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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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kaum schlimmer sein als das erste Mal. Und ich bin ja jetzt Mitglied im Haifisch-Club.« Jennifer war glücklich.
    »Schön für dich. Dann treffen wir uns um sechs am Anleger.«
    Lloyd und Carmel warteten bereits an Bord auf sie. Lloyd half Jennifer ins Boot und drückte ihr die Hand. Rosie setzte sich neben Jennifer, und schon fuhr das Boot los.
    Rosie schirmte mit der Hand die Augen ab. »Ich liebe es, die Anlage vom Wasser aus zu betrachten. Sie ist so unaufdringlich in die Landschaft eingebettet, fügt sich bestens ein. Wie gut, dass hier nicht so eine Wolkenkratzer-Monstrosität entstanden ist.«
    »Wo ist Blair?«, fragte Carmel. »Hält er die Stellung?«
    »Er ist auf Sooty Island. Arbeitet dort. Nur heute und morgen«, sagte Jennifer. Sie fing Rosies Blick auf und bemerkte ihr Unbehagen. Versuchte Blair, seine Vorgesetzte an die Wand zu spielen? Sie musste mit ihm reden. Rosie war eine verständnisvolle Frau, aber wenn er ihre Karriere gefährdete, konnte der Schuss für ihn nach hinten losgehen. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, würde sie mit Rosie sprechen. Und mit Blair.
    Doch schließlich stellte Lloyd dann eine der Fragen, die Jennifer keine Ruhe ließen. »Ich habe die
Kicking Back
gesehen, Rosie. Das war ja eine ziemlich flüchtige Inspektion, wie?«
    »Nur ein formloser Besuch. Nicht unbedingt gesellig, aber ich habe mit den Schleimern – so nenne ich die beiden – kurz was getrunken. Sie kreuzen durch die Gegend. Haben ein paar Frauen an Bord, aber keine Ehefrauen. Ernsthaft geschäftlich ist diese Reise nicht. Sie sind kaum an Land gegangen.«
    »Oh, ich habe sie bei Coral Point gesehen. Und Blair hat ihnen Boomerang Cove gezeigt«, platzte Jennifer, ohne nachzudenken, heraus.
    Rosie schien verdutzt, doch dann zuckte sie die Schultern. »Ich mache mir deswegen keine Gedanken. Soviel ich weiß, haben sie sich über nichts beschwert, und das ist die Hauptsache. Der Vorstand und die Vorsitzenden leben in London, die Schleimer sind ihr verlängerter Arm in Australien. Leider bin ich ihnen unterstellt.«
    »Fährst du zur nächsten Sitzung nach London?«, fragte Jennifer vorsichtig.
    »Nein, das ist nicht meine Aufgabe.«
    Carmel spürte Rosies Anspannung und wechselte das Thema. »Ich freue mich auf Dr.Belitas. Wie oft kommt sie hierher?«
    »Vor etwa achtzehn Monaten war sie das letzte Mal hier. Davor war sie ein paar Jahre nicht auf Branch. Das hängt wohl mit ihrer Planung zusammen. Wenn sie hier an einem Projekt arbeitet, bleibt sie wochen-, sogar monatelang. Manchmal macht sie Urlaub in der Anlage, aber meistens wohnt sie in der Forschungsstation. Aber eines ist klar, sie ist ein richtiges Energiebündel.«
    »Dafür, dass sie so berühmt ist, ist sie sehr bodenständig«, bemerkte Lloyd.
    »Ja, ich habe mich im Internet über sie informiert. Merkwürdig, dass manche Menschen in ihrem Spezialgebiet so geachtet und berühmt sind und trotzdem in der breiten Öffentlichkeit unbekannt bleiben«, sagte Jennifer.
    »Hängt davon ab, welche breite Öffentlichkeit du meinst – die Anhänger der Regenbogenpresse und der Seifenopern oder die Leute, die die Nachrichten verfolgen und ein bisschen anspruchsvoller bei der Wahl ihres Lesestoffs sind«, sagte Rosie. »Wenn die Königin der Tiefe und der großen Taten zur Sprache kommt, wissen einige Leute durchaus, wer gemeint ist.«
    Jennifer schwieg.
Ich bin ein Mädchen vom Lande. Fragt mich über Dürreperioden, Buschbrände, Überschwemmungen, Heuschreckenplagen aus. Ich habe mich nie für Meereswissenschaften interessiert.
    Der Tag ging in ein fliederfarbenes Dämmerlicht über, als Lloyd den Motor ausschaltete. Das kleine Boot verlor an Fahrt und hielt auf das Ufer der kleinen Lagune nahe Gideons Schuppen zu. Carmel sprang ins knietiefe Wasser und zog das Boot an den Strand.
    Rosie, ihre Sandalen in der einen Hand, den langen Bauernrock mit der anderen gerafft, schwang die Beine über Bord und ließ sich ins Wasser gleiten. »Es ist nur knöcheltief, Jenny.«
    Lloyd warf Carmel das Tau zu, und sie stapfte den Strand hinauf, um das Boot festzumachen. »Ich steige aus und helfe dir, Jenny.«
    »Es geht schon.« Sie schwang die Beine über den Bootsrand und sprang beinahe bis an den Strand. Dann zog sie die Beine ihrer Baumwollhose herunter, um möglichst viel Haut zu bedecken. Am frühen Abend waren die Mücken besonders aufdringlich. Rosie reichte ihr eine Flasche Mückenschutz.
    »Ich höre Festgeräusche«, sagte Lloyd und strebte dem

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