Die Kraft gelebter Gegenwart
unserem Unbehagen konfrontiert sind. In The Presence Process nennen wir diese emotionale Signatur »stark aufgeladene Emotionen«.
Mit unserem Fortschreiten durch The Presence Process wird mehr und mehr offensichtlich, dass es die stark aufgeladenen Emotionen hinter unserem Unbehagen sind, die unseren Zwang befeuern, vor der Gegenwart wegzulaufen und uns in ablenkende mentale und physische Aktivitäten zu flüchten. Wenn wir auf eine stark aufgeladene Emotion reaktiv agieren, statt achtsam darauf zu reagieren, verlassen wir die Präsenz und begeben uns in einen Zustand der Täuschung. Wir treten aus der Authentizität und begeben uns in die Welt der Dramatik. Jede Dramatik des Menschen ist eine nach außen projizierte Manifestation unseres individuellen und kollektiven reaktiven Agierens in Bezug auf unsere nicht integrierten, stark aufgeladenen Emotionen.
Jetzt wissen wir auch bereits, wo diese stark aufgeladenen Emotionen verankert sind. In der dritten Woche wurde uns gezeigt, wie wir sie zu ihren Ursprüngen auf der Erfahrungsebene zurückverfolgen. Noch einmal zusammengefasst: Wenn wir auf unser Leben zurückblicken und unsere Vergangenheit als eine Serie wieder auftretender, emotionaler Signaturen wahrnehmen, statt einer Reihe an physischen Umständen, können wir einen Pfad an ähnlichen emotionalen Signaturen erkennen, der bis in unsere Kindheit zurückreicht. Dieser Pfad zeigt uns, dass das – physische, mentale oder emotionale – Unbehagen, das wir heute fühlen, nichts mit unserer gegenwärtigen Erfahrung als Erwachsene zu tun hat, sondern nur eine Widerspiegelung ist. Eine der größten Einsichten, die wir an diesem Punkt erlangen können, ist, dass nicht unsere Erfahrung als Erwachsener der Integration bedarf, sondern die nicht integrierten Aspekte unserer Kindheit.
Ab dem Zeitpunkt, an dem wir unserer Kindheit den Rücken kehren, um in der Welt der Erwachsenen akzeptiert zu werden, setzt das Kind in uns physische, mentale und emotionale Zustände des Unbehagens in dem Versuch ein, wieder unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Diesen Versuch unternimmt es, damit wir uns dem nicht integrierten, emotionalen Dilemma zuwenden können, in dem es sich nach wie vor befindet. Solange wir uns nicht bewusst mit dieser nicht integrierten Erfahrung der Kindheit auseinandersetzen, werden sich die Folgen weiterhin in unserer Erfahrung als Erwachsene manifestieren.
Solange wir also »in der Zeit leben«, ist unsere Erfahrung als Erwachsener ein Echo unserer Kindheit – eine scheinbar chaotische und zusammenhangslose Erfahrung, die durch etwas verbunden ist, das uns als willkürlich auftretendes, physisches, mentales und emotionales Unbehagen erscheint.
An dieser Stelle in The Presence Process ist es entscheidend, dass wir die Manifestation des Unbehagens in unserer Erfahrung als Erwachsene als eine Auswirkung begreifen, nicht als die Ursache von irgendetwas. Dies ist deshalb so entscheidend, weil es zwecklos ist, an etwas herumzudoktern, das eine Auswirkung ist. Wir können nur dann authentische Veränderungen einleiten, wenn wir auf die Ursache einwirken. Der Wert des Unbehagens in unserer Erfahrung als Erwachsene liegt darin, dass wir es als Fingerzeig auf die Ursache in der Kindheit nutzen können. Bis diese geklärt ist, bleiben unsere Versuche der Integration unwirksam.
Das Streben nach Glück (wie auch der Versuch, unsere äußeren Umstände zu kontrollieren und ruhigzustellen, damit wir uns mit uns wohlfühlen) ist nicht mehr als ein Verhalten, das von einem Herumpfuschen an einer Auswirkung herrührt, in dem Versuch, die Ursache zu korrigieren. Da das unmöglich ist, führt uns solches Verhalten immer weiter von der Freude weg, die im Kind in uns bereits vorhanden ist. Das Kind in uns ist unser Zufluchtsort für Unschuld, Freude und Kreativität. Wenn wir seinen nicht integrierten Zustand ignorieren, schmälern wir unsere Fähigkeit zu Unschuld, Freude und Kreativität und investieren stattdessen unsere Energie in den Versuch, »glücklich zu sein«, indem wir »etwas aus uns machen«.
Dies ist eine weitere wichtige Einsicht: Wir können nicht wirklich Frieden finden, wenn wir nicht durch Zeit und Raum zurückgreifen, um die hilflosen Aspekte des Kindes in uns zu retten und sie in Resonanz mit der Gegenwart zu bringen, wo wir ihnen die bedingungslose Aufmerksamkeit zukommen lassen, die sie brauchen.
Die Absicht zurückzugreifen, um die hilflosen Aspekte des Kindes in uns zu retten, mag als eine Art
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