Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
den Befehlen deines Geistes gehorcht. Denn egal, wie zermartert du auch sein magst - du bist trotzdem hier im Mittelpunkt des Kampfes. Deine Krieger haben ihre Lager in unmittelbarer Sichtweite der Stadt aufgeschlagen, und nachts versuchen einige dir treu ergebene Trinovanter, die Bemühungen der Römer, eine Barrikade gegen euch zu errichten, wieder zu zerstören, derweil die Veteranen Gruben ausheben, um darin eure Pferde zu Fall zu bringen, welche die Kinder und Jugendlichen dieser Stadt fast unmittelbar darauf wieder mit Sand auffüllen. Und selbst die Schutzwälle, die die Veteranen von Camulodunum aufschichten, sind noch vor Einbruch der Morgendämmerung wieder abgetragen. Vor zwei Nächten haben Unbekannte sogar die Siegessäule von ihrem Sockel gestürzt. Die Säule war aus massivem Marmor, größer als du und ich zusammen, und trotzdem will niemand gehört haben, wie sie zu Boden stürzte. Sicherlich, man hat anschließend einen Mann für diese Tat gehängt. Aber auch die beiden Veteranen, die den Unglücklichen aufgeknüpft haben, leben mittlerweile nicht mehr. Also, wenn ihr nur noch ein bisschen wartet, wird Camulodunum schon bald von ganz allein unter einer Flut von Aufständen und Meutereien versinken, ohne dass auch nur einer der Verrückten hier eine Waffe gegen eure Krieger erhoben hat. War das dein Plan?«
    »Nicht so ganz. Natürlich werden wir nicht schon morgen angreifen, sondern erst noch eine Weile warten. Aber wir warten nicht mehr bis in alle Ewigkeit. Ich möchte schließlich nicht, dass meinetwegen irgendwelche Unschuldigen gehenkt werden. Und ich habe einige Krieger bei mir, die erst noch dringend lernen müssen, wie man kämpft. Meine Späher haben mir jedenfalls berichtet, dass ihr schon bald Verstärkung aus dem Westen bekommt. Stimmt das?«
    »Nur zum Teil. Wir haben zweihundert Söldner hier, die sich gleich, als die ersten Wachtürme brannten, von dem Hafen bei Vespasians Brücke auf den Weg nach Camulodunum gemacht hatten. Sie kamen, weil ein atrebatischer Glaswarenhändler, der hier eine Villa besitzt, sie bezahlte. Aber ein Viertel dieser Männer leidet unter blutigem Durchfall. Und fünfzig weitere haben, nachdem sie die Wachfeuer eurer Krieger zählten, dem Händler ihren Sold sofort wieder zurückgegeben und planen, die Stadt morgen früh wieder zu verlassen. Das heißt, falls deine Krieger sie hinauslassen. Aber sie haben alle hinausgelassen, die beschlossen hatten, lieber fliehen zu wollen, als zu kämpfen. Und der Rest, der dann noch hier verweilt, wird, so denke ich zumindest, kämpfen. Genauso, wie natürlich auch die Veteranen sich nicht einfach widerstandslos ergeben werden. Und dann gibt es da noch etwa zweitausend oder dreitausend Trinovanter, die geschworen haben, Rom auch weiterhin die Treue zu halten, und die angeblich geschlossen gegen dein Kriegsheer antreten wollen. Ich schätze mal, ungefähr die Hälfte von denen sagt sogar die Wahrheit.«
    Breaca ließ den Blick unterdessen über die Muster auf dem Brunnen schweifen. Der Brunneneimer bestand aus mit Wachs bestrichenem Schweinsleder, in dessen Oberkante ein eiserner Reifen gespannt worden war, um den Behälter offen zu halten. Das Seil, das an diesen provisorischen Eimer geknüpft war, führte hinauf zu einem aus diversen Rädchen bestehenden Flaschenzug. Es war nicht gleich auf den ersten Blick zu erkennen, wie der Bottich in das Wasser hinabgelassen und dann wieder emporgezogen wurde. Nachdem sie neugierig die Konstruktion gemustert hatte, entgegnete Breaca schließlich: »Ja, ungefähr die Hälfte von ihnen spricht die Wahrheit. Und jene, die gegen uns antreten wollen, sind denen, die auf unserer Seite stehen, wohlbekannt. Viele der Trinovanter auf der römischen Seite werden also schon tot sein, ehe...« Sie stutzte. »Ist das etwa einer von deinen Patienten?«
    So plötzlich, wie der Schrei begonnen hatte, erstarb er auch wieder. Sein Echo aber hallte noch immer durch den Keller.
    »Ja, ganz zweifellos.« Ein flüchtiges Grinsen glitt über Theophilus’ Lippen. »Und, bitte, glaub mir, wenn ich dir versichere, dass er bereits auf dem Wege der Besserung ist. Würdest du allerdings die Leute auf der Straße danach befragen, woher diese Schreie stammen, würden sie dir erzählen, dass das der Geist von Cunobelin sei, der wieder umgeht und Rache nehmen will für die Entweihung seines Grabes. Es ist um die Verteidigungsfähigkeit unserer Stadt also wahrlich nicht zum Besten bestellt. Wenn du mir kurz mal

Weitere Kostenlose Bücher