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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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immer es sich handelt, auf den Grund gehen, und Sie müssen wir ebenfalls unter die Lupe nehmen. Denn ich kann nicht sagen, ob in dieser Angelegenheit alles okay ist, bevor ich weiß, ob sonst bei Ihnen alles okay ist.« Er machte eine Pause, um sich zu vergewissern, dass Qazai begriffen hatte.
    »Gut.« Er fuhr fort. »Sie gewähren uns umfassenden Zugang – zu Ihren Akten, Ihren Kollegen und zu sich selbst. Vielleicht auch zu Ihrer Familie. Wir werden eine Menge Fragen stellen und gründlich nachbohren. Und dann werden wir einen Bericht schreiben. Was in dem Bericht steht, bleibt allein uns überlassen, und was anschließend damit passiert, allein Ihnen. Wenn Sie möchten, dass wir ihn vernichten, vernichten wir ihn. Die Sache wird nicht billig, und Sie müssen uns im Voraus bezahlen, weil uns sonst niemand glaubt, dass wir die Wahrheit sagen.«
    Qazai lachte. »Sie haben offenbar schon mal so einen Auftrag durchgeführt.«
    »Selten. Meistens lehnen wir solche Aufträge ab.«
    »Sehr gut. Ich mag keine Unklarheiten.«
    »Ich auch nicht. Noch Fragen?«
    »Nein. Ich denke nicht.« Er schaute zu Senechal ans andere Ende des Tisches. »Yves?«
    Senechal, das fiel Webster jetzt auf, hatte bislang nichts gegessen. Während der ganzen Unterhaltung hatte er vollkommen reglos dagesessen, die Hände im Schoß, die er nur hin und wieder über die Tischplatte hob, um an seinem Wein zu nippen. »Wer wird den Auftrag durchführen?«
    »Wenn wir ihn annehmen, Ben.«
    »Es geht dabei nicht um Russland.«
    Hammer lächelte. »Vielleicht doch. Man kann nie wissen.« Er wandte sich an Qazai. »Er ist mein bester Mitarbeiter. Egal was Ihnen Probleme bereitet, er wird es herausfinden.«
    Qazai nickte einmal mit Nachdruck und schaute zu Senechal. »Zufrieden?«
    »Ich denke schon.«
    »Yves weiß nie, ob er zufrieden ist.« Erneut lächelte er, ein breites, beruhigendes Lächeln, das im Kontrast zum leeren Gesichtsausdruck seines Anwalts stand. »Wie lange brauchen Sie für Ihre Entscheidung?«
    »Geben Sie uns eine Woche.«
    »Eine Woche ist okay. Und wenn Sie ablehnen, wer käme sonst noch infrage?«
    Hammer lächelte. »Mr. Qazai, ich kann Ihnen reinen Gewissens sagen, dass sonst niemand in der Lage ist, diesen Auftrag durchzuführen. Alle anderen Firmen sind entweder zu klein dafür oder zu groß und unzuverlässig, als dass man ihnen Glauben schenken würde.«
    »Und Ihnen glaubt man?«
    »Offensichtlich.«
    Qazai nickte langsam und schaute zum anderen Ende des Tisches, während er überlegte. »Sie und Mr. Webster haben also eine blütenreine Weste? Wenn Sie beurteilen wollen, wie es um meinen Ruf steht, müssen Sie doch unbescholten sein, oder?« Er schaute zu Webster, und trotz seines Lächelns lag etwas Herausforderndes in seinem Blick.
    »Wir beurteilen Ihren Ruf nicht«, sagte Webster. »Wir begutachten ihn.«
    Qazai dachte einen Moment nach. »Aber um in Ihrem Job erfolgreich zu sein, sind Sie manchmal gezwungen zu lügen, oder?«
    Hammer antwortete für Webster. »Sie verwechseln da zwei Dinge. Was unsere Ergebnisse betrifft, lügen wir nicht.«
    »Aber um etwas herauszufinden, tun Sie es manchmal?«
    Hammers Lächeln gefror ein wenig. »Es wird uns ein Vergnügen sein, in Ihrem Namen zu lügen. Mit Ihrer Erlaubnis.«
    Qazai lachte, grinste Hammer an und hob sein Glas.
    Am nächsten Morgen wurde Webster früh wach und fuhr zum Badesee im Hampstead Heath, in der Hoffnung, dass die Luft und das Wasser seine Gedanken ein wenig ordnen würden. Lange vor sechs Uhr war die Sonne über der City aufgegangen, und von Norden blies ein kalter Wind, und während er auf den unbelebten Straßen bergauf radelte, gefroren seine Hände, bis sie ganz rau waren und am Lenker klebten. Er fuhr an Milchmännern vorbei, die im Schneckentempo von Haus zu Haus rollten, an Hunden, die Gassi geführt wurden, und an Taxis, die auf Fahrgäste warteten, bis sich die Straßen in Wege verwandelten, und dann war er im Hampstead Heath, dem Bollwerk der Natur im Norden Londons, das an diesem Frühlingsmorgen ungewöhnlich verlassen und grün war; die sprießenden Blätter der Eichen und Buchen fingen die Windböen ab und dämpften den Lärm der Stadt weiter unten.
    Wollte man hier den ganzen Winter über schwimmen, musste man im Spätsommer anfangen, damit sich der Körper daran gewöhnte, dass das Wasser langsam kälter wurde, und er sich einbildete, er könne die unnatürliche Kälte ertragen. Webster kam seit Jahren hierher, und er wusste, dass die

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