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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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zubereiteten Abendessen auf. Jennifer reinigte den Bolognese-Topf. Sie trug Shorts, ein Tank-Top, das Haar zum Pferdeschwanz zurückgebunden und kein Make-up. Blair fand, dass sie aussah wie eine Fünfzehnjährige. Wie frisch und lieb sie doch war.
    »Ich gehe heute Abend wohl noch mal in die Bibliothek. Ich will meine Aufzeichnungen durchsehen und mich auf Dr.Mylans Seminar morgen Vormittag vorbereiten.« Jennifer zog einen gelben Gummihandschuh aus und ließ ihn schnappen.
    Blair trat hinter sie, nahm sie in die Arme und drängte sie gegen die Spüle. »Geh nicht weg, Jenny.« Er küsste ihr Ohr.
    Jennifer griff hinter sich und streichelte seinen Kopf. »Ich schaffe meine Arbeit nicht, wenn ich heute zu Hause bleibe.«
    Blair drückte sie fester an sich. »Heirate mich, Jenny.«
    Beide hielten inne. Blair trat einen Schritt zurück, so dass Jennifer sich zu ihm umdrehen konnte. Sie sah ihn verblüfft an.
    »Ja, Jenny, wirst du mich heiraten?«
    Jennifer schüttelte den Kopf, als wollte sie ihn frei bekommen, brach, als sie Blairs unsicheren, nervösen Blick sah, in helles Lachen aus und schlang die Arme um ihn. »Ja, ja! O Blair! Bist du sicher?«
    »Bist
du’s?
« Er küsste sie lange und heftig und trat dann zurück. »Puh, ich versuche schon seit deinem Geburtstag, es auszusprechen. Ich dachte, es wäre so romantisch, dir dort einen Antrag zu machen, und dann, ich weiß nicht, ich wurde immer wieder nervös und wollte auf den genau richtigen Moment warten, und dann kam immer etwas dazwischen. Heute Abend ist es einfach aus mir herausgeplatzt. Tut mir leid. Einen Ring habe ich aber immerhin.« Er kramte in seiner Tasche und holte ein kleines Samtkästchen hervor.
    Jennifer griff danach und bemerkte erst jetzt, dass ihre linke Hand immer noch in dem Gummihandschuh steckte. Lachend zog sie ihn aus, und Blair öffnete das Kästchen und entnahm ihm einen Ring mit einem blitzenden, von winzigen, glitzernden Diamanten umgebenen Saphir.
    »Jetzt kannst du unmöglich in die Bibliothek gehen. Diese Seminare kannst du dir jetzt sparen.«
    Jennifer fand sich in seinen Armen wieder, bevor sie protestieren konnte. Egal, dachte sie, er wird begreifen müssen, dass ich, sosehr ich ihn auch liebe und mich freue, dass er mich heiraten will, doch niemals mein Studium aufgebe.
    Jennifer teilte Vi und Don die Neuigkeit telefonisch mit und fragte sie um Rat, wie sie es am besten ihrer Mutter beibringen sollte. Sie konnten ihr keine konkreten Vorschläge machen.
    »Lass sie bloß nicht wissen, dass wir es zuerst erfahren haben. Besuch sie und halte ihr deine linke Hand unter die Nase. Ist der Ring schön?«
    »Ach, Vi, er ist wunderschön.«
Wenn man Saphire mag
, dachte Jennifer und schalt sich sogleich wegen ihrer Undankbarkeit. »Es ist ein von Diamanten umgebener Saphir. Aber der Antrag war nicht unbedingt romantisch. Davon werde ich meinen Enkeln noch erzählen.« Sie lachte.
    Insgeheim war Vi entsetzt darüber, dass Blair seinen Heiratsantrag vorgebracht hatte, als Jennifer an der Spüle einen Topf scheuerte. In dieser Rolle wollte sie ihre Nichte nicht sehen.
    Jennifer stattete Vi und Don einen zwanglosen Überraschungsbesuch ab, kochte Tee und plauderte mit ihrer Mutter, als Vi und Don sich in den Garten zurückzogen, um Dons Taubenschlag zu reinigen. Jennifer wedelte mit der Hand, an der sie den Ring trug, vor ihrem Gesicht, hielt ihn ihr unter die Nase, gab vor, eine Fliege zu verscheuchen.
    Dann gab sie es auf. »Mum, Blair und ich möchten dich einladen, irgendetwas zusammen zu unternehmen … und mit dir reden …«
    »Wer? Ach, dieser Junge. Ich habe nichts mit ihm zu reden, Jennifer. Lass uns lieber eine Kleinigkeit essen gehen. Wir waren schon so lange nicht mehr unter uns.«
    »Mum, ich möchte, dass Blair dabei ist und dass du mit ihm redest.«
Ein tiefer Atemzug.
»Wir haben uns verlobt.«
    Ein kurzes Auflachen.
»Was soll das heißen, verlobt? Das ist lächerlich. In deinem Alter.«
    Schweigend hob Jennifer die Hand und hielt ihr den Ring vor die Augen. Christinas Miene verfinsterte sich, wirkte gequält. »Das kann nicht dein Ernst sein. Jennifer, du bist so jung, du weißt nicht, was du tust. Du kannst doch nicht mit dem ersten Kerl, der in dich verknallt ist, durchbrennen …«
    »Mum, hör mir zu. Blair und ich sind über ein Jahr zusammen. Wir lieben uns sehr, er hat mich gebeten, seine Frau zu werden, und ich kann mir eine gemeinsame Zukunft mit ihm vorstellen.«
    »Quatsch. Was weißt du schon vom

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