Die Kristallsaengerin
geführt, drei Ebenen unter dem Haupteingang und gleichzeitig einzigen Eingang, oder Ausgang, zu dem übrigen Teil der Basis Shankill.
Die Leichtigkeit, mit der sie in die heilige Zone vorstieß, belu-stigte sie eher, als daß sie sich darüber Gedanken gemacht hätte.
Nach diesen wirklich nicht ungewöhnlichen Tests gab es keinen Grund, sie von den anderen Bewohnern der Basis zu isolieren.
Abgesehen von jenem Schmerzschwelletest gab es nichts, wo-vor sie einen möglichen Bewerber warnen konnte. Gefährlicher für die Gilde mußten die durchgefallenen Bewerber sein, weil sie enttäuscht waren. Was passierte wohl mit ihnen, überlegte sie. Was mochte zum Beispiel aus der aufgebrachten Carigana geworden sein? Wenn sie durchgefallen war, konnte man sich nur wünschen, dann nicht gerade in ihrer Nähe zu sein. Und wo waren Rimbol und dieser lästige, nervöse Mann, dieser Shillawn und wie er noch hieß?
Wie weit mußte sie denn noch in den Gildekomplex hinein, um zu ihrer freien Kost und Logis zu kommen, dachte sie müde und gereizt. Ihr einziger Wunsch war, sich hinlegen und schlafen zu können. Sie fühlte sich genauso erschöpft wie an jenem Abend des letzten Studentenkonzerts. Wie lange war das jetzt her? Nach Distanz oder Zeit? Sie hatte im Augenblick nichts übrig für ihre eigenen Rätsel. Wie weit noch?
Der Gildemann war vor einer Tür stehengeblieben, die aufglitt.
»Wenn Sie Ihren Abdruck registrieren ... Sie finden dann Ihre Sachen hier drinnen. Am Ende des Korridors gibt es einen Gemeinschaftsspeiseraum, aber Ihr Quartier verfügt auch über ein eigenes Verpflegungssystem. Morgen werden Sie dann zu letzten Phase aufgerufen werden.« . Ein Piep-ton aus dem Armgerät des Mannes schnitt alle Fragen ab, die sie vielleicht noch an ihn gehabt hätte, denn auf das Signal hin neigte er höflich den Kopf vor ihr und zog sich zurück.
Sie legte den Daumen in die Vertiefung für das Abdruck-schloß und betrat dann ihre neue Unterkunft. Der Raum war nicht nur größer - geräumig im Gegensatz zu ihrem Hotelzimmer - sondern auch komfortabler eingerichtet. Ein Stuhl erwartete sie schon vor einem kleinen Tisch, auf dem ein Becher Bier aus der Verpflegungsöffnung stand. Killashandra trank dankbar einen Schluck und bemerkte, daß das Menüfax auf Fischgerichte eingestellt war. Was mochte die Gilde schon alles an Daten über sie gespeichert haben, dachte sie, seit sie ihren Namen, Heimatplaneten und Beruf angegeben hatte?
Bewußt wechselte sie das Display zu anderen Proteinen und bestellte sich eine laut Speiseplan »herzhafte Kasserolle aus verschiedenen Gemüsesorten« und einen leichten Wein.
Sie hatte gerade ihre Mahlzeit beendet, als die Tür einen Besucher meldete. Killashandra zögerte einen langen Moment, weil sie sich nicht vorstellen konnte, wer sie besuchen sollte;, dann setzte die Tür hinzu, daß der Name des Besuchers Rimbol sei und er sie sprechen wollte. Sie drückte auf den Türöffner.
Rimbol steckte den Kopf ins Zimmer und grinste ihr entgegen. »Kommen Sie doch auf einen Sprung mit raus. Nur für einen Drink. Es ist schließlich umsonst.« Dann zwinkerte er ihr zu. »Carigana und Shillawn sind auch beide nicht da.
Nur ein paar andere, die ihre Vorprüfung schon bestanden haben. Na, kommen Sie schon.«
Der lustige Ton in seiner schmeichelnden Stimme gab den Ausschlag. Killashandra kannte sich gut genug, um zu wissen, daß sie, auch wenn sie versuchte, zu schlafen, letzten Endes doch nur die Tests noch einmal abspielen und so niedergeschlagen werden würde, wenn sie etwas vergessen oder verkehrt beantwortet hatte, daß sie doch nicht richtig schlafen konnte. Besser für sie war, wenn sie sich bei ein paar Gläsern in Rimbols ansteckender Gesellschaft ein biß-
chen entspannte, vor allem, da weder Carigana noch dieser nervöse Shillawn da waren.
Sie war allerdings doch etwas überrascht, als sich die »nur ein paar andere« als insgesamt neunundzwanzig her-ausstellten. Rimbol, der ihr Erstaunen bemerkte, grinste und zeigte auf die Verpflegungsanlage.
»Sie brauchen jetzt erst mal ein Bier. Das ist Killashandra«, verkündete er mit leicht erhobener Stimme ganz allgemein in den Raum hinein. Ihre Anwesenheit wurde mit knappem Nicken, Lächeln oder einem kurzen Wink zur Kenntnis genommen. Sie bemerkte, daß unter den anderen schon eine gewisse Zwanglosigkeit herrschte.
Die Gruppe, in der irgendein Kartenspiel mit vier Spielern gespielt wurde, sah noch nicht einmal auf, als sie und Rimbol sich
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