Die Kraft gelebter Gegenwart
das, was wir tun sollten, auch wenn es in unserem eigenen Interesse liegt und wir das auch wissen, weil das, so glauben wir, die einzige Möglichkeit ist, die Kontrolle über das scheinbar endlose Chaos unserer derzeitigen Erfahrung zu behalten. Wenn wir in diesen Prozess eingetreten sind, werden wir nicht bewusst oder unbewusst Widerstände gegen die Hinweise aufbauen, um damit scheinbar die Kontrolle über die Ereignisse zu behalten. Diese Reise ist eine Chance zu erfahren, was Hingabe ist. In The Presence Process hat das Wort »Hingabe« nicht die Bedeutung von »aufgeben«. Es bedeutet, dass wir uns dem Prozess hingeben und daher eben nicht aufgeben , egal was geschieht. Die vollständige Durchführung des Prozesses ist damit ein Akt der Hingabe. Der mentale Körper wird vielleicht entscheiden, Änderungen an der Ausgestaltung des Prozesses vorzunehmen. So könnte er zum Beispiel die Formulierung einer bestimmten bewussten achtsamen Reaktion verändern oder bestimmte Aspekte des Textes nicht lesen wollen, weil er mit dem Inhalt nicht einverstanden ist. Der mentale Körper könnte entscheiden, dass wir bestimmte Werkzeuge der Wahrnehmung nicht anzuwenden brauchen, weil »wir in der Vergangenheit bereits Prozesse wie diesen durchgeführt« haben. Wenn Sie das Bedürfnis verspüren, Aspekte dieses Prozesses zu verändern, sollten Sie zwei Umstände berücksichtigen. Der erste ist, dass nur ein mentaler Körper, der Kontrolle ausübt, versuchen wird, diesen Prozess zu verändern. Der zweite Umstand ist, dass der mentale Körper im Dunkeln lebt. Er mag zwar glauben und denken, dass er alles versteht, aber er »weiß« nichts. Wir mögen es zwar versuchen, aber wir können keine Kontrolle über die Folgen dieses Prozesses ausüben. Wir können unseren Eintritt in das Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick nicht kontrollieren. Wir können nur eine Basis bereiten, die es uns ermöglicht, mit Absicht in dieses Bewusstsein hinein zu erwachen. Da der mentale Körper eine zeitbasierte Identität hat, hat er seine Schwierigkeiten damit, präsent zu sein. Also sollten wir wachsam sein im Hinblick auf die Gründe des mentalen Körpers, der uns veranlassen möchte, mitten in unserer Entdeckung aus dem Prozess auszusteigen. Der Weg führt uns hindurch.
14. Verstehen werden wir es erst im Rückblick, aber trotzdem soll schon jetzt der Samen für diese Einsicht ausgebracht werden: Von dem Augenblick an, in dem wir mit dem Lesen dieses Textes beginnen, ist alles, was in unserer Lebenserfahrung stattfindet, Teil der Reise von The Presence Process. Alles! Die Präsenz unterstützt uns 24 Stunden am Tag und weit über die zehnte Woche dieses Prozesses hinaus. Der Mechanismus, wie und warum dies funktioniert, wird im Laufe des Prozesses erläutert. Während The Presence Process kommen unbewusste Erinnerungen an die Oberfläche, damit wir die Energie, die wir in sie investiert haben, bewusst integrieren können. Da unsere Fähigkeit, Erinnerungen zu verdrängen, eine hohe Form der Kunst ist, werden diese unbewussten Erinnerungen nicht als Bilder in unserem mentalen Körper auftauchen, sondern sie werden sich als äußere Umstände entwickeln, zum Beispiel in der Art und Weise, wie sich die Menschen um uns herum verhalten. Wir werden uns mehr und mehr bewusst, dass uns das Verhalten der Menschen in unserem Umfeld und die Umstände, die wir erfahren, absichtlich an unsere nicht integrierte Vergangenheit erinnern. Wir lernen, wie wir diese gespiegelten Erinnerungen bewusst integrieren, damit ihre unbehaglichen Auswirkungen integriert werden.
15. Wir behalten im Hinterkopf, dass dies »ein Prozess« ist. Er beginnt, wenn wir uns dafür entscheiden, aber er erreicht keinen markanten Endpunkt, bis wir die gesamte Reise abgeschlossen haben. Selbst dann ist das nur der Beginn einer anhaltenden Entwicklung. Mitten im Prozess mögen wir das Gefühl haben, dass wir nicht vorankommen. Das liegt daran, dass wir mitten im Prozess stecken. Wenn wir den Prozess abschließen, erkennen wir, dass uns eine Tür gezeigt und erläutert wird, wie wir diese Tür öffnen können. Außerdem erkennen wir, dass der Rest unserer sich entwickelnden Erfahrung eine Chance ist, in das Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick einzutreten. The Presence Process ist also kein Ende von irgendetwas, sondern eine Fortsetzung von etwas, das bereits in Bewegung ist.
16. Es kann sein, dass sich die Menschen um Sie herum anders verhalten. Wenn dies geschieht, achten wir
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