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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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mit seinen großen Augen in die trübe Zukunft starrte, oder wie Bedwyr mit seinem Aufruf nach Mut und noch einer blinden Schlacht. Es gab keinen Weg außer einem - und den konnte ich nicht zulassen. Mehrmals während der letzten vier Jahre hatte ich daran gedacht, seit Medraut nach Camlann gekommen war. Und immer hatte ich angeekelt den Gedanken beiseite geschoben, denn ich wußte, daß er falsch war.
    Und dennoch, dachte ich, so kann es nicht weitergehen. Medraut würde uns mit diesen Streitereien vernichten. Er hatte es geschafft, daß in der >Familie< Blut vergossen worden war, und nur Bedwyrs schnelles Handeln hatte den Tod verhindert. Was Medraut plante, war noch mehr: Kampf zwischen meinem Mann und seinem Reich. Unehre für Artus, Haß in der >Familie< und Rebellion und Bürgerkrieg in ganz Britannien. Den blutigsten Krieg, den es gab, und den grausamsten. Vielleicht konnten wir die Verleumdungen überstehen; vielleicht konnten wir Medraut zwingen, irgendeinen Fehler zu machen - aber diese Möglichkeit rückte mit jedem Tag, der verging, in weitere Ferne. Medraut besaß Tatsachen, und er wußte, wie man überredet und Gefolgsleute gewinnt. Ich hatte
    Angst, wie damals, als er nach Camlann kam. Wir alle waren erschöpft durch den Streit, die Anspannung und die dauernden Überlegungen, wie wir unsere Zukunft schützen konnten. Und es konnte alles so einfach, so leicht zu Ende gehen, wenn Medraut ganz ruhig starb.
    Mit ungemütlicher Deutlichkeit erinnerte ich mich an einen Vorfall, der sich vor Jahren ereignet hatte. Damals hatte ich Gruffydd dem Chirurgen geholfen, einen fiebernden Mann zu behandeln. Gruffydd hatte diesen Mann in seinem eigenen Haus untergebracht wie jetzt Goronwy. Ich erinnerte mich daran, wie er sich über den Mann beugte, seinen Puls zählte und unzufrieden murmelte. Dann ging er zu seinem Medizinschrank und holte von dem Regal ein Gefäß herunter, einen blauglasierten Tontopf, auf den ein zackiges >H< eingekratzt war. Er goß etwas von der dunklen Flüssigkeit, die in dem Topf enthalten war, in einen Becher mit Wasser und gab ihn dem Patienten. Dabei erklärte er mir, daß von dem Trank der Herzschlag langsamer würde und das Fieber sank.
    »Was ist es denn?« hatte ich gefragt.
    »Eibe«, hatte er knapp erwidert.
    »Aber das ist ja ein Gift!«
    Er hatte genickt und geschnauft. »Viele Dinge sind giftig - wie zum Beispiel Met in großen Mengen. Aber soviel«, er legte einen Finger gegen die Seite des Topfes, »soviel ist eine passende Dosis für einen großen Mann, der Fieber hat, wie unser Freund hier. Soviel kann Leben retten. Die halbe Menge davon wäre für einen kleinen Mann oder eine Frau. Und soviel«, und er legte einen zweiten Finger neben den ersten, »soviel bringt Schlaf, und manchen sogar den Tod. Noch mehr aber«, er nahm den Topf auf und stellte ihn wieder auf das Regal, »vier Finger oder mehr davon werden auf jeden Fall jeden umbringen, und viele sind schon daran gestorben. Diejenigen, die es allerdings heimlich benutzt haben, mußten es in Met oder starkem Wein auflösen, denn es hat einen bitteren Geschmack.«
    »Wie lustig«, sagte ich. »Und was ist mit Krötenblut, wenn man jemanden heimlich vergiften will?«
    Gruffydd schnaufte noch einmal, unterdrückte ein Lachen und erwiderte: »Ein Ammenmärchen. Krötenblut kann niemanden vergiften, und ich glaube, es muß schon bei manch einem Essen den Geschmack verdorben haben.«
    Ich würde Goronwy bald besuchen müssen, um zu sehen, wie gut er sich erholte, und um eine gerechte Besorgnis für ihn zu zeigen. In
    Gruffydds Haus konnte ich mich so frei bewegen wie in meinem eigenen. Es würde leicht sein, so leicht, diesen Topf von dem Regal zu holen und vier Finger breit von der Flüssigkeit in eine Flasche zu gießen - eine Flasche wie zum Beispiel die leere Parfümflasche aus italienischem Glas, die ich unter dem Bett stehen hatte. Und dann, das nächstemal, wenn ich am Hohen Tisch beim Fest einschenkte, konnte ich die Flüssigkeit in einen Schlauch mit Met mischen und ihn Medraut zu trinken geben. Nein, keinen Schlauch Met. Dann mußte ich ja den Rest wegwerfen, und das wäre zu offensichtlich und zu gefährlich. Besser war es, zu warten, bis im Krug nur noch genug Met für eine Person übrig war, und dann mußte ich die Droge hinzufügen und Medraut einschenken. Wenn es spät am Abend war und wenn er genug getrunken hatte, um den Geschmack nicht mehr zu bemerken. Wenn die Feuer niedergebrannt waren und die Fackeln

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