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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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genommen hatten, war Senechal aus London eingetroffen, und durch seine kühle Ausstrahlung war die Atmosphäre weniger vertraulich gewesen, als wäre Qazai jetzt wieder geschützt und nicht mehr empfänglich für Sticheleien – das Familientreffen geriet fast zu einem Firmentreffen. Ava war höflich, aber geistreich, Timur liebenswürdig und Qazai auf diskrete Weise gebieterisch.
    Webster empfand Dankbarkeit dafür, dass seine Familie so unkompliziert war. Seine Eltern waren immer noch verheiratet, offensichtlich glücklich, und hatten nie schlecht voneinander geredet. Sie hatten ihn weder gegängelt, noch waren sie von dem Lebensweg, den er eingeschlagen hatte, enttäuscht gewesen. Sie würden ihm zwar nicht viel Geld hinterlassen, dafür aber viel Liebe und Weisheit sowie eine gewisse Klarheit im Denken, wenn es darum ging, Prioritäten zu setzen, und seine einzige Bürde war die Verpflichtung, ihrem Beispiel gerecht zu werden.
    Vielleicht war Qazai nichts anderes übrig geblieben, als seinen Sohn in seiner Entwicklung zu beeinträchtigen. Vielleicht unterdrückten die Sorgen, die ihn antrieben, das Selbstvertrauen, das Timur womöglich zu einem eigenständigen Menschen gemacht hätte. Die Firmengeschichte konnte nicht mit Qazai enden, sein Erbe war genauso wichtig wie seine eigenen Verdienste. Das erklärte vielleicht, warum es bedeutenden Männern schwerfiel, anders als bloße Besitztümer und Macht das Gefühl der Zufriedenheit an ihre Kinder weiterzugeben: weil sie nicht davon lassen konnten, es selbst zu erleben. Bei dem Gedanken daran, dass ihm dieses Problem wahrscheinlich nicht begegnen würde, musste Webster schmunzeln.
    Während er in Gedanken versunken war, spürte er, wie die Zigarette seine Finger verbrannte, und schnippte sie über die niedrige Mauer mit dem Geländer in die Nacht.
    Hinter sich auf dem Rasen hörte er leise Schritte und drehte sich um; Ava kam auf ihn zu, und vor den Lichtern des Hauses war fast nur ihre Silhouette zu sehen. Sie hatte sich eng in ein Schultertuch gehüllt. Vor der Bank blieb sie stehen, und als er Anstalten machte, sich zu erheben, musste sie grinsen.
    »Seien Sie nicht albern. Bleiben Sie sitzen. Haben Sie eine Zigarette für mich?«
    Webster zückte seine Packung und klopfte eine heraus.
    »Darf ich?«, fragte sie und griff danach.
    »Bitte.«
    Sie setzte sich schräg neben ihn, und er entzündete für sie ein Streichholz. Ihr Gesicht leuchtete auf, als sie sich darüberbeugte.
    Einen Moment lang saßen sie so da, und Ava zog an der Zigarette.
    »Tut mir leid wegen des Mittagessens«, sagte sie schließlich. Sie hielt die Zigarette grazil zwischen den obersten Fingergelenken und blies den Rauch zur Seite.
    »Muss es nicht. Es war wesentlich aufschlussreicher als das Abendessen.«
    Sie drehte sich zu ihm hin und lächelte. »Mein Gott. Ich weiß nicht, was schlimmer war.«
    »Ist Senechal oft hier?«
    Sie seufzte, während sie auf den See hinausschaute. »Heute habe ich sie seit Monaten zum ersten Mal voneinander getrennt gesehen. Das ist nicht gesund.«
    Webster sagte nichts.
    »Der Einfluss, den er auf meinen Vater hat. Seit meine Mutter sich aus dem Staub gemacht hat. Ich glaube, damals hat alles angefangen. Und es wird immer schlimmer. Keine Ahnung, wie es Timur dabei geht.«
    Webster betrachtete ihr Profil, während sie an der Zigarette zog.
    »Was meinen Sie damit?«
    Ava setzte sich auf der Bank aufrecht hin und schlug die Beine übereinander. »Mein Vater behandelt Timur wie einen seinen Kunstschätze. Er wird zur Schau gestellt, damit man ihn bewundert. Das bedeutendste Stück der Sammlung. Aber er erzählt ihm nichts.« Ihr fröstelte. »Trotzdem weiß dieser Freak eine Menge. Da bin ich mir sicher. Seit … Meine Mutter hat sich nicht anständig verhalten. Seitdem ist mein Vater so verschlossen. Er war nie ein einfacher Mensch, aber jetzt lässt er niemanden mehr an sich heran. Außer diesen Mann. Als wäre er die einzige Person, der er noch trauen kann. Weil er bezahlt wird. Weil er ein Fachmann ist.« Sie schüttelte den Kopf und schaute an Webster vorbei auf den See. »Eigentlich müsste er befragt werden.«
    »Was weiß er?«
    Sie sah ihn an, runzelte die Stirn und zupfte sich mit dem Daumen ein Stück Tabak von der Unterlippe. Der eindringliche Blick, den er vorhin bemerkt hatte, war in ihre Augen zurückgekehrt. »Sagen Sie’s mir, Mr. Webster. Sie wissen inzwischen wahrscheinlich mehr als ich.«
    Er lächelte. »Darauf würde ich nicht

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