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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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einen Weg durch den Wald zu finden, denn die hohen, schlanken Stämme der Bäume standen nicht sehr eng beieinander. Nur hier und da gab es dichteres Unterholz, das sie umgehen mussten. Auch hier zwischen den Stämmen lag der Nebel. Das düstere Wetter und die Stille, die über dem Wald lag, ließen die Szenerie unwirklich und traumhaft erscheinen. Nur gelegentlich wurde die Stille durch das Krächzen einer Krähe oder das Knacken eines trockenen Astes unter einem Pferdehuf unterbrochen. Selbst der Hufschlag der Pferde war auf dem dicken, weichen Moos kaum hörbar.
    Stunde um Stunde folgten sie Nador durch den schier endlosen Wald. Nur ei nmal gönnte Nador ihnen eine kurze Verschnaufpause, als sie einen kleinen Bach überquerten. Während die Pferde das klare, kalte Wasser schlürften, aßen die drei ein paar Bissen im Stehen. Gern hätte Sarja ein Feuer gemacht, denn der dichter werdende Nebel hatte die Kleidung klamm werden lassen. Beim Reiten war sie durch die Bewegung warm gehalten worden, aber nun kroch die Kälte langsam in ihr hoch. Doch sie sagte nichts, da sie merkte, dass Nador unruhig war.
     
    Da sagte er auch schon: „Wir müssen uns sputen, denn ich möchte die Nacht nicht gern in diesem Wald verbringen. Hier wäre es ein Leichtes für unsere Feinde, sich unbemerkt an uns heran zu machen. Wir müssen unbedingt freies Gelände erreichen, bevor die Nacht hereinbricht.“
     
    Seufzend stiegen Sarja und Ástino wieder auf die Pferde, und selbst Ástinos sonst so fröhliches Gesicht hatte einen kummervollen Ausdruck. Auch er hätte wohl lieber eine Weile an einem hell flackernden Feuer gesessen und die kalten Hände an einem Becher mit heißem Wein gewärmt. Sein unbekümmertes Gemüt ließ ihn nicht so recht an eine Gefahr glauben. Zwar hatte er ja von den Abenteuern gehört, die Sarja und Nador zu bestehen gehabt hatten, aber da er diesen Gefahren nicht selbst gegenübergestanden hatte, waren sie für ihn nicht greifbar. Aber er folgte ohne Murren, und bald stand auch wieder ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Sein stets heiteres Gemüt blieb Sieger über seinen Unmut.
    In Nadors ernstem Gesicht zeigte sich jedoch ein besorgter Zug. Er wusste, dass der Wald sehr ausgedehnt war, und befürchtete, dass sie seinen Rand nicht vor Einbruch der Dunkelheit erreichen würden. Darum trieb er sein Pferd ständig an, so dass die anderen Mühe hatten, ihm zu folgen.
    Langsam neigte sich der Tag seinem Ende zu, und das Licht nahm mehr und mehr ab. Der Nebel stieg nun noch dichter vom Boden auf und ließ die Sicht immer schlechter werden. Lange Zeit schon hatten die Gefährten kein Wort mehr miteinander gewechselt, da der Ritt größte Aufmerksamkeit erforderte. Plötzlich jedoch hielt Nador sein Pferd an.
     
    „ Wir müssten eigentlich bald aus dem Wald herauskommen, wenn ich nicht in die Irre gegangen bin“, meinte er. „Ástino, traust du dir zu, diesen hohen Baum dort zu ersteigen? Hier unten ist es zwar sehr nebelig, aber vielleicht ist dort oben die Sicht klarer und du kannst das Ende des Waldes erblicken.“
     
    Ástino war froh über die Unterbrechung des eintönigen Rittes und ein wenig in seiner Ehre gekränkt, dass Nador an seinen Kletterkünsten zweifelte. Er war daher wie der Wind aus dem Sattel und an dem Baum. Dieser war ein Riese unter den schon nicht gerade kleinen anderen Bäumen. Weit ausladend streckte er seine mächtigen Äste in den Himmel. Doch die ersten Äste begannen erst in etwa drei Metern Höhe. Somit war Nadors Frage nicht unberechtigt gewesen. Doch Ástino nahm einen kurzen Anlauf und schnellte dann in die Höhe. Sicher griffen die Hände um den Ast. Ein weiterer Schwung - und Ástino saß rittlings darauf.
     
    „Auf Wiedersehen!“ rief er lachend. „Ich gehe die Aussicht genießen.“
     
    Wie ein Eichkätzchen turnte er von Ast zu Ast und war schon bald vom Geäst den Blicken der Gefährten entzogen. Einige Minuten später erschien er wieder. Als er den letzten Ast erreicht hatte, sprang er zu Boden. Weich federnd kam er auf den Füßen auf.
     
    „Na, wie steht's?“ fragte Nador, als er zu ihnen herübergelaufen kam. „Konntest du etwas ausmachen?“
     
    „Da oben ist die Sicht wesentlich besser“, antwortete Ástino, „obwohl immer noch nicht ganz klar. Es schien mir jedoch, als ob in dieser Richtung der Wald lichter würde.“ Damit wies er in eine Richtung,  die ein klein wenig von ihrem bisherigen Weg abwich.
     
    „So habe ich mich in der genauen Berechnung

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