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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zurückgebracht haben.« »Das war ich ihm schuldig.« Killashandra meinte es ehrlich. »Sie sagten, daß die Gilde Büros auf dem Mond hat? Bewirbt man sich dort auch um die Mitgliedschaft?«
    Er betrachtete sie erstaunt. »Sie wollen doch nicht im Ernst ein Sänger werden?«
    »Warum nicht?«
    Andurs beugte sich vor und sah ihr scharf in die Augen. »Sie wurden doch nicht gezwungen, mit ihm zu kommen, oder? Ich meine, er hat Ihnen doch nichts getan?«
    Killashandra wußte nicht, ob sie lachen oder böse werden sollte. »Ich weiß nicht, woher Sie kommen, Captain Andurs, aber auf Fuerte wird das Privatleben des einzelnen respektiert.«
    »Es sol te wirklich keine Anspielung sein . .«, erwiderte Andurs hastig und hob die Hand, um sie zu besänftigen.
    »Mache ich den Eindruck, als ob ich irgendwie beeinflußt worden wäre?«
    »Nein, eigentlich nicht. Es ist nur, daß Sie doch wie eine vernünftige Frau aussehen, und Kristallsingen ist nicht vernünftig.
    Oh, ich weiß, ich kenne diese ganzen Gerüchte, aber das ist totaler Unsinn, denn alle Sänger, die ich bisher gesehen habe - und in den neun Jahren, die ich diese Tour jetzt schon mache, habe ich eine ganze Menge gesehen -, belästigen nie andere.
    Sie bleiben immer ziemlich für sich. Trotzdem ist irgend etwas Merkwürdiges an Ballybran und dem Kristallsingen. Ich weiß mit Sicherheit« — wobei er sich flüchtig umsah, eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme, da sie allein in der Messe waren - »daß nicht jeder, der sich bewirbt und angenommen wird, auch ein Kristallsänger wird. Wer auf diesen Planeten runtergeht« - er deutete auf den Boden - »bleibt dort. Nur Sänger verlassen ihn.
    Und die kommen immer zurück.«
    »Wieviele Leute bewerben sich wohl insgesamt um Eintrit in die Gilde?« Kil ashandra dachte an die 20007 Techniker und an die 4425 Sänger und überlegte, wie hoch die Gesamtzahl sein mochte, wenn die Endzahl so klein war.
    »Das kann ich nicht genau sagen.« Andurs schien verwirrt, als er sich am Kopf kratzte. »Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht.
    Auf fast jeder Tour habe ich ein paar Bewerber. Ich glaube, diesmal sind es acht oder neun. Mit der Zeit lernt man, zu unterscheiden, wer geschäftlich unterwegs ist und wer Erwartungen hegt.«
    Andurs grinste sie an. »Außer Ihnen haben wir noch vier andere Passagiere, deren Flug von der Gilde bezahlt wurde. Das heißt, daß diese Leute schon irgendwo in einem Gildezentrum überprüft worden sind. Kennen Sie diesen großen, dürren Burschen mit den schwarzen Haaren?«
    Killashandra nickte. Der Mann war am letzten Transferpunkt an Bord gekommen. Er hatte sie forschend angestarrt, und einmal hatte sie ihn vor ihrer Kabine überrascht, wo er mit einem merkwürdig wilden Ausdruck auf dem Gesicht gestanden hatte.
    »Er ist auf eigene Kosten gekommen. Ich glaube kaum, daß er angenommen wird.«
    »So?«
    Andurs schwenkte sein Brandyglas einen langen Augenblick herum, bevor er antwortete. »Ja, ich glaube nicht, daß er der Typ ist, den sie wollen.«
    »Was für einen Typ wollen sie denn?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte der Captain nach einem Moment, »aber er ist es jedenfal s nicht. Die Gilde bezahlt Ihnen den Rückflug zum nächsten Transferpunkt«, fügte er hinzu, als sei dies eine ausreichende Wiedergutmachung für eine Ablehnung. »Ich werden Ihnen Bescheid sagen, wenn wir auftauchen, Kil a. Es lohnt sich wirklich, sich Bal ybran mit bloßem Auge anzusehen — besonders wenn ein Sturm im Anmarsch ist.«
    Killashandra blieb vor dem Sichtschirm, bis sich der größte seiner Monde, Shankill, vor Ballybran schob. Wenn man eine Mondstation gesehen hat, hat man sie alle gesehen, dachte sie, als sie die Kuppeln und geschwärzten Landeflächen vorbeizie-hen sah. Ihre Aufmerksamkeit wurde kurz von einem zweiten Schiff abgelenkt, das am Horizont auftauchte, der Größe nach ein Shuttle und klein genug, daß die Landung mühelos ablief.
    Sie glaubte, für einen flüchtigen Augenblick das Dodekaeder der Heptitengilde auf seiner Nase erkennen zu können, aber es war so schnell wieder verschwunden, daß sie sich nicht vergewissern konnte.
    Der Empfang, den sie sich vielleicht im Unterbewußtsein er-hofft hatte, unterschied sich völlig von dem, der sie tatsächlich erwartete. Von Lanzecki, dem Meisterresidenten der Heptitengilde. Er stand vor dem Eingang, als das Schiff seine Luftschleuse öffnete: ein streng aussehender, dunkelhäutiger Mann von untersetzter Gestalt, der in dunkle Farben

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