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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte vorsichtig an die Tür geklopft, aber keine Antwort erhalten. Ich hatte nicht darauf geachtet, weil sich meine Gedanken noch immer um die Begegnung im Flur drehten. Ich kam mit dieser Elfie nicht zurecht, die eine dreifache Mörderin sein sollte. Dieses ungewöhnliche Erleben des anderen war nicht nur auf mich beschränkt gewesen, denn ich hatte den Eindruck gehabt, daß auch die Krankenschwester mich mit anderen Augen anblickte, als andere Menschen. Da war innerhalb kürzester Zeit ein Kontakt zwischen uns entstanden, wie ein Funke, der dann eine Brücke gebildet hatte.
    Jetzt war die Brücke eingestürzt, aber in der Erinnerung beschäftigte ich mich noch immer damit. Ich wußte auch, daß ich diese Begegnung so rasch nicht vergessen würde, und ich dachte an Sukos Vorahnungen, dem der Aufenthalt unseres Chefs hier im Krankenhaus nicht ganz geheuer war und wahrscheinlich davon ausging, daß mehr dahintersteckte. Sollte er recht behalten?
    »Ich versuche es noch mal«, sagte Glenda. »Und wenn wir dann nichts hören, gehen wir einfach hinein.«
    »Okay.«
    Glenda Perkins bemühte sich umsonst, denn auch nach dem zweiten Versuch war nichts zu hören gewesen.
    »Dann eben nicht«, sagte sie und stemmte ihre Hand auf die Klinke. Es war eine ziemlich breite und schwere Tür, die Glenda nach innen schob.
    Ich blieb ihr auf den Fersen und betrat einen recht geräumigen Raum, dessen Mittelpunkt das Bett bildete, in dem Sir James lag, wobei er nicht besonders gut zu sehen war, denn das Licht wurde von einem Spaltenrollo gedämpft.
    Elektronik auch hier.
    Ich wußte nicht, an welchen Apparat Sir James angeschlossen war. Den Tropf auf dem fahrbaren Gestell kannte ich ja, aber was da an der anderen Seite stand und eine Kurve auf einem kleinen Monitor zeigte, wußte ich nicht.
    Glenda hatte die Blumen ausgepackt. Sie fand eine Vase, stellte den Strauß hinein, während ich leise die Tür schloß, weil ich niemanden stören wollte.
    Von zwei verschiedenen Seiten näherten wir uns dem Bett. Ich erlaubte mir, die Rollos so zu verstellen, daß mehr Licht in das Zimmer hereinfiel.
    Wir hatten beide Mühe, das Erschrecken zu verbergen, als wir in das blasse Gesicht schauten, in dem die Haut dünn wirkte, die Augen eingefallen waren, die Lippen einen blassen Farbton zeigten und sich selbst das Kinn zurückgezogen hatte. Sir James trug keine Brille, was seinem Gesicht auch einen fremden Ausdruck gab, aber er hielt die Augen geschlossen, weil er schlief.
    Wir standen an zwei verschiedenen Seiten, und Glenda sprach mich über das Bett hinweg an. »Mein Gott, was haben sie nur mit ihm gemacht? Ist das Sir James?«
    »Sie haben ihn gerettet, Glenda.«
    »Er sieht aus wie ein Toter.«
    Ich nickte. »Stimmt. Es ist erschreckend.«
    »Daß es ihm so schlecht geht, damit hätte ich nicht gerechnet. Das hat uns der Professor auch nicht gesagt.«
    »Er hat uns aber gewarnt.«
    Sie hob die Schultern. »Ob wir trotzdem mit ihm reden können? Was meinst du?«
    »Dazu müßten wir ihn wecken, aber ich weiß nicht, ob wir das Risiko eingehen sollen. Dem Professor würde es bestimmt nicht gefallen.«
    »Sollen wir dann wieder gehen?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn ich ehrlich sein soll, ich bin dafür.« Ich strich mit meiner Hand leicht über die Stirn des Patienten, die sich warm anfühlte. »Jedenfalls wissen wir, daß er lebt und es ihm den Umständen entsprechend gutgeht. Wir könnten den Professor ja bitten, daß er uns Bescheid gibt, wenn er erwacht und wieder ansprechbar ist.«
    »Ja, stimmt«, sagte Glenda.
    »Es hat ihn hart erwischt.«
    »Und er hat sich nie zuvor beklagt? – So ein Durchbruch kündigt sich doch an, verflixt!«
    »Klar, das dachte ich auch. Aber bei Sir James ist wirklich vieles anders.«
    Glendas Augen verengten sich, als sie nachdachte. »Oder es ist etwas provoziert worden.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Ich denke da an Sukos Befürchtungen, die wir ja nicht ernst genommen haben. Er hatte sich vorgestellt, daß sich die plötzliche Krankheit nicht normal entwickelt hatte. Da war es nicht mit rechten Dingen zugegangen.«
    »Hast du Beweise, Glenda?«
    »Keine direkten.«
    »Und wie sehen deine indirekten aus?«
    Sie zögerte noch, eine Antwort zu geben. »Wir kennen uns ja lange, John, und ich weiß auch, daß du mich nicht auslachst, aber vorhin, auf dem Flur, da ist mir schon komisch geworden, als uns die dreifache Mörderin entgegenkam.« Sie schluckte und sprach dann weiter. »Die Krankenschwester ist mir

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