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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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Krieger Befehle zu erteilen.
    Leon betrachtete seinen anscheinend menschlichen Krieger. Er bezweifelte, dass Ril sich einen neuen Meister nehmen würde, wenn er getötet werden sollte. Er würde lieber sterben. Was nur ein weiterer Grund war, am Leben zu bleiben – für seine Tochter und seinen angeblichen Sohn. Und auch für Justin, den er nur wegen seiner Schuldgefühle mitgenommen hatte. War seine Tochter in den Jungen verliebt? Er hoffte es. Für ihr persönliches Glück hoffte er es wirklich.
    Ril holte Luft und nahm einen letzten, tiefen Schluck, der Leons Arm zum Kribbeln brachte. Einen Moment später öffnete der Sylph seine Augen und sah seinen Meister an. Seine Augen waren fahlgrau wie Eisplatten bei bedecktem Himmel, und sein Blick war vollkommen offen wie immer, nachdem er sich genährt hatte. Auf diese Weise hatte Leon die Seele seines Kriegers gesehen, sogar als Ril noch in der Form eines Vogels gefangen gewesen war und ihn dafür gehasst hatte. Er hatte es Ril allerdings nie erzählt, weil er fürchtete, dass der Sylph ihn dann in diesem Moment nie wieder ansehen würde.
    Sein Krieger war beunruhigt, sogar ein wenig verängstigt, und er sehnte sich danach, handeln zu können. Aber all das wurde noch von seiner Hilflosigkeit überdeckt. In diesen Augen lag Verzweiflung, tief und überwältigend. Es war ein herzzerreißender Anblick.
    »Was ist los?«, flüsterte Leon.
    Ril antwortete ihm am ehesten, wenn er sich gerade genährt hatte, und diesmal war es nicht anders. »Lizzy. Ich konnte sie spüren. Sie hatte solche Angst, dass ich es sogar von hier aus spüren konnte. Sie dachte, sie müsste sterben.«
    Leon wurde es kalt. »Sie ist nicht …«
    »Nein.« Ril stieß sich von der Wand ab, setzte sich auf sein Bett und starrte auf das harte Kissen. »Ihre Angst hat nachgelassen. Zumindest kann ich sie nicht mehr spüren. Aber was auch immer passiert ist, sie hat überlebt.«
    Leon fühlte, wie seine Panik nachließ und von Erleichterung und Neugier verdrängt wurde. Justin hatte die Frage bereits gestellt: Wie konnte Ril sie spüren? Er sollte nicht dazu fähig sein. Keiner der anderen Krieger konnte es, aber Ril hatte sie sofort geortet. Seine Verletzung hätte ihn eigentlich noch zusätzlich einschränken müssen. Außer …
    Lizzy konnte nicht sein Meister sein, oder? Konnte sie nicht. Das wüsste er, oder? Ril behandelte Lizzy nicht anders als Leons andere Töchter. Eigentlich konzentrierte er sich sogar mehr auf die Jüngeren. Lizzy war die Letzte, der er Beachtung schenkte. Wäre Lizzy sein Meister, wäre das anders. Und wenn man bedachte, wie alle anderen Krieger sich in Bezug auf ihre weiblichen Meister benahmen …
    Leon kniff nachdenklich die Augen zusammen. Einer Sache konnte er sich sicher sein: Ril schlief nicht mit seiner Tochter oder irgendeiner anderen Frau. Er hatte die Witze gehört und wusste, dass es wahr war: Ril hatte nach seiner Verletzung jedes Interesse an Frauen verloren. Er tat Leon leid, aber das hieß trotzdem nicht, dass er wollte, dass Lizzy sich mit dem Krieger einließ. Sie sollte Kinder, eine Familie und einen Ehemann haben, der wie sie fühlen und denken konnte. So sehr Leon Ril auch liebte, der Krieger konnte ihr nichts davon bieten. Lizzy verdiente einen Menschen.
    Also musste seine Fähigkeit, Lizzy zu verfolgen, etwas damit zu tun haben, dass sie Leons Tochter war. Vielleicht konnte Ril all seine Kinder über das Blut orten.
    Der Sylph zuckte zusammen und sah zu ihm auf. Seine Augen waren wieder wachsam. Leon nickte. Das war es: eine Verbindung über das Blut. Er und die anderen wussten sehr wenig über die Sylphen. Manches schienen die Sylphen selbst nicht zu wissen. Sie akzeptierten es einfach und folgten ihren Instinkten. Nur Menschen brauchten immer eine Begründung.
    »Du weißt nicht, was ihr geschehen ist?«, fragte Leon.
    »Nein«, sagte Ril. »Nur, dass sie erwartet hatte, zu sterben, und es dann nicht passiert ist.«
    Leon seufzte. »Zumindest ist sie noch am Leben. Kannst du fühlen, was jetzt passiert?«
    »Nein.«
    Leon trat vor und fuhr dem Krieger mit einer Hand durch die weichen Haare. Ril sah schweigend zu ihm auf. »Versuch es«, sagte Leon aufgewühlt. Er wollte Ril beruhigen und aufmuntern, und so bemerkte er nicht, dass er ungewollt einen Befehl gegeben hatte.
     
    Lizzys Panik war echt gewesen – echt und überwältigend. Sie hatte nackt und mit ausgestreckten Armen und Beinen auf einem Steintisch gelegen, dessen Oberfläche vom Blut

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