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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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jede notwendige Vorsichtsmaßnahme ergriffen, meine liebe Killashandra.« Lanzeckis Ton erinnerte sie daran, daß er der Gildemeister war und das Verfahren, das ihr offensichtlich mißfiel, wahrscheinlich von ihm eingeführt worden war.
    »Der Wein ist gut.«
    »Ich dachte mir, daß er dir schmecken würde.« Seine Antwort war so trocken wie der Wein. »Bei der Ausbildung der Rekruten überlassen wir kaum etwas dem Zufall. Tukolom mag zwar ein weitschweifiger Langeweiler sein, aber er besitzt eine besondere Sensitivität für Krankheit, die ihn für diese Rolle des Lehrers geradezu empfiehlt.«
    »Dann wußtet ihr also, daß ich ...«
    »Du warst nicht berechenbar.« Er machte hinter jedem Wort eine nachdrückliche Pause, dann prostete er ihr zu und trank.
    »Und ...« Es war keine Koketterie, die Killashandra veranlaß-
    te, ihn dazu zu animieren, fortzufahren, sondern das deutliche Gefühl, daß er zu seiner überraschenden Bemerkung noch etwas hatte hinzufügen wollen.
    »Und bestimmt nicht deine Milekey-Transition oder deine Resonanz auf schwarze Kristalle. Vielleicht« - sie war überzeugt, daß seine rasche Erwiderung unausgesprochene Gedanken ver-bergen sollte - »sollten wir es einführen, daß die Rekruten sobald wie möglich mit den Kristallen in Kontakt kommen. Aber« - und dabei zuckte er die Achseln - »wir können nun einmal nicht Stür-me programmieren, so daß die Mithilfe aller Mitglieder nötig wird.«
    »Rimbol sagte, ihr könntet diesen Sturm nicht geplant haben.«
    »Wie scharfsichtig von ihm. Wie schmeckt dir das Eis?«
    »Es hat mir geschmeckt.« Mit Erstaunen stellte sie fest, daß sowohl Teller wie auch Flasche und Weingläser leer waren.
    »Fein. Dann können wir ja weitermachen.«
    »Weitermachen?« Doch schon strömte ihr aus dem Verpflegungsschlitz ein pikanter Geruch in die Nase und regte ihren Appetit an. »Ich platze noch.«
    »Das glaube ich kaum. Wenn du mit deiner Klasse zusammen in die Ketten geflogen wärst, hättest du genau das gleiche bei deiner Rückkehr serviert bekommen. Da du eine Vorliebe für Yarra-Bier hast, ist es genau das Richtige, um den Gewürzfisch herunterzuspülen.« Er bestellte das Bier. »Außerdem hat Bier schon von alters her eine andere normale Wirkung auf das Verdauungsystem.«
    Seine Bemerkung, die etwas schwülstig herauskam, brachte sie zum Lachen. Sie aß also den Gewürzfisch, trank das Bier dazu, reagierte auf gewisse natürliche Wirkungen des Getränks und merkte dann irgendwann, daß Lanzecki sie durch Neckerei, Ablenkungen und Aufforderungen dazu gebracht hatte, seit fast drei Stunden ununterbrochen zu essen. In diesem Zustand willig-te sie ein, es sich durch den Kopf gehen zu lassen, als Lanzecki seinen Vorschlag wiederholte, daß sie die schwarzen Kristalle installieren sollte.
    »Hast du mich deshalb mit Essen und Bier vollgestopft?« Sie setzte sich in gespielter Entrüstung auf.
    »Nicht nur. Ich habe dir unter anderem auch soviel zu essen gegeben, damit sich dein Symbiont erholen kann, und soviel zu trinken, damit du dich entspannst.« Sein Lächeln wies ihre vor-wurfsvolle Frage und eine Beschuldigung der Nötigung zurück.
    »Ich möchte nicht, daß du hier die Passover-Stürme durchma-chen mußt. Du könntest zehn Ebenen unter der Erde sein, von meterdicken Kunststoffwänden geschützt, und trotzdem kannst du den Resonanzen nicht« - er zögerte und wandte das Gesicht ab, als er nach dem richtigen Wort suchte — »entkommen.« Er drehte sich wieder zu ihr um, und seine dunklen und irgendwie gequälten Augen hielten ihren Blick fest, wobei die ungewöhnliche Schwierigkeit, die er hatte, seine Besorgnis auszudrücken, die Dringlichkeit seiner Bitte noch verstärkte.
    »... entkommst ... du denn jemals?«
    Das feine Band des Verstehens blieb eine Weile zwischen ihnen, dann Beugte er sich über den Tisch und küßte ihre Frage fort.
    Er brachte sie zurück in ihr Apartment, vergewisserte sich, daß sie gut in ihr Bett kam, und riet ihr, am nächsten Morgen ihren Schneider bei der Technik überprüfen und dort aufbe-wahren zu lassen. Und wenn sie an der Wettergeschichte interessiert wäre, meinte er, könnte sie sich um elf am nächsten Morgen bei der Metkontrolle frühere, besonders heftige Passover-Stürme ansehen und sich über die Taktiken der Sturm-kontrolle informieren.
    Während sie sich am nächsten Morgen duschte und ein recht ausgiebiges Frühstück zu sich nahm, mußte Killashandra an Lanzeckis außergewöhnliche Aufmerksamkeit

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