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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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dann.
    »Wieso?«, wollte Garret wissen.
    »Na, wie oft bist du schlafen gegangen in diesen sechs Wochen?«, fragte Tarlon, und Garret sah ihn überrascht an.
    In der Tat konnte er sich nicht daran erinnern, überhaupt irgendwo ein Bett gesehen zu haben. Offenbar hatte in diesen ganzen sechs Wochen niemand geschlafen. Dennoch fühlte er sich ausgeruht und entspannt.
    »Magie. Wieder mal Magie!«, brummte Argor.
    Elyra lachte ihn an. »Aber jetzt kannst sogar du dich nicht beschweren. Es war nichts Böses dabei.«
    »Aber nur weil die Hüter wussten, was sie taten«, grummelte Argor. Er sah die anderen an. »Kein Wort zu meinem Vater, ja? Er wird das nicht verstehen können.«
    »Kein Wort zu irgendwem«, sagte Vanessa bestimmt. »Das ist zu schwer zu erklären!«
    Die Freunde waren sich einig, dass dies ein Geheimnis war, das sie besser für sich behalten sollten. Denn auf die Fragen, die es aufwarf, hatte niemand eine Antwort.
    »Ich mag sie. Die Hüter, meine ich. Ich wollte, sie könnten dies hier sehen!«, sagte Elyra. »Ich glaube, sie sind einsam. Alles, was sie kannten, ist nicht mehr. Aber wir haben noch immer unser Dorf. Wenn wir es schaffen, unser Dorf zu schützen, ist ihre Wache nicht umsonst gewesen!« Sie sah die anderen mit einem Funkeln in den Augen an. »Ich werde nicht zulassen, dass dieser Belior unser Dorf zerstört!« Die anderen nickten zustimmend.
    »Eine gute Einstellung«, nickte Lamar. »Doch der Gegner war nur zurückgeschlagen und nicht besiegt! Es muss doch allen klar gewesen sein, dass dies nur der Anfang war. Aber sie kehrten in ein Dorf zurück, das feierte, als wäre nichts gewesen! Wie konnten sie nur so blind sein?«
    »Nun«, sagte der alte Mann und füllte seinen Becher nach. »Ihr dürft nicht vergessen, dass vom Feind nichts mehr zu sehen war. Niemand im Dorf, außer dem Radmacher, hatte größere Erfahrung im Kriegswesen, kaum jemand hatte eine Idee, wie man der Bedrohung entgegentreten sollte. Aber während der Ältestenrat grübelte, sah man keinen Grund, das Fest nicht zu feiern.«
    Der alte Mann nahm einen tiefen Schluck und sah lange in seinen Becher. »Ich weiß nicht, ob es wirklich falsch war. Vielleicht hofften die Ältesten auch, dass das Fest den Leuten neuen Mut geben würde. Es war eine Gelegenheit, sich von dem Schock zu erholen.« Er seufzte. »Aber Ihr habt recht. Die Bedrohung war noch lange nicht vorbei. Sie sollte nur eine neue Form annehmen …«

 
10
     
    Graf Lindor
     
    Die alte Börse war das am besten erhaltene Gebäude am Hafenplatz der alten Stadt Lytar. Ihr weites Dach war der einzige Ort, an dem sich Nestrok, Lindors Drache, wohlfühlte.
    Graf Lindor warf einen Blick hinüber zu dem Biest und fluchte leise, denn seit dem Angriff auf das Dorf war mit dem Drachen nur wenig anzufangen. Sein Auge eiterte, aber Nestrok ließ niemanden daran und schien zu hoffen, dass der Pfeil von allein herauswuchs. Die Regenerationsfähigkeit des Drachen war immer wieder beeindruckend, aber diesmal schien Nestrok an seine Grenze zu stoßen und wollte es nicht einsehen. Der Drache hatte sich beinahe geweigert, in diese verfluchte Stadt zurückzufliegen, aber er war nicht der eigentliche Grund für Lindors Sorge.
    Geistesabwesend kratzte er sich an der Wange. Der Ausschlag quälte ihn noch immer, und er verfluchte den unbekannten Bogenschützen, der ihn damals traf, als man die Frau aus dem Dorf vor ihn zerrte. Was auch immer auf diesem Pfeil gewesen war, hatte den Ausschlag verursacht und erinnerte ihn jede Sekunde daran, wie er eine wehrlose Frau erschlagen hatte. Irgendwann würde auch der Ausschlag verschwinden, und vielleicht war er dann in der Lage, diesen Blick aus ihren Augen zu vergessen, als sein Schwert herabfuhr. Lindor fluchte leise und ballte die Fäuste. Diese Tat würde ihn sicher noch lange verfolgen.
    Von der Brüstung des Daches hatte der Graf einen guten Blick auf den Hafen, zumindest auf den Teil des Hafens, der noch erhalten war. Dort unten hatte ein schlankes dunkelgrünes Schiff festgemacht, das in seiner ganzen Bauart so fremd auf ihn wirkte, dass es Lindor fröstelte. Dort befand sich sein Problem.
    Von hier oben schien es, als wären die Krieger, die dieses fremde Schiff verließen, nur besonders groß. Doch schon die echsenartigen Reittiere machten klar, dass dies keine Menschen waren. Sie waren viel zu groß, und auch die Art ihrer Bewegung war … anders. Anders in einer Art, die tief in Lindors Inneren Furcht hervorrief. Kronok.
    Im

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