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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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den Leuten erklärt, dienten dazu, den Wundbrand einzudämmen, ebenso wie die Tinkturen, die Pulver braute und in kleine Glasphiolen abfüllte. Sie sollten den Beteuerungen des Alchemisten zufolge die bösen Geister aus den Wunden vertreiben. Jeweils eine Phiole wurde in jedes der Leinenpacken eingenäht, und auch wenn es im Vergleich zur Heilkunst der Priester nach wenig, ja beinahe schon lächerlich aussah, konnten diese Mittel möglicherweise Leben retten.
    Unterdessen hatten die Hüter das Dorf wieder verlassen. Wann und wie das geschehen war, vermochte niemand zu sagen.
    »Es sind eben doch irgendwie Geister«, sinnierte Pulver am Abend des zweiten Tages über einem Bier, »und wer kann schon Geister aufhalten.«
    Der Gasthof war bald wieder geöffnet. In der Schankstube roch es nach frischem Holz und Sägespänen, aber auch wieder nach Bier und deftigem Essen. Ansonsten erinnerten nur die hellen Bohlen und Tische an die Geschehnisse. Es war, als wäre man stillschweigend übereingekommen, die Spuren des Anschlags so schnell wie möglich zu beseitigen und sie dort, wo dies nicht gelang, zu übersehen.
    Dennoch war das Gedenken an die Opfer allgegenwärtig, denn selbst diejenigen, die das Feuer nicht erlebt hatten, trugen ihr Haar zum Zeichen der Anteilnahme und Solidarität kurz geschnitten. Noch immer warteten vor dem Brunnen Männer und Frauen geduldig darauf, dass die Reihe an ihnen war und der Barbier auch ihre Haarpracht kürzte.
    Es war keine Versammlung der Ältesten anberaumt worden, doch saßen fast alle Mitglieder des Rates an ihrem Tisch in der Gaststube, an dem Platz zu nehmen sie auch die Freunde einschließlich Vanessa gebeten hatten. Garret fand, dass dieser das kurze Haar noch besser stand, da es die klaren Linien ihres Gesichts betonte. Aber er hütete sich, sie darauf anzusprechen. Immer wieder wanderte sein Blick zu ihr hinüber. In ihrem Gesicht und an den Armen wurde das sanfte Braun ihrer Haut von hellen Flecken unterbrochen, die weich und rosa anmuteten wie die Haut eines Neugeborenen. Eine Zeichnung, die man hier im Gasthof häufig sah.
    »Wir überlegen gerade, was als Nächstes zu tun ist«, erklärte Hernul den Freunden. »Es heißt, man solle einen jeden nach seinen Fähigkeiten einsetzen, und ihr habt ein Talent dafür bewiesen, Dinge herauszufinden.«
    »… und danach mit heiler Haut zurückzukehren«, ergänzte Ralik. »Wir haben tüchtige Leute, tapfere und kluge Leute in unseren Reihen. Doch ihr scheint das Glück auf eurer Seite zu haben. Und das wird gebraucht, wenn Mut und Tapferkeit versagen.«
    »Es ist aber nicht nur Glück«, widersprach Garret.
    Ralik nickte. »Du hast recht. Aber Glück habt ihr obendrein. Und zudem seid ihr aufeinander eingespielt.«
    Garret sah dem Zwerg unverwandt in die Augen.
    »Ihr wollt, dass wir die alte Stadt erkunden, nicht wahr?«, stellte er dann ruhig fest.
    Ralik lächelte sanft und schüttelte den Kopf. »Nein. Das werden andere tun. Die Stadt ist noch immer mit einem Fluch belegt, und nicht nur unser Feind wird dort zu finden sein, auch Monster können uns begegnen. Diese Aufgabe ist nichts für Späher. Denn darin seid ihr am besten.«
    »Soll das heißen, dass du selbst gehen wirst, Vater?«, fragte Argor, und Ralik nickte. »Ja, ich selbst werde die Expedition in die Stadt anführen.«
    »Aber sprachst du nicht gerade von Monstern?«
    Ralik nickte bedächtig. »Ja, ich setze mein Leben aufs Spiel. Aber ich bin auch am besten geeignet, diese Expedition zu führen. Ich habe Erfahrung in der Schlacht, etwas, das die wenigsten hier vorweisen können.«
    Argor nickte langsam. Er wusste, dass es so gut wie unmöglich war, seinen Vater von einer einmal gefällten Entscheidung abzubringen.
    »Eure Mission ist es«, nahm Pulver das Wort wieder auf, »einer weiteren Legende nachzuspüren. Euer Weg wird euch abermals durch den alten Wald führen, denn das, worum es diesmal geht, befindet sich südlich von Alt Lytar.«
    »Und was ist es?«, fragte Garret. Noch vor wenigen Tagen hätte er seinen ganzen Enthusiasmus in die Frage gelegt, doch nun ging es ihm nur noch um die Fakten.
    »Der Turm eines Baumeisters und Magiers aus der alten Zeit«, erklärte Pulver. »Es ranken sich die geheimnisvollsten Geschichten um ihn.«
    »Ich habe noch nie davon gehört«, gestand Garret.
    »Ich schon«, warf Elyra ein. »Ich las von ihm in einem der alten Bücher. Er war es, der die Animatons erschuf, nicht wahr?«
    Garen sah sie überrascht an und räusperte

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