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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alles, nur nicht geheuer.«
    Das war sie mir auch nicht, aber ich wollte Glenda nicht unnötig beunruhigen. »Nun ja, normal ist ein Mensch nicht, der einen dreifachen Mord begangen hat.«
    »Eben.«
    »Aber diese Taten fallen nicht in unser Gebiet. Daran solltest du auch denken.«
    »Weiß man das?« Glenda hatte eine Gänsehaut bekommen. »Weiß man das genau, John?«
    Vor meiner Antwort lächelte ich kantig. »Denkst du, daß wir uns mit dem Fall beschäftigen sollten?«
    »Vielleicht nicht mit dem Fall direkt, sondern mehr mit ihr, der Krankenschwester. Möglicherweise gibt es da einen Hintergrund, an den noch niemand gedacht hat.«
    »Ja, das wäre zu prüfen.«
    »Und sicherlich auch in Sukos Sinne.«
    »Aber darum geht es jetzt nicht, Glenda, sondern vorrangig um Sir James. Ich finde, daß wir jetzt gehen und ihn in Ruhe lassen sollten. Das ist für einen Kranken wie ihn am besten. Wir können noch mit dem Professor reden und…«
    »Bleibt!«
    Beide schraken wir zusammen und hatten Mühe, einen Schrei zu unterdrücken. Wir starrten auf das Gesicht unseres Chefs, denn er hatte uns angesprochen.
    Sekunden vergingen. In dieser Zeit konzentrierten wir uns ausschließlich auf das Gesicht unseres Chefs. Wir warteten darauf, daß er noch mehr sagen würde. Zunächst einmal wurden wir enttäuscht. Er hielt die Augen geschlossen und atmete nur heftiger, als stünde er unter einem hohen Streßfaktor.
    »Ich alarmiere den Arzt«, flüsterte Glenda, die ebenfalls sehr besorgt war.
    »Nein, nicht«, flüsterte Sir James. »Der wird mir nicht helfen können. Bleibt hier.«
    »Und dann?« fragte ich.
    »Ich muß mit Ihnen reden. Ich muß es tun. Warten Sie nur noch. Ich will mich sammeln.« Okay, wir warteten, aber uns war anzusehen, unter welcher Spannung wir standen, denn weder in Glendas noch in meinem Gesicht bewegte sich auch nur ein Muskel.
    Dann schlug der Superintendent die Augen auf. Nicht sehr schnell, eher flatterig. Es kam selten vor, daß wir seine Augen ohne die Brillengläser sahen. Sie wirkten jetzt sehr klein, da sie durch die Gläser nicht vergrößert wurden. Der Mund öffnete sich. Sir James wollte lächeln. »Ich freue mich über Ihren Besuch«, sagte er mit schwacher Stimme. »Ja, ich freue mich wirklich.«
    »Das war doch selbstverständlich«, sagte Glenda. »Wie auch immer, es ist wichtig, und ich muß Ihnen auch alles erzählen.«
    »Sir«, sagte ich. »Sie dürfen sich nicht überanstrengen. Der Arzt hat gesagt…«
    »Lassen Sie ihn reden. Andere Dinge sind wichtiger. Damit beziehe ich mich ein.« Er schloß die Augen wieder halb und wirkte wie jemand, der nachdenken mußte. »Es hat mich erwischt«, flüsterte er dann. »Es hat mich wirklich blitzschnell und überfallartig erwischt, und ich konnte nichts dagegen tun. Ich habe keine Erklärung dafür, aber es war schlimm, sehr schlimm. Ich kann von Glück sagen, daß ich mich im Club aufhielt, so wurde ich rasch in dieses Krankenhaus gebracht. Ich habe etwas von einem Blinddarmdurchbruch gehört, und da werden die Ärzte sogar recht gehabt haben.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Das hat man auch uns berichtet. Aber wir fragen Sie, Sir James, ob Sie nicht zuvor etwas gespürt haben. Sie müssen doch Schmerzen gehabt haben…«
    »Nein, John!«
    »Keine Schmerzen?«
    »So ist es. Der Durchbruch erwischte mich von einer Sekunde auf die andere. Ich bin völlig ratlos. Vielleicht waren es die Arzte auch, als ich es ihnen sagte. Jedenfalls haben sie sofort gehandelt, und das war gut so. So bin ich gerettet worden. Zumindest vorläufig.«
    Die letzten Worte hatten Glenda nicht gefallen. »Warum sagen Sie das so, Sir?«
    »Weil es etwas gibt, das ich nicht verstehe.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß inzwischen nicht mehr, ob ich an einen Zufall glauben soll. Eine innere Stimme sagte mir, daß ich es schwer haben werde, wieder gesund zu werden. Besondere Maßnahmen sind erforderlich…«
    »Pardon, Sir«, sagte ich. »Das verstehe ich nicht. Sie haben hier die beste Behandlung bekommen. Professor Carter hat einen großen Namen, und deshalb…«
    »Nicht, John, nicht. Denken Sie einfach um, und halten Sie mich auch bitte nicht für einen Spinner. Vergessen wir mal die Operation, davon habe ich nichts mitbekommen. Ich wurde auf der Intensivstation wach und blieb erst einmal dort liegen. Die meisten dämmern da vor sich hin, das habe auch ich getan, aber es gab Phasen, in denen ich wach lag.«
    Er hatte immer mehr geflüstert, legte eine Pause ein, deren Ende wir

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