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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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erfüllt von Liebe und Schmerz, und sie strich zärtlich über den Rand des Blutergusses auf seinem Wangenknochen.
    »Baby, du musst ins Krankenhaus.« Sie nahm ihr Handy von der Arbeitsplatte und fing an zu wählen. »Vielleicht hat Silke Zeit. Ich fahre dich.«
    »Es geht schon.«
    »Sei nicht albern.«
    »Das ist bloß eine gebrochene Rippe.«
    »Ben.«
    »Ich muss nicht ins Krankenhaus.«
    Sie legte das Telefon hin und hob den Kopf, vor lauter Ärger hatte sie die Augen geschlossen und den Nacken angespannt, dann schaute sie ihn erneut an.
    »Weil du ein richtig harter Bursche bist, oder was? Einechter Kerl?« Sie hielt inne. »Ihnen«, sie betonte das Wort extra und deutete Richtung Wohnzimmer, »wäre es lieber, wenn du nicht so ein harter Bursche wärst. Es ist ihnen nämlich egal, wie hart du bist. Und mir auch.«
    »Es ist nur eine Rippe. Da können die eh nichts machen.«
    »Stimmt. Ich rufe dir ein Taxi. Du kannst alleine fahren.« Sie stand auf.
    »Halt«, sagte er. »Wir müssen …« Er wusste nicht, wie er es sagen sollte. »Du musst für ein paar Tage von hier fort.«
    Elsa sah ihn bloß an.
    »Fahrt einfach ein bisschen früher in Urlaub.«
    Mit gesenktem Blick schüttelte sie den Kopf, ihr fehlten die Worte.
    Webster fuhr fort. »Der Mann, der mir das hier angetan hat … Wir haben etwas vereinbart. Aber ich weiß nicht, ob er sich daran hält. Ich denke schon, aber ich möchte nicht, dass er euch hier antrifft.«
    »Er weiß also, wo wir wohnen.«
    »Ich nehm’s an.«
    Elsa seufzte. Ihre Augen waren ausdruckslos. »Eins will ich wissen«, sagte sie mit klarer, fester Stimme. »Hast du auch nur eine Ahnung, wie schlimm das ist?«
    Er glaubte schon. Er stellte sich Rad vor, der ihr Haus betrat, der die Tür öffnete, seine Hand auf dem Treppengeländer. Er wusste, was er geopfert hatte.
    »Ich weiß es.«
    »Unser Haus ist nicht mehr sicher. Ich will das nicht, Ben. Erzähl mir nicht, du kannst das wieder rückgängig machen, denn selbst wenn du es könntest, ist das nicht der Punkt. Es ist einfach nicht mehr sicher. Es wird nie wieder so sein wie vorher.« Sie machte eine Pause. »Wir fahren nach Cornwall. Ich kann nicht hier bei dir bleiben.«
    Am nächsten Morgen erwachte Webster im Gästezimmer: Vier Stunden hatte er auf einen Arzt warten müssen, und zwei weitere, bis man ihn geröntgt und mit einem Rezept für Schmerzmittel entlassen hatte, und als er nach Hause zurückgekehrt war, hatte Elsa ihr Licht längst ausgeschaltet. Er schämte sich zwar, aber er war deswegen erleichtert gewesen. Er hatte tief geschlafen und konnte sich an keinen Traum erinnern, doch er hatte das Gefühl, dass es um Wüsten, unerreichbare Oasen und flache Gebäude im Sand gegangen war.
    Nach dem Frühstück half er Elsa für eine Stunde beim Packen, bestückte Koffer mit Spielen, Büchern und Filmen, schmierte ein paar Brote und suchte die Neoprenanzüge und die Fischernetze für die Gezeitentümpel heraus. So wie vor jedem Urlaub. Elsa packte die Kleidung der Kinder und ihre ein; und er war für den Spaß zuständig. Mit jedem Gegenstand wuchsen seine Schuldgefühle.
    Um elf brachen sie auf, und als er sich von ihnen verabschiedete und die Kinder auf der Rückbank frenetisch winkten, hatte er das Gefühl, als wäre er derjenige, der fortging, der aus seinem Haus verbannt wurde. Den ganzen Morgen über hatte Elsa nur mit ihm gesprochen, um praktische Informationen auszutauschen.
    Er beobachtete, wie das Auto das Ende der Straße erreichte. Und als es um die Ecke bog, rollte ein zweiter Wagen aus einer Parklücke ein paar Häuser entfernt und folgte ihm. Webster warf einen Blick auf seine Uhr und ging dann ins Haus.
    Gegen Mittag traf Hammer ein, in seinen Joggingklamotten, frisch mit Schweiß bedeckt, das Gesicht voller roter Flecken von der Anstrengung.
    »Mein Gott, du siehst jeden Tag schlimmer aus«, sagte er fröhlich, als Webster die Tür öffnete. »Du bist ganz allein?«
    Webster nickte, er konnte Ikes Schweiß riechen, als dieser an ihm vorbei das Haus betrat.
    »Hast du George angerufen?«
    »Hab ich«, sagte Webster.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er folgt ihnen unauffällig nach Cornwall. Und observiert dort das Haus.«
    »Wie viele Männer?«
    »Vier. Zwei Männer in zwei Schichten.«
    »Ein Knochenjob. Bezahlt das Qazai?«
    »Darauf kannst du einen lassen.«
    Hammer lachte. »Berechnen wir das extra?«
    »Geh in die Küche. Möchtest du einen Tee?«
    »Wasser.«
    Wasser. Natürlich.
    Webster hatte eine

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