mögen und in Beverly eine freundliche, hilfsbereite Frau kennenlernen.
»Du hast dich nicht angemeldet, aber den Kühlschrank habe ich trotzdem gefüllt. Mavis von unten möchte dich kennenlernen. Ich dachte, nachmittags oder morgen Vormittag zum Tee? Wann gehst du zum Arzt? Hat er schon diese Untersuchung mit dem Schalldings gemacht?«
»Ultraschall. Nein, noch nicht, Mum. Ich möchte noch ein bisschen ausruhen. Was hast du so getan?«
Jennifer ließ ihre Mutter reden. Es ging um die Stadt, Christinas Unternehmungen, ihre Bekanntschaften und das, was sie in den Baby-Geschäften gesehen hatte. Sie fragte nicht nach der Insel, nach Jennifers Arbeit für die Universität, nach Blair. Aber sie war einverstanden, sich mit Beverly und Rosie zu einem abendlichen Drink zu treffen.
Der Hafen und die Küste von Headland Bay waren nicht Monte Carlo, boten jedoch bei Sonnenuntergang – wenn die Takelung der Jachten am Anleger leise klimperte, Leute am Wasser spazieren gingen, im kleinen Park saßen, am Anleger fischten, wo der Reef Cat zur Nacht festgemacht hatte, wenn junge Leute mit Fahrrädern vor dem Fish-and-Chips-Imbiss herumlungerten und das Café und Bistro gute Geschäfte machten – einen hübschen und heiteren Ort zum Verweilen.
Christina war hingerissen. »Also, das ist eine Entdeckung. Ich muss öfter hierherkommen.«
Jennifer stellte ihr Rosie und Beverly vor, die Christina ein Glas Sekt reichte.
»Wie extravagant! Ein Gläschen wird wohl nicht schaden. Jennifer darf natürlich nichts trinken; sie ist ja in anderen Umständen.«
Christina glänzte, erzählte lebhaft haarsträubende – erfundene – Geschichten, und Rosie und Beverly lachten unentwegt. Sie stimmte sofort voller Begeisterung dem Eintritt in den Tennisclub zu.
»Bist du im Ruhestand, Christina? Oder suchst du Arbeit?«, fragte Beverly und stellte sich vor, dass die energiegeladene über sechzigjährige Frau ein Gewinn für eine Stadt voller Pensionäre und Gelegenheitsarbeiter sein würde.
»Ach, ich habe nichts Großartiges gelernt … im Gegensatz zu meiner begabten Tochter.«
»Mum, das tut doch nichts zur …«
Rosie fiel Jennifer ins Wort. »Hier hast du jede Menge Möglichkeiten. Sprich mit Beverly, sie sagt, im Krankenhaus suchen sie ständig Arbeitskräfte.«
»So könntest du dir die Zeit vertreiben und Leute kennenlernen«, fügte Jennifer hinzu, in der Hoffnung, dass sich das verzweifelte Interesse ihrer Mutter am Leben ihrer Tochter ein wenig legen würde, wenn sie einen Job
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