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Die Kugel und das Opium

Die Kugel und das Opium

Titel: Die Kugel und das Opium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liao Yiwu
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unrealistische Illusion von einer Rehabilitierung des 4 . Juni aufgeben und mich dem Boom anpassen und versuchen, den Anschluss zu finden. Wenn ich einen Sack voll Gold finden würde, ich würde ihn nicht für mich behalten, ich würde ihn hergeben aus Dankbarkeit für das Licht in der Nacht, das er mir damals geschenkt hat.
    LIAO YIWU:
    Und dann?
    LIU YI:
    Eine Stunde später habe ich ihn noch mal angerufen. Er hat sich unentwegt entschuldigt, sagte, er habe auf dem Rückweg eine kurze Tour übernommen, eine Frau, sie hatte kein Taxi bekommen, war in Eile, also habe er sie mitgenommen, das verlange das Berufsethos. Ich sagte, mir macht das nichts, ich halte es aus bis zum Jüngsten Tag, aber meine Mutter kann nicht mehr. Er sagte, echt, das tut mir sehr leid für sie. Noch zehn Minuten! Nur noch zehn Minuten! Ich werde pünktlich sein!
    LIAO YIWU:
    Er ist nicht gekommen.
    LIU YI:
    Zwanzig Minuten später habe ich ihn das letzte Mal angerufen, sein Handy war abgestellt. Selbst der Besitzer des kleinen Ladens war untröstlich und lachte bitter: Mein Lieber, du hast aber auch kein Glück! Kümmer dich um deine alte Mutter, ich muss zumachen.
    LIAO YIWU:
    Handy aus, Laden zu, aber einen Ausweg gibt es immer.
    LIU YI:
    Ich war innerlich wie gefroren, mir war ganz eisig! Es war nach zwei! Das hätte ich im Leben nicht gedacht! Die Alten haben gesagt, wenn der Tiger ins Flachland gerät, wird er selbst von den Hunden gefoppt, aber sie haben nichts davon gesagt, dass er auch noch seine Mutter dabeihatte! Ich musste auch noch so tun, als sei gar nichts passiert, ich zog Mutter hoch und sagte laut: Wir gehen!
    So sind wir noch wer weiß wie lange hin und her, die Straßen waren leergefegt, außer uns war da niemand, gerade einmal alle zehn Minuten ist ein Wagen vorbeigekommen. Die Straßenlaternen haben einen unentwegt angeblinzelt, Mutter marschierte und marschierte, und dann glitt sie zu Boden wie Nudelteig, ich beeilte mich, sie mir auf den Buckel zu packen, lief zwei Busstationen weiter und traf auf ein kleines Hotel in der Nähe des Prinzessinnengrabes.
    An der Wand hing eine Uhr, es war zehn vor vier. Das Hotel gab es seit gut zehn Jahren, ich kannte es ganz gut. Ich entdeckte einen Alten, der Nachtdienst hatte, setzte ein Lächeln auf und meinte kameradschaftlich: Ist Liu da?
    Antwort: Nein, der Chef ist nicht da.
    Ich sagte: Und Xiaoju?
    Antwort: Auch nicht.
    Ich sagte: All meine Bekannten sind nicht da, dann werde ich mit Ihnen verhandeln müssen, ich bin mit meiner Mutter unterwegs, und wir haben keine Bleibe für die Nacht, sehen Sie selbst, es wird bald hell, wäre es möglich, dass sich meine Mutter bei Ihnen ein wenig hinsetzt?
    Er fragte, ob ich einen Beleg von der Polizei hätte?
    Ich sagte, es hätte zu Hause Streit gegeben, ich sei noch nicht dazu gekommen, zur Polizei zu gehen.
    Er sagte: Dann geht es nicht. Ohne Papiere, was weiß denn ich, wer du bist?!
    Ich sagte: Kann ich dann mal Ihr Telefon benutzen?
    Er sagte: Und wenn du mit dem Telefon irgendwas Kriminelles machst, was dann?
    Mir schnürte es die Kehle zu, ich nahm mich einen Augenblick zusammen und sagte: Ich könnte etwas Kriminelles machen, aber ich würde doch meine Mutter nicht da mit hineinziehen!
    Er sagte: Was geht mich das an!
    Ich sagte: Sie haben auch eine alte Mutter.
    Er sagte: Mit oder ohne alte Mutter, Betrüger bleibt Betrüger.
    LIAO YIWU:
    So eine Kaltschnäuzigkeit und Boshaftigkeit habe ich noch nicht erlebt.
    LIU YI:
    Aber ich hatte schon keine Kraft mehr, mit ihm zu streiten. Also blies ich zum Rückzug, gut, gut, wenn es hell ist, diskutieren wir die Frage weiter, ob ich ein Betrüger bin oder nicht. Ich setzte Mutter auf den Fuß des Blumenständers des Hotels, als ich plötzlich eine Eingebung hatte. Ich ließ meine alte Dame als Pfand da, fasste mir ein Herz und lieh mir eins der kaputten Fahrräder des Hotels.
    Ich sagte, Mutter, du bleibst einstweilen hier, warte, bis ich zurück bin. Du gehst nirgendwohin, bevor ich zurück bin!
    LIAO YIWU:
    In welcher Jahreszeit war denn das? Dass ihre Mutter nicht erfroren ist!
    LIU YI:
    Es ging auf Herbst. Deshalb habe ich mich auch beeilt. Ich bin auf das Rad und ganz außer mir zum Youanmenwai. Der Tag dämmerte herauf, ich hatte zwei Tage und zwei Nächte nicht geschlafen, meine Augen waren rot und brannten, aber ich machte doch an einer Mauer ein Schild aus: Zimmer zu vermieten. Ich bremste auf der Stelle, bin hin und habe mich erkundigt. Der Vermieter hockte da, mit

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