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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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führen«, fuhr Redfern fort.
    »Welche Sicherheitskräfte?« fragte Max.
    »Wir haben es heute morgen beschlossen«, erklärte der Anwalt.
    Sky nickte. »Meine Leute werden im Verlauf der nächsten Stunde hier eintreffen.« Er überblickte den Bergsattel. »Wir werden eine Zentrale benötigen.«
    »Wie steht es mit einem der Container?« schlug Redfern vor.
    »Ja. Das wird gehen.«
    Max wollte protestieren, daß nicht genügend Platz vorhanden wäre, doch der Anwalt schnitt ihm das Wort ab. »Wenn Sie hier weitermachen wollen, Max, dann werden Sie für Sicherheit sorgen müssen. Ich empfehle Ihnen Adam.«
    Sky verlagerte das Körpergewicht. Er blickte Max ausdruckslos an. »Ja«, sagte Max. »Selbstverständlich. Kein Problem.«
    »Gut.« Sky zog eine Visitenkarte aus der Brieftasche und reichte sie Max. »Meine private Telefonnummer«, sagte er. »Wir werden bis zum Abend eingerichtet sein und die Arbeit aufnehmen.«
    In Max wuchs das Gefühl, von Schwindlern umgeben zu sein. Welche Qualifikationen besaß dieser Sky? Was er jetzt am allerwenigsten gebrauchen konnte, war eine Bande pistolenschwingender Eingeborener. Redfern schien seine Gedanken gelesen zu haben. »Adam ist Sicherheitsberater«, erklärte er. »Er arbeitet für Fluglinien, Eisenbahnen und Transportunternehmen.«
    Sky blickte Max an und wandte sich dann dem Rundhaus zu. »Das hier ist etwas Neues für mich«, sagte er. »Trotzdem schätze ich, ich kann Ihnen versichern, daß es keine weiteren Zwischenfälle mehr geben wird.«
    Innerhalb der nächsten Stunde trafen zwei Lastwagen ein. Eine Arbeitsmannschaft machte sich unverzüglich daran, einen Absperrzaun zu errichten. Der Zaun verlief in einem Abstand von dreißig Fuß um den Einschnitt im Fels und würde die gesamte Grabung vollständig umgeben. Jeder, der jetzt noch von dem schmalen Grat vor dem Rundhaus fallen wollte, mußte zuerst über einen acht Fuß hohen Zaun klettern. »Es wird keine privaten Fahrzeuge innerhalb der Umzäunung geben«, erklärte Sky.
    Damit war Max einverstanden. Für ihn war es noch immer ein Rätsel, wie der junge Vandale es fertiggebracht hatte, sich selbst Farbe in die Augen zu sprühen. Ein Gerücht ging um, daß er mit seiner Taschenlampe durch die Wand ins Innere des Rundhauses geleuchtet – und dort etwas gesehen hatte.
     
    Der Zaun war innerhalb vierundzwanzig Stunden fertiggestellt. Als nächstes ließ Sky eine Reihe von Scheinwerfern entlang der Grabung montieren. An fünf Stellen brachten seinen Leute Kameras an.
    Uniformierte Sioux-Wachen erschienen auf der Bildfläche. Der erste, dem Max begegnete, paßte genau in das Bild, das man sich von einem eingeborenen Nordamerikaner macht. Er war groß, dunkeläugig und wortkarg. Sein Name lautete John Little Ghost, und er machte einen durch und durch geschäftsmäßigen Eindruck. Max’ Vorstellung von Indianern war geprägt von der Sicht Hollywoods: Ein Volk, das manchmal edel, manchmal gewalttätig und so gut wie stets unfähig war, sich auszudrücken. Der indianische Rechtsanwalt hatte ihn ein wenig aus der Fassung gebracht, und der Sicherheitsberater noch mehr. Die Tatsache, daß Max sich in John Little Ghosts Gegenwart entspannter fühlte als bei Sky oder Redfern beunruhigte ihn, so paradox das auch schien.
    Die polizeiliche Untersuchung von Harry Ernests Tod begann. Formulare wurden ausgefüllt, und Max beantwortete ein paar Fragen. (Er sei bis gegen Mitternacht auf dem Gelände gewesen, erzählte er, und er glaube nicht, daß noch jemand dort gewesen sei, nachdem er gegangen war. Den »Tierschrei« hatte er völlig vergessen.) Es handelte sich ganz offensichtlich um einen Unglücksfall, der aus böswilligem Unfug resultierte, stellte die Polizei fest.
    Keine Hinweise auf Nachlässigkeit, stand im abschließenden Bericht.
    Max ging zur Beerdigung. Es gab nur wenige Trauergäste, und sie schienen allesamt Freunde der Vormünder Harrys zu sein. Junge Leute waren nicht anwesend. Die Vormünder selbst wirkten bemerkenswert gefaßt, wie Max bei sich dachte.
    Am nächsten Tag informierte ihn Redfern, daß ein Untersuchungsverfahren nicht sehr wahrscheinlich erschien.
     
    Noch immer tauchten Touristen in großen Scharen auf. Man ließ sie auf das Gelände, doch sie mußten außerhalb des Zauns bleiben. Die Polizei eröffnete eine zweite Zufahrtsstraße auf der Westseite des Sattels und machte beide Wege zu Einbahnstraßen.
    Bisher hatte niemand eine Tür entdeckt.
    Der Sicherheitszaun verlief lückenlos an der

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