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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Margarita und beobachtete die Mädchen, lauschte ihrem Geplapper und Lachen und spürte das unterschwellige Flirten und die knisternden Beziehungen. Sie fragte sich, wie oft während der zwei Wochen auf der Insel vor der einwöchigen Verschnaufpause auf dem Festland die Emotionen wohl überkochten.
    Sie entschuldigte sich, ging zu Blair und ließ ihn wissen, dass sie nach Hause wollte.
    »Hey, Gnädigste, noch einen Wein?«
    »Seit wann bin ich denn die Gnädigste?«, fragte sie unbefangen, doch in ihrer Stimme schwang eine Schärfe mit, die Blair verriet, dass sie ungehalten war. »Es ist spät, könnten wir die Bande jetzt ihrer Party überlassen?«
    »Klar doch.« Er wandte sich ab, um seine Geschichte zu Ende zu erzählen, und Doyley schenkte sein Glas noch einmal voll und zwinkerte Jennifer zu. Sie deckte die Hand über ihr Glas und schüttelte den Kopf. Doyley nickte, ging weiter und sprach Rhonda an.
    Blair unterhielt sich immer noch, als Rhonda über Jennifers Arm strich. »Ich gehe zurück zum Hotel. Möchtest du mitkommen? Eure Unterkunft liegt fast auf dem Weg. Wenn man gerade erst angekommen ist, kann man sich nachts leicht verirren«, sagte sie leise.
    Jennifer war erleichtert und stieß Blair an. »Entschuldige, Schatz, Rhonda möchte gehen, und ich begleite sie und richte mich in der Wohnung ein. Wir sehen uns später, okay?« Sie hoffte, dass Blair sie verstand, sein Glas abstellte und mit ihr ging.
    »Prima. Danke, Rhonda. Ich bleibe auch nicht mehr lange. Wir trinken noch einen Gutenachtschluck und sehen zu, wie der Mond über dem Meer aufgeht, ja?«
    »Ja.«
Träum weiter, abgesehen davon, dass wir keinen Ausblick aufs Meer haben.
»Gute Nacht, alle zusammen.« Sie nickte der Gruppe zu und ging dann rasch.
    »Danke, Rhonda, ich bin todmüde. Ich hoffe, du gehst nicht wegen mir.«
    »Ganz und gar nicht. Ich will sowieso noch in der Rezeption telefonieren. Bedank dich bei Doyley; er meinte, du würdest müde aussehen. Schließlich ist es dein erster Tag hier.«
    Sie verließen die Party und gingen schweigend fort. Ihre Schritte klangen gedämpft auf dem sandigen Weg.
    »Fühlst du dich hier sicher?«, fragte Jennifer. »Dieser geile alte Mann scheint mir ein bisschen bedenklich.« Sie blickte auf die dunklen Bäume, den schlecht beleuchteten Weg. In den Bäumen hörte sie die Vögel rascheln, hin und wieder huschte etwas durchs trockene Laub und Unterholz.
    »Es hat eine Weile gedauert. Allerdings bin ich es auch nicht gewohnt, so naturverbunden zu leben«, erklärte Rhonda. »Ich komme aus Dublin. Es braucht Zeit, sich darauf einzustellen, dass man nicht weit laufen kann.«
    »Wie meinst du das?«
    »Auf der Insel zu leben. Keine Züge, Busse, keine kurvenreichen Straßen. Zweimal am Tag ein Boot. Im Notfall der Hubschrauber.« Sie zuckte mit den Schultern. »Als ich hierherkam, hatte ich Angst vor Unfällen, fürchtete das Abgeschnittensein von der Welt, das Zusammensein mit stets denselben Menschen und so weiter.«
    »Ich glaube, das mache ich auch gerade durch. Und heute ist erst mein erster Tag«, sagte Jennifer kleinlaut.
    »Du kommst darüber hinweg. Mittlerweile mag ich die entspannte Atmosphäre. Und die Vögel, die Schildkröten, die Natur überhaupt. Das alles wird mir fehlen.«
    »Wann reist du ab?«
    »In zwei Wochen. Familienangelegenheiten zu Hause. Aber Sheree bleibt noch. So, dort ist der Weg zu deiner Unterkunft. Nur noch hundert Meter zwischen den Bäumen hindurch. Ich gehe zum Hotel. Kommst du zurecht?«
    »Natürlich, es ist ja nicht weit. Aber es ist dunkel.«
    »Lass abends das Licht vor dem Haus an.«
    »Mach ich. Danke, Rhonda.«
    »Gute Nacht. Schlaf gut.«
    »Das werde ich ganz sicher.« Jennifer lief, die Stille um sie herum machte sie nervös. Alle waren entweder im Bett oder feierten irgendwo. Ihr Häuschen lag etwas abseits. Jetzt wünschte sie sich, Nachbarn zu haben. Sie stolperte auf den Stufen zu der kleinen Terrasse, als sie die Hand schon nach der Schiebetür ausstreckte. Vielleicht sollte sie das Haus nicht unverschlossen zurücklassen. Sie tastete nach dem Lichtschalter, und als der Wohnbereich in blasses Licht getaucht war, schob sie die Tür zu und zog den Vorhang vor. Sie war dankbar für das leise Surren des Deckenventilators. Das Licht war gedämpft; der Strom, wahrscheinlich von einem Generator, war nicht stark genug. Sie schaltete überall Licht ein und wünschte sich ausnahmsweise einen Fernseher, der ihr gewissermaßen Gesellschaft leistete. Dann fiel

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