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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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rechtmä-
    ßig bei ihm seid. Meiner hätte mir fast das Bein abgeschnitten.
    Spielt immer wieder das Band ab, damit er es nicht vergißt. Redet die ganze Zeit mit.ihm, paßt auf, daß er euch immer sieht, vor allem, wenn er gerade geschnitten hat ...«
    »Ja, ja, das wissen wir ja alles. Aber wenn man Kristalle gefunden hat ...«, fiel ihr Jezerey abrupt ins Wort.
    Killashandra blickte sie kühl an. »Wenn«, hatte sie gesagt.
    »Du solltest sagen: falls, nicht wenn ...«
    »Aber du hast doch Kristalle gefunden. Schwarze Kristalle«, begann Jezerey entrüstet.
    »Sei still, Jez.« Borton drückte seine Hand warnend auf ihre Schulter, aber sie schüttelte sie ab.
    »Das Überraschende fängt an, wenn man seinen eigenen Kristall schneidet. Man schlägt den Ton an der Fläche an, dann stellt man den Schneider ein und dann ...« Killashandra stand wieder im Claim, hielt das erste schwarze Segment mit seinem unregelmäßigem Schnitt, in ihren Händen, sah benommen, wie es im Sonnenlicht langsam von Transparenz zu dem mattschwarzen Aussehen des auf Wärmeeinfluß reagierenden Kristalls wechselte, verlor sich in der Erinnerung an jene schimmernde Resonanz, fühlte die unvorstellbare Musik in ihrem Blut und ihrem Körper ...
    Sie wachte aus ihrer Trance auf, als jemand hartnäckig an ihrem Ärmel zog.
    »Killa, was hast du? Soll ich Antona holen? Killa?« Rimbols eindringliche und besorgte Fragen holten sie aus ihrer Benommenheit und brachten sie wieder in die Wirklichkeit zurück. »Du bist weg gewesen ...«
    »Genau sechs Minuten und vier Sekunden«, fügte Borton hinzu, der auf sein Armband gedrückt hatte, um die Zeit nach-zusehen.
    »Was?«
    »Was? sagt sie« - Rimbol wandte sich neckend an die anderen — »wo sie gerade heimlich ihrem Claim einen Besuch abgestat-tet hat. Seht, Freunde, kein sichtbares Kontaktmittel, und trotzdem war unsere Fee — übt es wirklich eine solche Macht auf dich aus, Killa?« Er ließ seine komische Pose sein und berührte sie mit besorgtem Gesicht sanft am Arm.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß es mir passieren könnte, wenn ich hier mit meinen Freunden sitze, aber ihr habt es ja selbst gesehen. Ich möchte euch einen guten Rat geben: Schneidet und packt sofort weg! Wenn ihr das nicht tut, dann kann es euch passieren, daß ihr genauso da steht wie ich jetzt und mit eurem Kristall kommuniziert, bis der Sturm über euch herein-bricht.«
    »Mit einem Kristall kommunizieren!« Jezerey klang ungeduldig und skeptisch.
    »Nun, vielleicht erlebst du es ja nicht.« Killashandra versuchte, freundlich zu sein, aber Jezerey reizte sie. »Hast du deinen Schlitten schon?« wandte sie sich an Rimbol.
    »Ja ...«
    »Aber wir dürfen sie noch nicht benutzen«, fügte Jezerey hinzu und sah Killashandra funkelnd an.
    »Was vielleicht gar nicht mal das Schlechteste ist, wenn ich mir deine Flugkünste im Schlittensimulator ansehe«, entgegen-ete Borton.
    »Also macht Kristallsingen wirklich süchtig? Wie schnell ge-wöhnt man sich denn daran?« Rimbol versuchte auf eine ernst-komische Art, die Spannung zu lockern, die sich aufbaute. »Kann man etwas dagegen tun? Und ist es einträglich?«
    »Ja, schnell, nein und ja«, gab Killashandra zurück. »So, und jetzt laßt euch euer Essen schmecken.« Sie stand schnell auf und legte Rimbol die Hand auf die Schulter, als er sich ebenfalls er-heben wollte. »Bis heute abend?«
    Sie wartete kaum seine Antwort ab, denn sie hatte am anderen Ende des Gemeinschaftsraums eine Gestalt hereinkommen sehen, die sich mit Lanzeckis unverwechselbarem Schritt bewegte.
    Killashandra ging in seine Richtung, um ihn abzufangen.
    Er war der Gildemeister, wurde ihr bewußt, als sein Blick prü-
    fend über die Gesichter im Aufenthaltsraum fuhr, und er blieb kaum stehen, als sie ihn erreichte.
    »Ich möchte diesen Auftrag annehmen.«
    »Wie ich gedacht habe.«
    Dann waren sie auch schon aneinander vorbei, er zum Verpflegungsbereich und sie zu den Lifts.

XI
    Sie war erleichtert, als sie wieder zurück in ihrem Apartment war. Irgendwie brachte ihr die Absurdität des bizarren, triatmosphärischen Wandschirms einen Sinn für das Absurde zurück. Ihr Versuch, ihre Erfahrung mit Kristallschneiden für ihre Freunde zu verbalisieren und was dann passiert war, beunruhigte sie. Wie konnte die Erinnerung, auch wenn es sich dabei um einen so ekstatischen Augenblick handelte, Geist und Körper derart beherrschen? Sie hatte jene erste Verbindung mit dem Kristallblock dadurch unterbrochen, daß sie

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