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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zu verteidigen. Er stand ruhig und mit erhobenem Kopf da und bedachte den wild gestikulierenden Valdi mit einem herablassenden Lächeln.
    »Welche Lügen hat er Ihnen über das Kristallsingen erzählt?
    Mit welchen phantastischen Märchen hat er Sie dazu gebracht, mitzukommen?« Er wirbelte zu Kil ashandra herum, und seine untersetzte Gestalt zit erte vor Empörung.
    »Ich habe selbst darum gebeten, mitkommen zu dürfen.«
    Valdis wütende Miene verhärtete sich angesichts ihrer ruhigen Antwort zu Ungläubigkeit.
    »Sie haben darum gebeten , mitkommen zu dürfen?«
    »Ja. Er ist nicht mit dem Vorschlag gekommen.« Sie sah, daß Carrik lächelte.
    »Sie haben es gehört, Valdi.« Carrik warf einen Blick auf die Beamten, die Zeugen ihrer Aussage waren.
    Die Schultern des Maestros sackten herunter. »Er scheint es meisterhaft zu verstehen, Nachwuchs anzuwerben.« In seinem Ton schwang Resignation mit, und es gelang ihm sogar, daß seine Stimme ein bißchen brüchig klang.
    »Sie irren sich«, widersprach Killashandra.
    Maestro Valdi holte tief Luft, um zu einem letzten Versuch anzu-setzen, das irregeleitete Mädchen wieder auf den richtigen Weg zu-rückzubringen. »Hat er Ihnen von . . den Machstürmen erzählt?«
    Sie nickte, bemüht, sich ihre Belustigung über seine theatralische Gebärde nicht anmerken zu lassen.
    »Jene Stürme, die das Gehirn verwirren und aus einem Menschen ein dahinvegetierendes Etwas machen?«
    Sie nickte gehorsam.
    »Hat er Ihnen nicht den Kopf vol gestopft mit diesem Unsinn über Gebirge, die Klangsymphonien wiedergeben? Über Kristal -
    chöre? Täler, die Arpeggios zurückwerfen?« Sein Körper kräuselte sich aufwärts in dem Bemühen, den gewünschten Effekt des Lä-
    cherlichen auszudrücken.
    »Nein«, antwortete sie gelangweilt. »Und er ist mir auch nicht mit diesem Geschwafel gekommen, daß ich nur kurze Zeit und hart zu arbeiten brauchte.«
    Der Maestro Esmond Valdi warf sich in einer übertriebenen klassischen Opernpose in die Brust.
    »Hat er Ihnen auch gesagt, daß Sie nicht mehr aufhören können, wenn Sie einmal angefangen haben, Kristalle zu schneiden?
    Und daß eine zu lange Abwesenheit von Bal y-bran schreckliche Krämpfe zur Folge hat?«
    »Das weiß ich.«
    » Wissen Sie auch« — Valdi wippte auf den Fersen — »daß etwas im Wasser von Bal ybran, in der Erde, in diesen Kristallen Ihren Geist in Mitleidenschaft zieht? Daß Sie sich nicht mehr er-in-nern können?« Er betonte jede Silbe des Verbs.
    »Das wäre bestimmt nicht das Schlechteste«, gab Kil ashandra zurück und sah den kleinen Mann unverwandt an, bis er den Blick abwandte.
    Sie war die erste der drei, die ein merkwürdiges Stechen im War-zenfortsatz hinter den Ohren spürte; ein Stechen, das sich rasch in einen quälenden Schmerz steigerte. Gerade, als sie Carrik am Arm faßte, erreichten die Schal geräusche auch ihn, und Esmond Valdi hielt sich jetzt ebenfalls die Ohren zu.
    »Diese Idioten!« brül te Carrik, während sich seine Züge in Panik verzerrten. Er riß die Tür auf und lief so schnel er konnte zum Eingang des Kontrollturms hin. Killashandra stürzte ihm nach.
    Carrik setzte über die als Dekoration gedachte Barriere und landete in einer Sperrzone, wo er von einem schnell ausgelösten Energie Vorhang aufgehalten wurde. »Stoppt es! Stoppt es!« schrie er, vor Schmerzen taumelnd, während sich seine Finger ungeachtet der Funken, die von ihnen sprühten, in den Vorhang krallten.
    Obwohl Killashandra den Schmerz genauso stark empfand, be-saß sie doch noch genug Geistesgegenwart, zum nächsten Kommgerät zu laufen, um den Feueralarm und die Reihe von Notknöpfen zu drücken. »Das landende Shuttle - da stimmt etwas nicht - es ist gefährlich!« schrie sie, was ihre gesangs trainierten Lungen hergaben. Sie nahm nur am Rande wahr, welche Panik ihre nur allzu deutlich hörbare Warnung in der weiten Empfangshalle auslöste.
    Das Personal im Kontrol turm erkannte sofort die Gefahr einer Massenpanik, und jemand hieb in einer Reflexhandlung auf den Knopf für das Stoppsignal, das alle ankommenden Schiffe aufhielt.
    Augenblicke später, während das Kommgerät eine Erklärung von Kil ashandra oder irgend jemandem, der sich über den Tumult in der Empfangshal e verständlich machen konnte, verlangte, leuchtete eine Nova am Himmel auf, und auf dem Raumhafen unter ihr regnete es geschmolzene Raumschiffteile. Der Kontrollturm war nicht in der Lage, die Verwüstung auf das Landefeld zu beschränken, und bald

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