Die Kraft gelebter Gegenwart

versteinert ist. Das bedeutet, dass wir uns in einer Art Trance befinden, an der äußeren Oberfläche der Dinge kleben bleiben, als ob sie aus Stein wären. Wenn wir in der Welt versteinert sind, ist alles für uns »oberflächlich«. Wir bleiben auch in der Geschichte verhaftet, die wir uns selbst darüber erzählen, was wir sehen.
    Die Folge dieser physisch vorbelasteten Wahrnehmung ist, dass wir nicht mehr in die Dinge hinein sehen können und daher kein Bewusstsein des inneren Gehalts der Lebensformen haben. Wir können nicht erkennen, wie alle Dinge auf alle anderen Dinge einwirken. Denn der Kernpunkt und die Ursache der authentischen Interaktionen zwischen allen Lebensformen liegen im Inneren. Wenn wir starr auf das Physische blicken, fungiert die feste Oberfläche dessen, auf das wir uns konzentrieren, als eine Sperre, eine äußere Hülle der Trennung. Die Geschichte, die wir uns mental darüber erzählen, was wir sehen, klingt für uns plausibel, weil wir nicht erkennen können, was auf der inneren, ursächlichen Ebene wirklich geschieht.
    Wenn wir unsere Fähigkeit, die Verbindung zwischen allen Lebensformen wahrzunehmen, neu erwecken wollen, müssen wir lernen, das Leben als »Energie in Bewegung« wahrzunehmen. Diese Anpassung der Wahrnehmung leiten wir ein, indem wir uns bewusst darin schulen, unseren Fokus auf den emotionalen Inhalt unserer eigenen Erfahrung zu richten. Zuerst müssen wir uns unserer eigenen Energie in Bewegung bewusst sein, dann wird sich dieses Bewusstsein in der Welt um uns herum spiegeln.
    Die Folge dieser allmählichen Verlagerung des Bewusstseins ist, dass die Distanz zwischen unseren Emotionen, Gedanken, Worten und Handlungen und deren physischen, mentalen und emotionalen Folgen zu schrumpfen scheint. Es mag sich anfühlen, als ob die Zeit schneller verrinnt.
    In Wirklichkeit werden wir uns der emotionalen Strömung hinter unserer Erfahrung bewusst, des energetischen Fadens, der die Ursachen und Wirkungen unserer Erfahrung verbindet. Dieser energetische Faden ist immer da. Unsere Fähigkeit, ihn wahrzunehmen, ist die Wiedergeburt des Bewusstseins im gegenwärtigen Augenblick. Wir können das jedoch nicht mit unseren physischen Augen oder mit unserem mentalen Verständnis erfahren, denn es lässt sich nur erkennen, wenn wir die Augen des Herzens entwickeln, die mit gefühlter Wahrnehmung »sehen« können.
    Wenn wir in das Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick eintreten, wird deutlich, dass die Qualität unserer Erfahrung eine Wirkung ist, wenn wir in der Zeit leben. Je mehr wir für das Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick erwachen, umso deutlicher wird, dass die Qualität unserer jetzigen Erfahrung eine Auswirkung der nicht integrierten, stark aufgeladenen Emotionen aus unserer Kindheit ist. Wir erkennen, dass die nicht integrierten Emotionen der Kindheit die Ursache sind, die wir normalerweise nicht sehen können und die für die physischen und mentalen Umstände verantwortlich ist, die die Qualität unserer Erfahrung als erwachsener Mensch bestimmen.
    Neben dem blinden Fleck in unserer Wahrnehmung, der durch unseren Mangel an Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick ausgelöst wird, gibt es noch zwei Gründe, warum diese Ursachen, die emotional stark aufgeladenen Erfahrungen aus der Kindheit, unserer physischen und emotionalen Wahrnehmung des normalen Alltags nicht zugänglich sind:
    1. Die meisten dieser Erfahrungen haben sich unserem emotionalen Körper eingeprägt, noch bevor unser Bewusstsein in die mentale Ebene vorgedrungen ist. Sie liegen uns daher nicht als Gedanken, Worte und Konzepte vor, sondern als gefühlte Wahrnehmungen.
    2. Die zentralen emotionalen Erfahrungen der Vergangenheit, die sich auf unsere gegenwärtige Erfahrung auswirken, sind von Natur aus unangenehm. Wir haben automatisch den Impuls, sie aus unserem Bewusstsein hinauszudrängen, damit wir »mit unserem Leben weitermachen können«. Dies wird »Verdrängung« genannt. Wir erreichen es durch Ruhigstellen und Kontrolle. Es gelingt uns, das vor uns selbst zu verbergen, was wir nicht bewältigen können.
    Indem wir The Presence Process auf der Erfahrungsebene erleben, haben wir die Absicht, dass diese verdrängten, stark aufgeladenen Emotionen aus der Kindheit an die Oberfläche und in unser Bewusstsein treten. Ein gutes Bild für diesen Prozess ist ein durchsichtiges Glas, in dem sich Öl und Wasser befinden. Das Wasser steht für die Dinge, die wir in unserem authentischen Wesen bereits sind,