Die Krankenschwester
werden.«
»Wieso?«
»Sir James braucht Ruhe.«
»Das kann ich verstehen, aber können Sie mir einen ungefähren Zeitpunkt nennen? Ich meine, Sie haben doch auch Ihre Erfahrungen.«
Der Professor legte eine Pause ein. »Vielleicht am Nachmittag, denke ich. Aber nur kurz. Wenige Minuten dürfen dann reichen. Jetzt hat es wirklich keinen Sinn. Er ist noch nicht richtig zu sich gekommen und leidet ein wenig unter der Narkose.«
»Zuvor rufe ich Sie an.«
»Das wäre am besten.«
»Hat er sonst noch etwas gesagt?«
»Nicht daß ich wüßte, Mr. Sinclair. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich habe noch zu tun.«
»Ja, das verstehe ich. Bis später dann.« Ich legte auf und drehte mich zu Glenda und Suko um. »Ihr habt es ja gehört. Erst am Nachmittag.«
Glenda konnte wieder lächeln. »Aber der Professor hat nicht davon gesprochen, ob du allein kommen sollst oder auch Besuch mitbringen darfst.«
»Ihr wollt also mit?«
»Das versteht sich von selbst.«
Ich hob die Schultern. »Versuchen können wir es ja. Man kann uns nicht mehr als wegschicken.«
»Du hättest fragen sollen«, sagte Suko und schaute dabei zu Boden.
»Ich finde, daß es besser ist, wenn du erst einmal allein zu ihm gehst. Du kannst uns dann ja anrufen und…«
»Sehr guter Vorschlag.«
Allerdings nicht für Glenda, denn sie ballte vor Zorn die Hände. »Das ist mal wieder typisch für euch. Wirklich typisch Mann. Ihr drängt euch hinein, und ich stehe außen vor. Finde ich gar nicht gut, wenn ich ehrlich sein soll. Schließlich habe ich als erste erfahren, was mit ihm geschehen ist.«
»Ja, du kannst ja auch hinfahren. Morgen.«
Sie winkte ab. »Hör auf, John, mit den Ausflüchten kommst du nicht weit.«
Suko lächelte mich an. »Nimm sie mit, John, sonst bekommen wir noch Ärger.«
»Ich will kein Bittsteller sein.«
»Das bist du auch nicht«, sagte ich. »Okay, wir fahren gemeinsam ins Krankenhaus.«
»Schön.«
Suko verschwand im Büro, und ich ging ihm nach. Er hatte bereits seinen Platz eingenommen, die Hände waren hinter dem Kopf verschränkt, und er fragte mich: »Sag mal, hast du eigentlich das Gefühl, daß alles mit rechten Dingen zugegangen ist?«
Ich schaute ihn so erstaunt an, daß er lachen mußte. »Ja, wieso nicht? Was geht bei einem Blinddarmdurchbruch denn nicht mit rechten Dingen zu?«
»War nur eine Frage.«
»Das glaube ich dir nicht. Oder denkst du etwa an eine Manipulation?«
»Was weiß ich.«
»Nein, nein, da irrst du dich. Sir James’ Krankheit hat mit Magie nichts zu tun. Wir haben ja schon die tollsten Dinge erlebt, das aber kann ich nicht unterschreiben.«
Suko hob die Schultern wie jemand, der etwas erfahren hatte, es aber nicht so recht glauben wollte und seine Meinung sicherheitshalber für sich behielt. »Er wird sicherlich einige Zeit im Krankenhaus bleiben müssen«, sagte er noch.
Diesmal lachte ich. »Sir James? Der doch nicht. Der läßt sich auf eigene Verantwortung entlassen. Und wenn er sich ein Bett in sein Büro stellt. Das traue ich ihm alles zu.«
»Ja, weil du auch so bist.«
»Du nicht?« Suko grinste nur und drehte dann den Kopf, weil Glenda die Zwischentür geöffnet hatte und unser Büro betrat.
»Gibt es was Neues von Sir James?« fragte ich.
»Nein.« Sie blieb an der Tür stehen und schüttelte den Kopf. »Zumindest nicht direkt.«
»Aha. Wo brennt der Busch?«
»Hör auf, John, nirgendwo. Mir ist nur etwas eingefallen.«
»Was denn?«
»Es geht um das Krankenhaus. Dieses St. Vincenz Hospital. Und da bin ich über etwas gestolpert, denn dieser Name tauchte vor einigen Monaten des öfteren in der Presse auf.«
»Warum?«
»Das will ich euch gerade erklären. Es geht da um drei Morde, die dort passiert sind. Als Täterin ist eine Krankenschwester angeklagt worden, eine Schwester Elfie Gazzow. Ich habe das gerade noch einmal nachgelesen. Sie soll drei Patienten die Kehle durchgeschnitten haben…«
»Soll oder hat sie es getan?« Diesmal unterbrach Suko Glendas Erzählungen.
»Zugegeben hat sie es nicht. Die Krankenschwester ist aufgrund von Indizien verurteilt worden und sitzt jetzt im Knast. Das war damals ein gefundenes Fressen für die Presse gewesen. Es wurde auch viel Geheimnisvolles hineininterpretiert, da es sich um eine Krankenschwester mit besonderen Eigenschaften handelte.«
»Was denn?« fragte ich locker. »Hatte sie etwa einen dritten Busen?«
Glenda verzog die Lippen. »Das hättest du wohl gerne, du Lüstling. Nein, so war es nicht. Es gab
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