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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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unseres Weges geirrt“, meinte Nador nachdenklich. „Nun, das ist kein Wunder, wenn man die Sonne nicht sehen kann und sich nur auf seinen Orientierungssinn verlassen muss.“
     
    Sarja schaute ihn stolz und bewundernd an: „Trotzdem ist es erstaunlich, wie sicher du uns bisher geführt hast. Ich werde deiner Führung stets blind vertrauen.“
     
    „Ich auch“, grinste Ástino, „doch gestattet, dass ich hier und da ein Auge riskiere, um zu sehen, wo es langgeht. Denn wenn ich irgendwo mit dem Kopf anschlage, könnte das nicht nur meiner Schönheit schaden, sondern auch noch das letzte bisschen Verstand vertreiben, das mir noch verblieben ist, nachdem ich mich bereit erklärt habe, mein gemütliches Zelt mit einem unbequemen Pferderücken zu vertauschen.“
     
    Die beiden anderen lachten. Die Aussicht, bald aus dem Wald herauszukommen, hatte ihrer Stimmung etwas Auftrieb gegeben, und Ástinos Späße ließen die Umgebung etwas weniger düster erscheinen.
     
    „Kommt, wir wollen uns beeilen“, sagte Nador dann. „Die Dämmerung sinkt herein, und bis zum Waldrand ist es noch ein gutes Stück.“
     
    Sie stiegen wieder auf und folgten nun der Richtung, die Ástino vorgegeben hatte. Immer dunkler wurden die Schatten unter den Bäumen, und die Nebel wallten wie weiße Tücher, die von unsichtbarer Hand geschüttelt wurden.
    Plötzlich blickte Sarja sich um. Es war ihr, als habe sie Geräusche vernommen, die nicht von ihnen selbst herrührten. Sie hatte das Gefühl, als habe jemand mit einem Stück Eis über ihren Rücken gestrichen.
     
    „Nador, irgendetwas ist hinter uns her!“ raunte sie halblaut. „Es ist zwar noch nicht nahe, aber es folgt uns.“
     
    „Auf, lasst uns reiten so schnell es geht!“ rief Nador. „Wir müssen aus diesem verfluchten Wald heraus!“ Die beiden anderen folgten.
     
    Sarja holte Nador ein. „Lasse mich voranreiten!“ rief sie. „Ich kenne ja die Richtung. Du weißt, dass Boras seinen Weg immer findet. Das Pferd wird nicht fehl gehen, und ihr folgt mir, so dicht ihr könnt!“
     
    Dann ließ sie Boras die Zügel frei, und dieser eilte mit traumwandlerischer Sicherheit in die Finsternis.
    Sarja verlor jedes Zeitgefühl. Dicht auf den Rücken des dahinstürmenden Tieres gepresst, nahm sie ihre Umwelt kaum noch wahr. Das Stampfen der Hufe auf dem weichen Waldboden wurde zu einer monotonen Begleitmusik, deren Rhythmus sich ihr Herzschlag anzupassen schien. Wie lange sie so auf dem Pferderücken gelegen hatte, die Arme fest um den Hals des Tieres geschlungen, damit sie bei den schnellen Ausweichmanövern des Tieres vor auftauchenden Hindernissen nicht hinunterfiel, wusste sie nicht zu sagen. Auf einmal jedoch verlangsamte Boras sein Schritt. Sarja hob den Kopf und sah, dass sie den Wald gerade hinter sich gelassen hatten. Das kluge Tier hatte sie mit sicherem Instinkt ins Freie geführt. Hinter ihr kamen gerade Nador und Ástino mit dem Packpferd unter den Bäumen hervor. Sie hatten Mühe gehabt, Sarja zu folgen. Sie hatten dann aufgegeben, ihre Pferde lenken zu wollen und es den Tieren überlassen, ihrem Führer zu folgen. Und als ob die Pferde die Gefahr spürten oder nur von der Unruhe ihrer Herren angesteckt waren, hetzten sie hinter Boras her und erreichten knapp hinter ihm den Waldsaum.
    Obwohl es auch hier bereits dunkelte, war diese Dunkelheit doch nicht so tief wie im Wald. Nur vereinzelte Nebelschleier lagen über dem Boden, der mit la ngem Gras bewachsen war, dessen trockene Rispen sich im Nachtwind wiegten. Sarja hatte nicht angehalten, sondern war nur etwas langsamer weiter geritten, um Nador und Ástino aufschließen zu lassen. Doch als sie sich nun noch einmal zu ihnen umdrehte, stockte ihr das Blut: Hinter ihnen waren aus der Finsternis des Waldes die dunklen Silhouetten von sieben Reitern hervorgebrochen und setzten ihnen nun nach!
     
    „Reitet!“ schrie Sarja. „Es sind zu viele. Wir können nicht mit ihnen kämpfen!“
     
    Sie gab Boras einen Schlag auf den Hals, und das große Pferd schoss daraufhin wie von der Sehne geschnellt davon. Auch Nador und Ástino trieben ihre Pferde mit Schreien an, und sie stürmten wie der Wind hinter Sarja her. Nur das Packpferd war der Schnelligkeit nicht gewachsen. Als Nador bemerkte, dass das Tier Ástino behinderte, schrie er ihm zu: „Lasse es laufen! Wir müssen es eben verloren geben.“
     
    Ástino ließ die Zügel des Packpferdes fahren, das noch einige Zeit versuchte mitzuhalten, dann jedoch zur Seite

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