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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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lagen überall in einem Umkreis von mehreren Kilo-metern um den Hafen und im dicht besiedelten Geschäftsdistrikt Teile des Shuttles herum.
    Außer Schrammen, Schnittwunden und einem gebrochenen Arm gab es nur zwei Opfer zu beklagen. Einmal ein Techniker, der zur Zeit der Katastrophe auf dem Landefeld gewesen war, und zum zweiten Carrik, für den es besser gewesen wäre, wenn er ebenfalls tot gewesen wäre. Der letzte Schallstoß raubte ihm das Bewußtsein, und er kam nicht wieder richtig zur Besinnung.
    Nachdem die Ärzte der Heptitengilde über Subraum konsultiert worden waren, beschloß man, ihn zur Behandlung und Pflege nach Ballybran zu bringen.
    »Er wird sich nicht mehr erholen«, erklärte der Arzt Killashandra, worauf Maestro Valdi auf der Stelle die Rolle ihres Trösters übernahm. Sein Verhalten lieferte Killashandra einen hilfreichen Gegenreiz gegen den Schock über Carriks Zustand.
    Sie zog es vor, der Diagnose des Arztes nicht zu glauben.
    Sicher würde Carrik geistig wieder ganz gesund werden, wenn er erst wieder auf Ballybran war. Er war zu lange von den Kristallen weg gewesen, und die Krämpfe hatten ihn geschwächt.
    Sein Geist war schließlich nicht durch Machstürme verwirrt worden. Sie würde ihn zurück nach Ballybran begleiten, das war sie ihm schuldig, denn er hatte ihr gezeigt, was leben hieß.
    Sie sah sich den posierenden Valdi eingehend an und dankte ihrem Schicksal, daß sie Carrik begegnet war, der ihr die Augen geöffnet hatte. Wie hatte sie nur annehmen können, daß ein so gekünsteltes Leben wie in der Theaterwelt das richtige für sie war? Man brauchte sich nur Valdi anzusehen! Man gab ihm eine Situation, das Stichwort, und schon legte er in der entsprechenden Rolle los. Da es für diese Situation keine gab, bemühte sich Valdi, eine zu finden.
    »Was werden Sie nun tun, Killashandra?« erkundigte er sich ernst; offensichtlich hatte er sich für die Rolle »Ehrenwerter älterer Gentleman tröstet arme Hinterbliebene« entschieden.
    »Ich werde ihn natürlich nach Ballybran bringen.«
    Valdi nickte feierlich. »Ich meine, nach Ihrer Rückkehr.«
    »Ich habe nicht die Absicht, zurückzukommen.«
    Valdi vergaß seine Rolle und starrte sie an, dann deutete er theatralisch auf die Luftkissentrage mit dem darauf fest-geschnallten Carrik, die gerade an ihnen vorbei zum Shutt-leausgang schwebte.
    »Nach dem?« rief Valdi voll dramatischer Pflicht aus.
    »Das wird mir nicht passieren«, erwiderte sie zuversichtlich.
    »Wer kann das schon wissen! Auch Sie könnten in ein Etwas ohne Geist und Erinnerung verwandelt werden.«
    »Ich glaube«, antwortete Killashandra langsam, wobei sie den posierenden kleinen Mann mit kaum verhohlener Verachtung ansah, »daß das Gehirn jedes Menschen auf die eine oder andere Weise verwirrt wird.«
    »Sie werden diesen Tag noch bereuen -« begann Valdi und hob in der klassischen Geste der Verwerfung den linken Arm mit elegant gespreizten Fingern.
    »Das heißt, wenn ich mich daran erinnere!« Ihr spöttisches Lachen ließ ihn mitten im Satz verstummen.
    Noch immer lachend trat Killashandra durch den Shutt-leausgang ab.

III
    Captain Andurs ließ Killashandra rufen, als das Schiff aus dem Hyperraum auftauchte und man Ballybran sehen konnte.
    »Gute Sicht«, meinte er zu ihr und deutete auf die beiden inneren Monde, die auf 10 und 5 lagen, doch Killashandra hatte nur Augen für den geheimnisvollen Planeten.
    Sie hatte soviel gehört, daß sie sich von ihrem ersten Blick einiges versprochen hatte, und so erlebte sie natürlich zuerst eine Enttäuschung - bis sie das erste Aufblitzen der Kristalle sah: ein greller Lichtstrahl, als die Strahlen der Sonne von einer freiliegenden Kristallfläche auf einem der drei sichtbaren Kontinente reflektiert wurde. Eine Wolkendecke lag über dem größten Teil des Ozeangebiets und zwei Subkontinenten auf der Südlichen Hemisphäre, doch wo die Sonne schien, waren hin und wieder blendend helle Lichtpunkte zu sehen - Licht, das alle Farben hatte und doch weiß und klar war.
    »Wie können sie da unten dieses grelle Licht nur aushalten?«
    wollte sie wissen, wobei sie die Augen zusammenkniff, weil die Helligkeit sie blendete.
    »Ich habe mir sagen lassen, daß man es auf dem Planeten selbst gar nicht merkt.«
    »Ich habe mir sagen lassen« war fast allen Aussagen des Captains über Ballybran vorausgegangen, ein bitterer Kommentar zu dem Landeverbot seines Schiffs auf einem der reichsten Planeten der Galaxis.
    Von anderen Passagieren

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