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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ersten Berührung mit seinem Geist in Zuias Palast ganz deutlich gespürt. Irgendwie fühlte sie sich verpflichtet, ihren Verehrern davon zu erzählen, aber sie fürchtete, ihnen damit nur noch mehr wehzutun. So achtete sie darauf, sich nicht zu verplappern, während sie insgeheim überlegte, ob ihr Sohn Keb oder Amanon ähneln oder das Aussehen ihres Vaters Reyan erben würde.
    Manchmal kam ihr auch der Gedanke, er könne etwas von Saat haben, aber dann musste sie nur die hauchzarte Flamme in sich erspüren, um sich zu beruhigen.
Nein,
nicht er, nicht der Letztgeborene der Erben.
    Zum Glück schnitt keiner ihrer beiden Verehrer das Thema von sich aus an. Vielmehr vermieden sie es tunlichst, auf eine gemeinsame Zukunft mit Eryne anzuspielen. Fast schien es, als gingen sie ihr aus dem Weg, vermutlich, um sich vor weiteren Enttäuschungen zu schützen. Keb stand tagaus, tagein mit einer Angelrute am Heck des Schiffs, auch wenn er nie mehr als einen oder zwei Fische aus dem Wasser zog, und Amanon brütete ständig über den ethekischen Manuskripten, um mehr über die untergegangene Zivilisation herauszufinden. Eryne begegnete ihnen praktisch nur beim Essen. Darunter litt sie zwar ein wenig, aber sie tröstete sich damit, dass diese Zeit bald vorbei sein würde. So gab es wenigstens keinen Unfrieden an Bord.
    Nolan und Zejabel hingegen schwebten im siebten Himmel. Den lieben langen Tag waren sie in Gespräche vertieft, lachten miteinander oder saßen ganz einfach an der Reling und betrachteten versonnen das Meer. Am liebsten hätten sie wohl auch die Nächte miteinander verbracht, aber die Feluke bot nicht viel Platz für Zweisamkeit, und vielleicht war es auch gut, dass sich die beiden damit noch etwas Zeit ließen. Als Nolans ältere Schwester und Zejabels beste Freundin hoffte Eryne jedenfalls, dass ihre Herzen zueinanderfinden würden.
    So konnten sich alle ein paar Tage lang von den Strapazen ihrer Reise erholen. Erst als mehr und mehr Schiffe ihren Weg kreuzten, wuchs die Anspannung der Gefährten wieder. Bis Maz Nen, dem itharischen Hafen, in dessen Hinterland die Heilige Stadt Ith lag, war es nun nicht mehr weit. Während Keb, Zejabel und Bowbaq froh waren, dass die eintönige Fahrt endlich vorbei war, wurde Eryne immer missmutiger. Sie ahnte, dass weitere Kämpfe und neue Gefahren auf die Erben zukommen würden. In Ith würden sie vielleicht großes Leid erleben, wenn nicht gar das endgültige Scheitern ihrer Suche.
    Nur Cael war noch mürrischer als Eryne. Die Freunde bemerkten seinen Kummer, aber niemand konnte ihm helfen. Wer ihn auf seine Laune ansprach, dem erteilte der Junge eine schroffe Abfuhr. Und hin und wieder bekam er ohne jeden Anlass einen Wutanfall.
    Als sie in den Hafen von Maz Nen einliefen, ging ein heftiger Regenschauer aus dem wolkenverhangenen Himmel auf die Feluke nieder. Am Abend zuvor hatten die Erben auf dem offenen Meer geankert, um eine letzte ungestörte Nacht zu verbringen, doch bei Tagesanbruch gab es keinen Grund mehr, ihre Rückkehr in die Oberen Königreiche weiter hinauszuzögern. Die
Othenor II
durchschnitt die glatte Wasseroberfläche des Hafenbeckens und glitt auf einen freien Platz am Landungssteg zu.
    Die Erben wussten nicht, was sie in den nächsten Tagen erwartete. Sie klammerten sich an die Hoffnung, die Pforte von Ith zu finden, um dort vielleicht weitere Hinweise zu entdecken oder es mit etwas Glück sogar zu schaffen, sie zu öffnen und zu ihren Eltern ins Jal zu gelangen. Von den Gefahren, die dort auf sie warten mochten, sprachen sie lieber erst gar nicht. Sie würden sich ihnen stellen, wenn es so weit war.
    Nolan hatte sich an die Reling gelehnt, sobald der Hafen in Sicht kam. Maz Nen war weniger als einen Dekant zu Pferd von der itharischen Hauptstadt entfernt, und als Novize war er gelegentlich in dieses friedliche kleine Städtchen geritten, dessen Einwohner hauptsächlich von der Fischerei lebten. Ein Großteil des Fangs landete auf den Tellern der Priester und Gläubigen der Heiligen Stadt. Heute herrschte trotz des trüben Wetters ungewöhnlicher Trubel im Hafen. Nolan konnte sich nicht erinnern, hier jemals so viele Schiffe gesehen zu haben. Ein goronischer Dreiruderer überragte alle anderen, und auch die Anlegestege, die wenige Monde zuvor nur von Pilgern und fliegenden Händlern bevölkert gewesen waren, wimmelten jetzt vor Soldaten aus dem Großen Kaiserreich. Doch es gab auch Zivilisten, zumeist Familien, die ihre Habseligkeiten auf Boote luden, um das

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