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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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einer eleganten Bewegung, trat hinter den Zwerg und tastete mit ihren Fingerspitzen seinen Rücken ab, bis sie unter seinem Kettenmantel die Lage des Rückgrats ausgemacht hatte. Dann ballte sie die Faust und schlug einmal gezielt zu.
    »Verdammt!«, rief Argor und tanzte im Raum herum, während er sich den Rücken hielt. »Das tat vielleicht weh! Ich dachte, du wolltest mir helfen!?«
    »Nun, ich denke, das habe ich auch getan«, grinste Elyra. »Immerhin fluchst du jetzt im Stehen!«
    »Nicht so laut«, murmelte Garret und legte sich bequemer hin. »Ihr verscheucht mir noch die Fische!«
    Argor hielt inne, rieb sich den Rücken und sah fassungslos zu Garret hinab, auf dessen Gesicht ein verträumtes Lächeln lag.
    »Ich kann es nicht glauben«, brummte Argor. »Wenn er fischt, schläft er, und wenn er schläft, träumt er vom Fischen!«
    »Beneidenswert«, meldete sich Hauptmann Hendriks zu Wort. »Ich würde meine Träume gerne mit den seinen tauschen, oft genug drückt mich der Alb!« Er rollte sich auf die Seite und blinzelte. »Ich fühle mich schwach wie ein Kind, was ist hier geschehen?«
    »Schlafgift«, teilte ihm Elyra mit. Sie trat an Knorre heran und schüttelte ihn leicht, doch der Mann schnarchte munter weiter.
    »Gift? Was zur … Rabea!« Der Hauptmann sprang auf, taumelte und wäre wohl wieder gefallen, hätte Argor ihn nicht gestützt. Dankend nickte er dem Zwerg zu, wankte dann zu der Tür hinüber, zu der die Spuren führten, und riss sie auf. Dort, auf den Stufen einer breiten Wendeltreppe, lag bewegungslos eine gewappnete Gestalt.
    »Rabea!«, rief der Hauptmann erneut und warf sich neben die Frau. Als er sie berührte, wich er aschfahl zurück, denn er bemerkte, dass der Körper auf den Stufen steif war wie ein Stück Holz. Für einen Moment sah er mit leerem Blick auf die Frau herab, dann brach er zusammen wie eine Marionette, deren Fäden man mit einem Streich durchtrennt hatte. Er lag nun gekrümmt neben seiner Tochter und gab keinen Ton von sich, doch seine Schultern zuckten. Elyra war indessen an die Tür getreten und sah zu dem Hauptmann hinüber. Nur selten hatte sie solch einen Ausdruck von Gram auf dem Gesicht eines Mannes gesehen, zuletzt, als sich das ganze Ausmaß der Verwüstung im Gasthof offenbarte.
    Langsam schritt sie zu dem Verzweifelten hinüber und kniete sich neben ihm auf die Treppe. Sie legte zwei Finger in die Halsbeuge der gewappneten Frau, runzelte die Stirn und drückte mit ihrem Fingernagel gegen die Haut, doch vermochte sie diese nicht einzudrücken.
    Während dem Hauptmann die Tränen aus den Augen rannen, musterte sie die junge Söldnerin mit zusammengezogenen Brauen.
    »Ich glaube nicht, dass sie tot ist«, sagte sie schließlich. Hendriks schien sie zuerst nicht zu hören, doch dann schnellte sein Kopf herum. »Wie meint Ihr das?«, fragte er mit belegter Stimme. »Sie ist steif wie ein Brett!«
    »Das stimmt«, erwiderte Elyra sanft. »Aber es ist keine Totenstarre. Die musste ich in letzter Zeit leider häufiger sehen. Dies hier ist etwas anderes …«
    »Eine neue magische Falle«, knurrte Argor. »Ich sage euch, es wird noch unser Untergang sein, wenn wir uns weiterhin mit solchen Dingen befassen.«
    »Oder aber, wenn ihr darauf verzichtet«, kam es vom Sofa her, wo Knorre nun die Augen aufschlug, gähnte und sich ausgiebig reckte. »So ein Nickerchen ist recht erholsam«, teilte er den anderen mit. »Ich habe ganz vergessen, wie es ist, bequem zu ruhen.« Er kam heran und sah den Hauptmann vorwurfsvoll an. »An einen Pfahl gebunden zu schlafen, ist jedenfalls nicht bequem, das …«
    »Knorre!«, schnitt Elyra dem hageren Mann das Wort ab. »Sagt uns lieber, ob Ihr eine Vermutung habt, was mit dieser Frau geschehen sein mag.«
    Knorre sah auf die Gewappnete herab und kratzte sich abwesend am Kopf. »Nun, sie hat ein Tuch vor dem Mund. Offenbar war sie klüger als wir …« Er sah zum Hauptmann hinüber. »Würdet Ihr die Güte haben, aufzustehen und ein paar Schritte die Treppe hochzugehen?«
    »Warum?«, fragte der Hauptmann verblüfft.
    »Tut es für Eure Tochter«, gab Knorre zurück.
    Hendriks sah den Mann misstrauisch an, dann erhob er sich und schritt zwei Stufen hinauf. Auf einmal sackte er zusammen, fiel halb auf seine Tochter, zuckte noch einmal und war still.
    »Aber …«, stammelte Argor, und selbst Elyra sah nur fassungslos drein.
    Knorre hatte sich indessen gebückt und klopfte nun mit dem Finger auf Hendriks Wange, wobei ein pochendes

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