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Die Kornmuhme (German Edition)

Die Kornmuhme (German Edition)

Titel: Die Kornmuhme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H. Schreiber
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sprechen. <<
    Aron hatte mal wieder das Gefühl,
dass Sonnwin sich nur wichtigmachen wollte, aber er ließ ihn gewähren.
Tatsächlich war er ganz froh, dass Sonnwin das übernehmen wollte.
    Er überlegte, nicht weiterzugehen,
und hier auf Sonnwin zu warten, kam sich dann aber feige vor, als er den
kleinen, vermeintlich mutigen Mann vor sich her stapfen sah. Sonnwin war alles
andere als mutig. Auf ihrer bisherigen Reise war er nicht viel zum Nachdenken
gekommen. Doch seit er im Syselwald angekommen war, verfluchte er seine
Entscheidung, diese Aufgabe überhaupt angenommen zu haben.
    Er sehnte sich zurück unter die
Erde, jawohl, unter die Erde! Von der Oberfläche hatte er genug, ein für alle
Mal! Nie wieder, so schwor er sich, würde er nach oben gehen. Die Freude, die
er jedes Mal dabei empfunden hatte, konnte er jetzt nicht mehr nachvollziehen.
Alles ängstigte ihn. Ein Zwerg war es nicht gewohnt, ständig und immer so viel
freie Luft über seinem Kopf zu spüren. Von jeder Seite her konnte einen hier
oben etwas angreifen. Besonders von oben aus der Luft, denn alles Schlechte kam
ja schließlich, laut einer alten Zwergenweisheit, von oben. Menschen konnten
angreifen, ohne dass ein geeignetes Erdloch in der Nähe zu finden war. Oder
Schlimmeres. In den Bäumen saßen Vögel, die nur darauf warteten, einen kleinen
Leckerbissen wie ihn zu verspeisen. Ja, er hatte auf der Reise nun schon
mehrere unangenehme Exemplare gesehen, die groß genug waren, um ihm gefährlich
werden zu können.
    Mit Schaudern schoss ihm ein Bild
durch den Kopf, in dem er in einem Vogelnest, hoch oben über den Erdboden, an
kreischende Jungen mit spitzen Schnäbeln verfüttert wurde.
    Es gab jedoch kein Zurück mehr. Es
gab nur noch eine Richtung: vorwärts durch die Hölle. Er würde sein Leben in
Schande verbringen, wenn er nun aufgab. Er befand sich in einer ausweglosen
Situation. Lieber hier sterben, so dachte er nun, als seinen Kindern so unter
die Augen treten zu müssen. Seit Tagen schwankte sein Gemüt. In einigen
Momenten war er stolz auf sich und wünschte sich, dass sie ihn sehen konnten,
sein Volk, seine Kinder und Gulda, die bestimmt nun endlich auch einmal stolz
auf ihn sein würde.
    Im nächsten Moment wünschte er
sich nichts sehnlicher, als zuhause zu sein, auch wenn Schande über ihn kommen
würde. Und dann wiederum hatte er diese fatalistischen Gedanken, die um seiner
Ehre willen keinen anderen Ausweg zuließen, als diese Mission erfolgreich zu
beenden. Von all diesen Zweifeln und Ängsten bekam Aron nichts mit. Und
sicherlich war das auch gut so. Für ihn war der Zwerg ein Halt. Er glaubte sich
in seiner Nähe in Sicherheit.
    Aron konnte später nicht mehr mit
Gewissheit sagen, wie lange sie nach der Höhle unter den Wurzeln von Ygdrassil
nach den Nornen gesucht hatten. Schließlich änderten sich die Lichtverhältnisse
ständig, und sie mussten öfter Pause machen, da ihre Suche von einstündigen
Nächten unterbrochen wurde. Als die Sonne mal wieder am höchsten stand, und die
Schatten kurz waren, ließ sich Sonnwin erschöpft an den Stamm hinabsinken. Er
rieb sich die Augen.
    >> Dieses ständige Hin und
Her am Himmel macht mich wahnsinnig! Wenn es doch nur einmal stillstehen
könnte…<<
    Auch Aron fragte sich, wie der
Schamane aus der Legende es tatsächlich ausgehalten hatte, so lange in dieser
unruhigen Umgebung zu verbringen. Regen und Wind wechselten sich bisweilen
blitzartig ab. Die Regenschauer waren kurz, dafür aber heftig. Die Sonne
flackerte manchmal einfach nur am Himmel. Der Wind schien aus allen Richtungen
gleichzeitig zu blasen. Die Kälte der Nacht kam ebenso schnell wie die Wärme
des Tages.
    Auch Aron setzte sich jetzt. Sie
hatten den halben Stamm umrundet, was sehr anstrengend gewesen war, besonders
wenn sie nicht von Wurzel zu Wurzel springen konnten, sondern hinunter und
wieder hinaufklettern mussten. Sie gönnten sich ein wenig Rast, als die Sonne
erneut unterging, und Aron dämmerte in einen unruhigen Schlaf hinüber. In
seinem Traum stand er in einem Kornfeld, und nicht weit vor ihm sah er Ranja.
Sie stand mit dem Rücken zu ihm und schaute auf die weite Ebene vor sich, die
bis zum Horizont einzig und allein aus einem Kornfeld zu bestehen schien. Sie
trug einen schwarzen Mantel, der im Wind um ihren Körper flatterte.
    >>Ranja! <<, rief er
und hatte den Eindruck, dass der Wind seine Worte verschluckte. Sie reagierte
nicht. Noch einmal rief er ihren Namen. Langsam drehte sie sich um, doch statt
in

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