Die Korallentaucherin
habe so wunderbare, hilfreiche Freunde.«
»Christina hat mit Vi darüber gesprochen. Du weißt ja, dass deine Mutter rasch eifersüchtig wird. Schließe sie nicht aus, Liebes. Dieses Kind bedeutet ihr so viel.«
Jennifer seufzte. »Ich weiß, und sie soll ja auch die vernarrte Großmama sein, aber ich will nicht, dass sie uns erstickt … Du weißt, was ich meine.«
»Ja, weiß Gott. Wir wollen versuchen, sie auf Trab zu halten. Sie muss uns die Gegend zeigen und alles. Aber sie sagt, sie wäre sehr eingespannt bei ihrem Job.«
»Es ist ein Teilzeitjob. Und sie hat einen Verehrer, aber die Tatsache spielt sie herunter.«
»Vielleicht dir gegenüber, aber mit Vi hat sie über ihn gesprochen. Aber sie schwört Stein und Bein, dass sie sich nicht mit ihm einlassen würde, und das ist schade.« Beide lachten.
»Was ist denn so lustig? Komm herein und setz dich«, sagte Christina zu Don. »In der Gegenwart meines Enkelkindes darfst du nicht rauchen, verstehst du? Ich tu’s ja auch nicht.«
»Sie ist auch unsere Großnichte. Mein Gott, sich vorzustellen, dass du Großmutter wirst«, sagte Vi.
Christina lockerte mit gespreizten Fingern ihr Haar. »Ich kann nur hoffen, dass ich nicht aussehe wie eine Großmutter. Meine Freunde im Tennisclub sagen, ich wäre viel zu jung dafür.«
An Vi gerichtet, fragte Jennifer: »Hast du Heimweh? Du bist ja schon ziemlich lange fort.«
»Ich mache mir sehr wohl Gedanken, aber die Nachbarn sind so lieb. Don konnte nicht schnell genug wegkommen, nachdem er all seine Vögel verloren hatte«, erklärte Vi.
»Sie waren ja nicht unbedingt Schmusetiere, aber ich kannte jede Feder an jedem Vogel«, sagte Don eine Spur bitter.
»Und es gibt nichts Neues und keinen Hinweis auf ihren Verbleib?«, fragte Jennifer.
»Im Grunde nicht. Es ist nichts Ungewöhnliches, dass private Züchter ausgeplündert werden. Im Lauf der Jahre hat es öfter Skandale gegeben. Mal haben irgendwelche staatlichen Bevollmächtigten Vögel konfisziert, mal wurden sie gestohlen. Ich schätze, in jeder Branche gibt es auch faule Eier.« Er versuchte, über seinen Wortwitz zu lächeln.
»Don glaubt, einen von seinen Vögeln in einem Zoogeschäft in Cairns gesehen zu haben. Lass nur, Schatz, eines Tages fängst du von vorn an«, tröstete Vi.
Don schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre nicht das Gleiche. Ich muss mir etwas anderes überlegen. Tropische Fische könnten mich interessieren. Lieber Himmel, in Cairns haben wir so wunderschöne Fische gesehen. Ein Bursche im Pub hatte ein Aquarium im Hinterzimmer. Ganz erstaunliche Tiere.«
»Ich finde es besser, sie in ihrer natürlichen Umgebung schwimmen zu sehen. Wartet nur, bis ihr auf die Insel kommt«, sagte Jennifer mit einem Blick auf ihre Mutter.
Vi plapperte unbeirrt weiter. »Der Mann war schon eine Marke, nicht wahr, Don? Sagte, er könnte uns besorgen, was immer wir wollen. Herrgott, wie sollten wir denn tropische Fische nach Sydney schaffen?«
»Was für ein Mann war das?«, fragte Jennifer plötzlich interessiert.
»Früher hat er nach Ohrschnecken getaucht. Sagt, es wäre zu kalt, zu rauh im Süden, und es gäbe zu viele große Tiere in grauen Anzügen, deshalb sei er in den Norden gezogen«, erklärte Don.
»Er meint große menschenfressende Haie«, erläuterte Vi.
Christina schauderte. »Ich hasse das Meer.«
»Mac verabscheut den Handel mit Aquariumsfischen. Auch dadurch werden die Riffgewässer ausgeraubt. Ihr solltet euch das Riff wirklich anschauen, solange es noch möglich ist.«
Jennifer schlief, als spät in der Nacht ihr Handy klingelte.
»Ich bin’s. Entschuldige, wenn ich dich geweckt habe. Ich habe viel um die Ohren. Wie geht’s?«, fragte Blair.
»Ach, ganz gut. Es gab ein paar kleine Probleme, aber mir geht’s gut. Blair, ich muss dir etwas über Fanzio und Holding berichten. Willst du dich immer noch mit ihnen auf Geschäfte einlassen? Um Clubs zu bauen?«
»Wieso?«
»Wusstest du, dass Branch Island Gideon gehört und er die Insel der Universität vermacht hat? Es ist völlig ausgeschlossen, dass sie jemals dem Bau dieser Sportclubs in einem ökologisch empfindlichen Gebiet zustimmen. Tony glaubt, ihre Pläne sind nur Tarnung für irgendwelche anderen Unternehmungen.«
Sie hörte ihn tief durchatmen und wusste, dass diese Neuigkeiten ihn überraschten.
»Was für Unternehmungen? Woher weiß er das? Gordons Vater leitet Reef Resorts International. Da wird man schon wissen, was man tut. Bist du dir dieser Sache ganz
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